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Bei Begehungen vor drei Jahren und vor wenigen Wochen in der Turmzwiebel stellte sich heraus, dass nach der Renovierung in den Jahren 1984 und 1985 eine grundlegende Sanierung dringend notwendig ist.

Seit Jahrhunderten ist der Turm der Stadtpfarrkirche das Wahrzeichen nicht nur der Stadt Bad Königshofen, sondern des gesamten Grabfeldes. Immer wieder wird das Gotteshaus als „Grabfelddom“ in den historischen Unterlagen bezeichnet.  Seit der ersten Begehung 2020 haben sich Balken leicht verschoben und zeigen Risse auf. Grund dafür ist unter anderem das eindringende Regenwasser, sagt Michael Heusinger von der Kirchenverwaltung. Gemeinsam mit Joachim Markert, Leiter des Dekanatbüros Rhön-Grabfeld, war er nach oben gestiegen und hat die Schäden dokumentiert.

Vor wenigen Tagen fand nun eine erste Besprechung mit Verantwortlichen von Stadt, Kirchenverwaltung, dem Baudezernat der Diözese Würzburg, Pater Pfarrer Joe und Joachim Markert vom Dekanat Rhön-Grabfeld im Rathaus statt. Mit dabei die Vertreter der Stadt mit Bürgermeister Thomas Helbling und den beiden Stellvertretern. Konkret ging es um die Finanzierung der Turmsanierung, sagte Bürgermeister Thomas Helbling auf Nachfrage. Die Stadt allein sei nicht Träger der Maßnahme und könne sich lediglich mit einem Zuschuss beteiligen. Weitere finanzielle Unterstützung müsse es von der Diözese Würzburg, aber auch über Fördermittel, zum Beispiel über das Landesamt für Denkmalpflege, den Landkreis Rhön-Grabfeld und Spenden geben. Diese sollen nun als nächstes eruiert werden. „Wir waren uns alle einig, dass hier etwas unternommen werden muss.“

Manfred Staub von der Kirchenverwaltung erwähnt den Turm, der, wie in vielen Gemeinden als Wachturm, vor allem im Mittelalter eine große Rolle spielte. Hier hatte auch der Stadttürmer seine Wohnung und war mit entsprechenden Aufgaben betraut. Im Baufallbericht von 1984 von Dipl. Ing. und Architekt Dag Schröder wird als Bauherr die katholische Kirchenstiftung, als Baulastträger die Stadt Bad Königshofen genannt. Damals, wie auch heute, hatte eindringender Regen dazu geführt, dass Deckenteile in Mitleidenschaft gezogen wurden. "Jetzt muss gehandelt werden," waren sich die Verantwortlichen einig. Joachim Markert hatte zur Zusammenkunft eine Fotodokumentation erstellt, die die Veränderungen der Konstruktion in den letzten drei Jahren deutlich machten.

Auf den Fotos erkannte man die bereits sichtbaren Schäden, vor allem an den Eichenbalken, an denen stellenweise das Wasser eindringt, dann an den Längsbalken nach unten läuft und in der Decke der Türmer Stube zu Abplatzungen führt. Im Außenbereich der Laterne hängen Feuerglocke und ein Schlagwerk. Hier sind starke Verschmutzungen durch Vogelkot erkennbar.  Nach der Besichtigung vor drei Jahren war geplant mit einem Kran von außen bis zur Laterne zu gelangen und dort die Stellen abzudichten. Dies geschah bis heute nicht. Dann müsse eine grundlegende Sanierung erfolgen, hieß es damals. Sicher dürfte übrigens sein, dass die Balken der beiden Turmzwiebeln noch aus der Erbauerzeit vor 420 Jahren stammen, die 1603 aufgebracht wurden.

Dieses Datum ist aus einer Urkunde ersichtlich, die in der Turmkugel liegt. Dort heißt es: "Anno salutis 1603 ist dises Tach auf den Kirchthurm gemacht worden, als Julius des Geschlechts lezten von Mespelbrunn Bischoff zu Würzburg und Herzog zu Franken etc und 30 Jahr in der Regierung gewesen. Aufgeführt sind dann die Namen der Pfarrer sowie der Ober- und Unterbürgermeisters, des Stadtamtmanns, Stadtschreiber, Schulmeister, Organist und Stadtknecht. Lagen die Kosten für die Sanierung der beiden Turmhelme 1984 bei rund 320 000 Mark, so dürfte diese Summe wohl heute, in Euro enorm angestiegen sein. Die Schäden im Turm sind bereits seit einigen Jahren bekannt und so hat sich auch die vorherige Kirchenverwaltung unter Rainer Buhlheller damit auseinandergesetzt und auf eine Renovierung gedrängt. Nun aber müsse endlich gehandelt werden, sagen Manfred Staub und Michael Heusinger.

Im Jahr 2020 wurden an der Laterne des Kirchturms in Bad Königshofen starke Sicherungsbänder angebracht. Seitdem kocht auch die Gerüchteküche in der Stadt. Der Turm sei in diesem Bereich nicht mehr stabil, die Laterne könnte einbrechen, eventuell seien gar die Anwohner gefährdet,“ hört man immer wieder.  „Nichts von dem trifft zu,“ sagt Ingenieur Dieter Federlein vom gleichnamigen Ingenieurbüro in Salz in einem Gespräch mit dieser Redaktion. Es sind sogenannte „Arbeitsbänder“ für künftige Instandsetzungsarbeiten hoch über der Stadt.

Autor: Hanns Friedrich

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