Die besinnliche Stunde wurde von Alexander Dittmann an der Orgel begleitet, die Lesung übernahm Eva Sommer. Noch einmal rief Lutz Mertten den ungewöhnlichen Sprung aus der Kapsel eines Heißluftballons von Felix Baumgartner ins Gedächtnis. Noch nie habe dieser die Welt so gesehen, als er am Ausstieg seiner Kapsel stand. Er habe in diesem Augenblick gewußt, daß die Welt auf ihn schaut. Das sei wohl auch ein Gefühl der Macht gewesen, etwas Besonderes zu sein. Felix Baumgartner habe weiterhin gewußt, daß es kein Zurück mehr gibt. Auch Papst Franziskus habe dies gewußt, als er sich vor den Menschen auf dem Petersplatz in Rom nach vorne neigte und um den Segen bat. Etwas, das tief bewegt hat. Letztendlich sei es aber die gleiche Bewegung gewesen, die Felix Baumgartner machte, denn auch er beugte sich nach vorne, von oben nach unten.
"Beide sind ganz oben angekommen und beide lassen sich im richtigen Moment fallen." Der Papst haben an den Heiligen Franziskus gedacht, Sohn eines reichen Mannes, der alles hatte und sich doch den Armen zuwandte und mit ihnen lebte. Auch Jesus habe sich den Menschen zugewandt, als er auf die Welt kam und Mensch wurde. "Es ist also eine Gottesbewegung - von ganz oben nach ganz unten!" Deshalb ist Felix Baumgartner ein Held des Alltags. Noch einmal ging der evangelische Geistliche auf Papst Franziskus und seine Bescheidenheit ein. Ganz klein machte er sich, als er die große Bühne der Welt betritt. Er habe sein Amt in die Hände der Menschen gelegt und, wie Franziskus auf allen Pomp verzichtet. Schlicht in weiß gekleidet zeigte er sich den Menschen auf der Loggia des Petersdomes. Er habe damit deutlich gemacht: Ich bin einer von Euch.
Dann ging der Prediger auf Jesus Christus ein, der, wäre es nach den Willen der Menschen gegangen, ihr König geworden wäre. Er aber wählte den Kreuzweg. Sich fallen zu lassen, das sei heute nicht mehr normal, denn viele Menschen streben nach oben. "Oben ist besser als unten!" Ganz oben stand auch Felix Baumgartner. Ihm lag die Welt zu Füssen, aber er war ganz allein. Pfarrer Mertten zitierte dazu die Bibel wo der Evangelist Matthäus schreibt: "Was hilft es, wenn ich die ganze Welt gewönne und nehme Schaden an seiner Seele" So waren denn auch die letzten Worte vor dem Absprung von Felix Baumgartner treffend, als er sagte: Ich gehe jetzt nach Hause!" Das wiederum zeige, daß das Ziel unten ist und beim Fall aus der Höhe habe Felix Baumgartner gewußt, daß sein Leben nun in Gottes Hand liegt. "Deshalb ist er mein Held des Alltags," fügte der Prediger an.
So wie Baumgartner habe sich auch Papst Franziskus, dessen Vorbild, der Heilige Franziskus und auch Jesus Christus fallen lassen. "Von Felix und Franz sollten wir uns alle inspirieren lassen, um zu wissen, daß es eine Chance ist, sich ab und zu fallen zu lassen und dabei zu bemerken, daß wir nicht alleine sind." Die letzte ökumenische Fastenpredigt ist nun am kommenden Sonntag, 24. März um 18 Uhr in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen mit Diakon Rudi Reuter. Sein Thema: Reise ins Vergessen. Text: Hanns Friedrich