logo pg Grabfeldbrücke

Predigt – Osternacht

Zwei galiläische Frauen, die Jesus von Galiläa bis nach Jerusalem begleitet hatten: Maria von Magdala und die andere Maria sind in der Morgendämmerung unterwegs um nach dem Grab zu sehen. Sie wollen also einen Verstorbenen besuchen, ihren Rabbi, ihren Lehrer Jesus, mit dem sie umhergezogen waren und sie wollen nun ihrer Trauer Raum geben, weil er, dem sie in Liebe verbunden sind, nicht mehr da ist.

 Wer zum Grab geht, geht zu einem Endpunkt menschlichen Lebens, erwartet einen Toten im Grab.Es kommen da Bilder der Vergangenheit, Erinnerungen, Erlebnisse. Wichtige Worte werden einem bewusst. Wer zum Grab geht, geht also in die Vergangenheit.Doch die Grabesgeschichte, die uns der Evangelist Matthäus erzählt wird zu einer Geschichte des Übergangs. Denn der Weg der Frauen zum Grab wird mit einem mal ein Aufbruch in die Zukunft. Und während der Ort des Grabes eher ein Ort des Schweigens ist und der Erstarrung, wird hier auf einmal das Grab zu einem Ort wichtiger Rede. Der Engel sagt: Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Und Jesus selbst erscheint ihnen auf dem Weg zurück und gibt ihnen den Auftrag zur Verkündigung an seine Brüder mit auf dem Weg.

Der Ort der Erstarrung wird zu einem Ort der Dynamik. Die Grabesgeschichte wird zu einer Geschichte der Bewegung: Sie kamen zum Grab, ein Engel stieg hernieder, „geht schnell und sagt“, sie gingen schnell fort, sie liefen um es zu verkünden, Jesus begegnete ihnen, sie gingen auf ihn zu, geht und verkündet. Der Ort des Grabes ist keine Sackgasse! Das Grab wird zu einem Ort, wo sich der Glaube entzünden kann. Das Grab ist Zwischenstation auf dem Glaubensweg. Dieser Glaubensweg führt hinaus ins Weite, denn über die Frauen geht die Verkündigung an die Jünger Jesu und durch die Jünger. Jesu geht die Verkündigung an alle Völker. Die Botschaft des Glaubens geht in die ganze Welt hinaus.

Es gibt sie die Sackgassen, die Sackgassen des Lebens: Da geraten Gespräche in eine Sackgasse, eine Beziehung ist zu Ende gegangen, Arbeit wurde vom Arbeitgeber gekündigt oder es geht wirklich um den Tod, da ist ein lieber Mensch verstorben. Da kommt man sich vor wie am Friedhof, da gibt es etwas zu begraben. Sicher hat der eine oder die andere schon manche Sackgasse erlebt und vielleicht auch wieder einen Ausweg gefunden, erfahren, dass es doch wieder weitergeht. Da hat sich ein Ausweg aufgetan.

Auch was die Corona-Krise betrifft, da kommt man sich vielleicht vor wie wenn man am Grab steht. Nichts ist mehr wie es war, da sind vielleicht Ängste und Sorgen, man weiß nicht wie es weitergehen soll. Man steckt fest. Schaut nur noch zurück, wie es einmal war. Doch es gibt auch wieder eine Zeit nach der Corona-Krise. Es wird weitergehen. Vielleicht anders wie vorher. Aber in Angst und Verlust brauchen wir nicht stecken bleiben. Vielleicht ist es ja unser christliche Glaube, der uns in die Weite führt. Wie heißt es doch in einem Psalm: „Du führst mich hinaus ins Weite, Du machst meine Finsternis hell.“

Der Gottesdienst wurde wieder aufgezeichnet und ist im Internet unter www.facebook.de//pfarreiengemeinschaft grabfeldbrüDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu finden.

Das ist mein Osterwunsch heute: Gott möge uns hinausführen ins Weite, so wie er die beiden Frauen damals aus der Enge hinaus geführt hat ins Weite. Amen.

­