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Mehr als 600 Gäste an der ehemaligen DDR Grenze beim Friedensgebet – Das hätten sich die Veranstalter nicht träumen lassen: Mehr als 600 Besucher waren am Sonntag zur ehemaligen Grenze zwischen dem thüringischen Schlechtsart und dem unterfränkischen Trappstadt gekommen. Dort stand der Tag, zu dem die evangelische und katholischen Kirchen, die Landkreise Rhön-Grabfeld und Hildburghausen, sowie die Gemeinden Schlechtsart und Gompertshausen eingeladen hatten, unter dem Thema "25 Jahre Grenzöffnung - Geschichte erleben".

Das konnte man denn auch bei einer Grenzführung mit Kreisheimatpfleger Reinhold Albert und Kreiskulturreferent Hanns Friedrich. Hier war das Interesse ebenfalls überwältigend, vor allem wohl auch deshalb, da auf dem Weg noch die Original-Sicherungsanlagen aus DDR Zeiten zu sehen waren. Die Bürgermeister Heidi Bärwald (Schlechtsart) und Michael Custodis waren sichtlich überwältigt von der überaus großen Anzahl der Besucher. "Wir sind buchstäblich überrannt worden", sage Heidi Bärwald in ihrem Grußwort und Michael Custodis fügte an, dass niemand mit diesem Riesenandrang gerechnet hatte. Unter den Gästen die stellvertretenden Landräte Rolf Kaden (Hildburghausen) und Josef Demar (Rhön-Grabfeld) sowie Kreistagsmitglieder und Bürgermeister aus Rhön-Grabfeld und Hildburghausen. "Es ist einfach schön, das so viele gekommen sind und wir uns heute hier gemeinsam treffen, etwas das vor 25 Jahren noch nicht so möglich gewesen wäre."

Das unterstrich Heidi Bärwald auch selbst und erinnerte an die Zeit vor 25 Jahren, als man auf dem "Krautsberg" stieg, um von dort einmal Trappstadt und das Grabfeld zu sehen. Auch die Bürgermeisterin stellte fest: Schön, dass wir heute zusammen feiern können und alles wieder Normalität geworden ist. Zur Veranstaltung meinte sie: "Sie sind unser Erfolg!" Dekan Dr. Andreas Krefft und der evangelische Dekan Matthias Büttner erinnerten in der ökumenischen Friedensandacht, umrahmt vom Posaunenchor aus Sulzdorf an der Lederhecke an die Zeit der Montagsdemonstrationen und daran, dass die Menschen durch Gebet und Kerzen zusammen fanden Wichtig wäre nun noch ein vereintes Europa. Dank sagte Dekan Büttner an alle für die Vorbereitung der Veranstaltung an der einstigen DDR Grenze.

Zu den friedlichen Demonstrationen sagte Dekan Dr. Andreas Krefft, dass Gott hier selbst ein Zeichen gesetzt hatte. Die Menschen hätten im Gebet mit Gott letztendlich alles zum Guten gewendet, und die Welt verändert. Wichtig sei es, diese Menschen von damals nicht zu vergessen.. Dekan Büttner sprach eine Geschichte aus dem Alten Testament an, bei der keiner an die Erfüllung gedacht hatte. So sei es auch bei der deutschen Teilung gewesen, wo niemand an eine so schnelle Wiedervereinigung geglaubt hatte. In diesem Zusammenhang nannte der Dekan Europa, das nun in Frieden zusammen wachsen sollte. Mit dem gemeinsamen Lied "Großer Gott, wir loben dich," endete die kirchliche Feierstunde.

Die Grüße von Landrat Thomas Habermann überbrachte dessen Stellvertreter Josef Demar (Großbardorf). Er griff kurz die Geschichte von damals auf, als Günter Schabowski der Presse sagte, dass die Grenzen der DDR geöffnet sind. Eigentlich hatte die SED Führung angedacht, dass dazu erst Ausreiseanträge gestellt werden sollten, das allerdings hatte Schabowski nicht gewusst und so fielen die Grenzen. Josef Demar bezeichnete es als ein Wunder, dass diese Grenzöffnung friedlich verlaufen ist. Deshalb sei eine ökumenische Friedensandacht wichtig und richtig gewesen. "Es ist ein Zeichen der Dankbarkeit an Gott!" Gut sei es, dass die Dekane beider Kirchen die Friedensandacht gehalten hatten und diese unter das Thema "Grenzen überwinden" gestellt hatte. "Wir alle sind froh und dankbar, dass diese mörderische Grenze, die unsere Heimat, Familien und Verwandte trennte, und freundschaftliche Beziehungen abschnitt, gefallen ist."

Rolf Kaden, stellvertretender Landrat in Hildburghausen erinnerte an das Jahr 2008, als man den Grenzgängerweg vorgestellt hatte. Es sei ebenfalls der 3. Oktober gewesen, ein wichtiger und denkwürdiger Tag für die Bevölkerung in Ost und West. Auch Rolf Kaden sprach die Ereignisse von 1989 an, die friedliche Revolution und die gute Zusammenarbeit in den darauf folgenden Jahren zwischen den Landkreisen Hildburghausen und Rhön-Grabfeld. Wichtig nannte er das Zusammenwachsen und erwähnte als ein wichtiges Zeichen das fränkisch-thüringische Singen, das vor wenigen Tagen zum 24. Mal stattgefunden hatte. "Es war ein voller Erfolg." Dieser Erfolg sollte auch weiterhin  zwischen den einzelnen Gemeinden in Franken und Thüringen weiter wachsen.   Text: Hanns Friedrich

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