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Pfarrvikar Paul Mutume und sein Projekt: – Wenn Pfarrvikar Paul Mutume von seinem Heimatort Rubindi in Uganda erzählt, dann leuchten seine Augen und er kommt ins Schwärmen. Schnell merkt man, wie eng verbunden er mit Uganda ist. So ist es kein Wunder, dass ihm die Bevölkerung, vor allem die Kirche dort am Herzen liegt. Konkret sind es die Katechisten. Damit kommt der Pfarrvikar auf sein Fahrrad-Projekt zu sprechen, das ihm ein großes Anliegen ist. In Afrika sind die Ortschaften nicht so nahe wie Merkershausen oder Eyershausen, da müssen schon zwischen 10 und 15 Kilometer einfach bewältigt werden. Sie gehen diese Strecken zur Zeit zu Fuß, was natürlich ein erheblicher Zeitaufwand ist, vor allem, wenn man zu Kranken oder Sterbenden gerufen wird.

Man könne sie mit den Gottesdienstbeauftragten in Deutschland vergleichen, aber sie haben viel größere Aufgaben, als nur Wortgottesfeiern zu halten.  Sie sind in Afrika  "fast so etwas wie halber Pfarrer". Sie leiten zum Beispiel den Pfarrgemeinderat, führen Dienstgespräche, sind für die Kommunion- und Firmvorbereitung verantwortlich, ebenso für die Traugespräche- oder Beerdigungen und sie haben im Ort die Seelsorgeleitung. "Sie sind oftmals bis zu 24 Stunden im Einsatz." Der Priester kommt in gewissen Abständen, um mit den Gläubigen Gottesdienst zu feiern und informiert sich danach bei den Katechisten über die Gemeinde. Außerdem sind die Straßen eher mit den Feldwegen in Deutschland zu vergleichen. Verkehrsanbindungen, wie Busse, gibt es nicht. Autos sind ebenfalls sehr selten. Der Grund? Der Pfarrvikar lacht und meint: Erstens ist ein Auto teuer und zweitens kann man damit schlecht auf diesen Wegen fahren. Deshalb hat Dr. Paul Mutume ein Fahrradprojekt für die Katechisten ins Leben gerufen."

Bei dem Fahrrad handelt es sich um ein robustes Rad, keinesfalls mit Sportbereifung oder schmalen Reifen. Das Fahrrad sollte eine doppelte, verstärkte, Mittelstange und einen großen  Gepäckträger haben. Der Gepäckträger ist wichtig, dass man entweder Gepäck oder noch jemand mitnehmen kann, Auf den Querstangen kann man zusätzlich Gepäck aufladen oder jemanden mitnehmen. "Ja so ist das bei uns," fügt Paul Mutume an. Natürlich sollte das Fahrrad eine Beleuchtung mit Dynamo haben und einen Kettenschutz. Für Frauen gibt es eigene Fahrräder ohne verstärkte Stange. Mit einem Fahrrad holen Kinder zum Beispiel Wasser, es werden Gepäckstücke oder auch Bananenstauden befördert. Ein solches Fahrrad kostet bis zu 300.000 Uganda-Shillings, das sind umgerecht knapp 70 Euro. Benötigt würden fürs Erste 30 Fahrräder, damit die Katechisten allesamt ausgestattet sind.

Übrigens: Kapläne in Afrika haben ein Motorrad, Priester ein Auto. In der Pfarrei gibt es zur Zeit vier Priester, die sich dieses Auto teilen. Beides wird aber nicht gestellt, sondern von der Familie geschenkt. "Ich selbst hatte ein gebrauchtes Motorrad in Afrika," erzählt der Priester. Das ist natürlich eine große Hilfe, nicht nur um schnell zum Gottesdienst zu kommen, sondern vor allem um im Notfall die Menschen nicht zu lange warten zu lassen. Bei dieser Aktion ist es dem Pfarrvikar aber wichtig, dass die Menschen in Afrika dieses Fahrrad nicht nur als Geschenk betrachten, sondern selbst etwas dazu geben, auch wenn es nur wenige Euro sind, die sie übernehmen, zum Beispiel, um die Transportkosten mit zu finanzieren. Frauen verdienen in Afrika ja nichts. Sie helfen dafür, wo sie gebraucht werden. Natürlich gibt es mittlerweile auch Fahrradwerkstätten, wo alles Notwendige vorhanden ist. "Die darf man sich aber nicht so komfortabel wie bei uns vorstellen," sagt Paul Mutume.

Der Pfarrvikar fliegt im Mai diesen Jahres für zwei Wochen in seine Heimat nach Mbarara, eine Stadt mit rund 80.000 Einwohner. Dann schaut er dort nach dem Rechten, auch was die Fahrrad-Spendenaktion betrifft. Die Fahrräder werden natürlich nicht von Deutschland aus verschickt, sondern in Afrika gekauft und dann in die jeweiligen Gemeinden transportiert. Pfarrvikar Paul Mutume kam 2010 zur Promotion nach Deutschland und wohnte bei Pfarrer Stefan Redelberger in Schweinfurt. 2013 wechselte der Geistliche nach Oberpleichfeld. In diesem Jahr erwarb er mit seiner Promotion „Women‘s Emancipation in Africa – Reality or Illusion?: A Case Study of Mbarara, Western Uganda“ den Doktortitel in Theologie. Seit 2017 ist er Pfarrvikar in Bad Königshofen.

Wer die Fahrradaktion von Pfarrvikar Paul Mutume unterstützen möchte, kann dies auf das Konto: DE 31 7935 3090 0000 305 102  bei der Sparkasse Bad Neustadt tun. Kennwort: Fahrradaktion Pfarrvikar Mutume

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