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Mesner Matthias Jeger als Nikolaus unterwegs – Das hatte Matthias Jeger aus dem Bad Königshofener Stadtteil Eyershausen bislang nicht erlebt, dass er in seiner Eigenschaft als "Nikolaus" in einen Gottesdienst einbezogen wurde und gar noch mit Pater Scheer und den Ministranten in die Kirche von Maria Bildhausen einzog. "Das war für mich schon ein Erlebnis", sagt Jeger, der seit mehr als 40 Jahren an den Tagen um den Nikolaustag Kinder und Erwachsene erfreut.

In Maria Bildhausen war er am gestrigen Sonntag nicht nur im Gottesdienst, sondern besuchte im Anschluss daran die einzelnen Gruppen. Seit mehr als vier Jahrzehnten schlüpft Matthias Jeger in die Rolle des Nikolaus. In diesem Jahr ging sein sehnlichster Wunsch in Erfüllung: Ich habe nun nicht nur eine echte Bischofsmitra, sondern auch einen echten Bischofsstab."

Zu seiner Rolle als St. Nikolaus sagt er:  "Ich mache das gerne und wenn ich die Mitra aufsetze und den Bischofsstab in die Hand nehme, schlüpfe ich auch in die Gestalt des Heiligen Nikolaus." Angefangen hat alles im Jahr 1974. Damals war Matthias Jeger gerade mal 14 Jahre jung und hatte Leonhard Hoffmann, der als Grabfeldnikolaus über Jahre hinweg bekannt war, als Nikolaus erlebt. "So etwas würde ich auch gerne einmal darstellen," hatte er sich gesagt und schlüpfte für seine Familie und Verwandte erstmals in das Bischofsgewand.

Damals war er noch recht einfach ausgestattet. Ein Atlas diente ihm als "Goldenes Buch", die Mitra war aus Pappkarton und schön mit Goldpapier beklebt, der Stab war selbst geschnitzt und die Brille, die kam vom Urgroßvater. "Die habe ich heute übrigens noch und sie hat die Sehstärke so, wie ich sie brauche," lacht Matthias Jeger. Mittlerweile ist sie das wohl älteste Utensil, dass er bei seinen Auftritten trägt. Die Brille ist über 100 Jahre alt.

Es ist der väterliche Nikolaus, den Matthias Jeger symbolisiert und damit genau den Bischof von Myra, wie man ihn aus der Legende kennt, darstellt. Wie vor Jahren, so macht ihm das Darstellen des Heiligen Mannes immer noch Freude. "Es sind die strahlenden Augen der Kinder, aber auch der älteren Menschen, die ich besuchen darf."  Ein besonderes Erlebnis ist für Matthias Jeger aber immer wieder sein Besuch in der Behinderteneinrichtung Maria Bildhausen.

"Die Besuche in den Gruppen, das Händeschütteln, die Herzlichkeit der behinderten Menschen, das ist einfach auch für mich immer wieder beeindruckend," erzählt er, am Sonntag in der Sakristei in Maria Bildhausen. Dort zieht er sich um, hat ein Schultertuch ebenso wie einen Chorrock und vor allem einen goldglänzenden Chormantel. Dann kommt der Rauschebart dazu, Mitra und Bischofsstab. Was die Texte betrifft macht sich Matthias Jeger schon das ganze Jahr über so seine Gedanken, liest nach oder kommt durch Zufall auf besinnliche Texte, die aber zu seinen Auftritt als Nikolaus passen.

Autor: Hanns Friedrich

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