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In der Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke fand der erste Gottesdienst für angemeldete Kirchenbesucher in der Pfarrkirche St. Martin in Merkershausen statt. Bereits vor der Kirchentüre standen entsprechende Hinweisschilder, Abstand zu halten, Nasen-Mund-Masken waren angesagt. 20 Personen hättten den Gottesdienst besuchen können. Dafür war die Kirche entsprechend vorbereitet.

Zehn Personen besuchten am Sonntag den ersten öffentlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Martin in Merkershausen. Pfarrer Karl Feser erinnerte an die kleine Schar, die Jesus einst um sich geschart hatte. So könne man die Zeit der Corona-Pandemie auch sehen. Küster Bruno Scheublein hatte das Gotteshaus entsprechend vorbereitet. Die Bänke waren ausgeschilder und teils Bankreihen gesperrt, um den Abstand einzuhalten. Über den Haupteingang kamen die Besucher in die Kirche und verließen ihn zum Seiteneingang. Pfarrer Karl Feser verwies auf die Osterkerze, die zum ersten Mal in diesem Jahr entzündet wurde. An ihr wurden dann die Altarkerzen durch Küster Bruno Scheublein ebenfalls angezündet.

Der Gottesdienst wurde wieder aufgezeichnet und ist im Internet unter www.pfarreiengemeinschaft grabfeldbrüDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu sehen.

Autor: Hanns Friedrich

Predigt 5. Sonntag der Osterzeit – MerKER$HAUSEN Mit Ideen von: Pater Hans Hütter, 2017

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben, ständig werden Statistiken veröffentlicht. So gibt es auch eine Statistik auf europäischer Ebene, wo abgefragt wurde, in welchem Alter im Durchschnitt Kinder das Elternhaus verlassen. So liegt der Durchschnitt auf europäischer Ebene bei 26,6 Jahre. Es gibt verschiedene Gründe, wann jemand selbständig wird und in eine eigene Wohnung einzieht. Da steht das Studium an oder man hat einen Arbeitsplatz in der Ferne und schon ist man gefordert sich eine Wohnung zu besorgen. Da braucht es dann auch die finanziellen Mittel entweder die eigenen oder die der Eltern. Doch auch wenn man eine Wohnung in der Ferne hat, so ist es doch immer wieder schön ins Elternhaus zurück zu kommen, solange die Eltern leben und dies möglich ist. Das hängt nicht zuletzt wohl auch davon ab, wie gut das Verhältnis zur eigenen Familie ist. Manche bleiben vielleicht auch Daheim hängen, denn auch "Hotel Mama" ist oft sehr praktisch. Eine Wohnung zu haben, da geht es nicht nur um das Gebäude. Gerade die elterliche Wohnung steht ja auch für Heimat, für eine gewohnte Umgebung, da gibt es die Kontakte in die Nachbarschaft, zu Freunden und ins Dorf. Wohnung steht also für Heimat, Geborgenheit, Angenommensein, Beziehungen haben, einen Ort haben, wo ich hingehöre.

Wer eine neue Wohnung bezieht, muss sich seine Kontakte auch wieder neu suchen. Die Wohnungsfrage ist immer auch eine Beziehungsfrage: Fühle ich mich da wohl? Lebe ich gerne in diesem Haus, in dieser Wohnung? Habe ich liebe Menschen um mich herum? Im Evangelium kündigt Jesus an, dass er zum Vater vorausgeht, um für die Seinen einen Platz vorzubereiten. "Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen", sagt er zu seinen Jüngern. Dieser Text wird gerne für Begräbnisfeiern ausgewählt. Es geht darin aber um mehr als um unsere Zukunft nach dem Tod, so tröstlich dieser Aspekt auch ist. Denn auch hier steht der Begriff der Wohnung letztlich für die Beziehungsfrage. Jesus zieht es heim zum Vater, denn mit ihm war er bereits zeitlebens aufs innigste verbunden. So hat er sich immer wieder zurückgezogen, um im Gebet bei ihm zu sein. Die Beziehung zum Vater hat ihm die Kraft gegeben, seinen Weg als Prophet und Messias zu gehen. Sie hat ihm in der äußersten Verlassenheit seines Todes Halt gegeben und getragen. Und schließlich wurde dieses Vertrauen in den Vater nicht enttäuscht. Während Jesus als Wanderprediger umherzog und die Frohe Botschaft vom Reich Gottes verkündete, hat er sich Jüngerinnen und Jünger zusammen gesucht. Diese Mitstreiter, die ihn begleitet haben, sind dann untereinander zu Freunden geworden.

Dieses in „Gemeinschaftleben“ war Jesus sehr wichtig. Und er hat versucht seine Begleiter und Begleiterinnen mit hineinzunehmen in seine innige Beziehung zum Vater. Und wenn Jesus von sich einmal gesagt hat: "Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann" (Mt 8,20), so war er dennoch kein Heimatloser, denn er wusste sich und seine Freunde in Gott beheimatet. So dürfen auch wir als Glaubende sicher sein, dass wir keine Verlorene sind, wir sind beheimatet in Gott. Bei ihm gibt es diesen Ort des Angenommenseins, der Geborgenheit, der Beziehung. Die Ankündigung Jesu, dass er vorausgeht, um eine Wohnung zu bereiten, dürfen wir aber nun nicht so verstehen, dass es in erster Linie darum geht sich damit zu tröten, dass es eine letzte Absicherung meines Lebens gibt, dass nach dem Tod eine Wohnung bei Gott auf mich wartet. Jesus war kein Prophet, der auf ein Danach vertröstet hat. In seiner Verkündigung wurde deutlich, dass das Reich Gottes bereits angebrochen ist, dass es also schon in diesem Leben eine Wirklichkeit des Glaubens und der Gottesbeziehung gibt. Dass Ewiges Leben, Leben in Fülle, schon hier im Irdischen beginnt.

So haben wir vielleicht gerade jetzt in dieser Zeit der Corona-Krise gespürt, wie wichtig Beziehungen sind und der Austausch im Miteinander. Wenn man in Quarantäne sitzt, dann merkt man sehr schnell, dass einem Wichtiges fehlt, wenn der Kontakt zu den anderen fehlt. So ist das Evangelium heute eine Einladung auf meine Beziehung zu achten und sie zu pflegen: Die Beziehung zu mir selbst, dass ich mich nicht übersehe, die Beziehung zu den Mitmenschen, aber auch die Beziehung zu Jesus und durch ihn hin zum Vater. Die innige Freundes- und Vaterliebe Jesu ist aber auch eine Herausforderung, in diese Beziehungspflege zu investieren, sowohl in der Familie wie auch im Freundes- und Bekanntenkreis. Und wenn ich eine Wohnung betrete, z.B. bei den Geschwistern, dann lebt die Atmosphäre des Elternhauses fort. Wenn ich Freunde Zuhause besuche, dann wird da nicht nur die Wohnung geteilt, sondern auch Leben. Denn im Miteinander wird etwas von jener "Wohnqualität" sichtbar, die uns Jesus verheißen hat. Es wird ein großes Miteinander geben, wenn wir einmal bei Gott sein werden. Dafür verwendet die Bibel immer wieder das Bild vom Festmahl. Bei einem Festmahl trifft man sich, sitzt zusammen, tauscht sich aus, erzählt aus seinem Leben. Es wird etwas spürbar von Freundschaft und Liebe. So soll es sein in der Beziehung zu Gott. Es soll etwas spürbar werden von Freundschaft und Liebe. Nicht erst nach diesem Leben sondern bereits jetzt in diesem Leben. Denn diese Beziehung zu Gott, ist lebensnotwendig, sie trägt uns durch alle Tiefen hindurch. Das durfte Jesus erfahren, als er durch den Tod gehen musste. Es gab für ihn ein Ostern, es gab für ihn Auferstehung, Heimgang zum Vater. So wartet auch auf uns, wenn dieses Leben zu Ende geht, ein Weg, der uns hinführt in die Wohnungen des Vaters, denn bei ihm sind wir verwurzelt, bei ihm ist letztlich das ewige Zuhause.

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