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Die Diözese hat bei einem ersten Arbeitstreffen erneut klar gemacht, dass sie bei beiden Einrichtungen sowohl das Mehrgenerationenhaus St. Michael Bad Königshofen als auch die Umweltbildungsstätte Thüringer Hütte sowohl die Trägerschaft als auch das Eigentum abgeben wird. Nicht so bei der Kapelle Thüringer Hütte. Hier bekannte sich Generalvikar Jürgen Vorndran sich klar zum spirituellen Auftrag der Diözesanleitung.

Inbegriffen ist dabei auch der Franziskusweg, den die Vorsitzende Monika Werner, bei der Zusammenkunft vertrat. Zum Thema Energie, Umwelt und Schöpfung wurde die Umweltbildungsstätte Thüringer Hütte bei der Zusammenkunft in Bad Neustadt von Generalvikar Jürgen Vorndran sogar gelobt. Für die Kirche seien das auch in der Zukunft wichtige Themen, aber dafür müsse man nicht Eigentümer und Träger der jeweiligen Einrichtung sein. Reagiert hat Landrat Thomas Habermann auf die Aussage von Finanzdirektor Sven Kunkel der sagte „Wir investieren nicht in Steine, sondern in die Menschen.“  Wenn Menschen zusammen kommen seien Räumlichkeiten notwendig, um das Miteinander und die Kommunikation zu fördern, das sei nicht durch den digitalen Weg zu ersetzen, entgegnete er.

Friedolin Link, Bürgermeister der Gemeinde Hausen, stellte, wie auch Bürgermeisterin Birgit Erb (Oberelsbach) klar, dass man darüber verärgert sei, dass es keine Vorabinformation von der Bistumsleitung gab und man die Information aus den Zeitungen erfuhr. Für Fridolin Link ist es vor allem unverständlich, dass es, trotz widerholter Anfrage, keine Reaktion für ein schnelles Gespräch aus Würzburg gab und erst Landrat Thomas Habermann dieses Treffen erreichte. Es sei nicht erklärbar, dass die Bistumsleitung nicht erkennen will, wie wichtig gerade in Zeiten des Klimawandels die Umweltbildungsstätte Thüringer Hütte mit den Angeboten Energie und Schöpfung ist und sich ohne wenn und aber zurück zieht. Um auf der Suche nach Interessenten aktiv werden zu können forderte Fridolin Link Preisvorstellungen für den Verkauf der Thüringer Hütte und verwies darauf, dass Zuschüsse zurück gezahlt werden müssen (wir berichteten). „Das haben wir einkalkuliert,“ entgegnete Finanzdirektor Sven Kunkel. Hausens Bürgermeister: „Es muss weiter gehen und ich werde mich mit den Verantwortlichen und unserem Landrat voll und ganz für den Erhalt, auf welchem Weg auch immer, einsetzen.“

Unverständlich und nicht nachvollziehbar nennt Oberelsbachs Bürgermeisterin Birgit Erb den plötzlichen Rückzug der Diözesanleitung. Transparenz sei wichtig und ein Vertrauensverhältnis. Sie erwähnt die Entstehungsgeschichte und die intensive, gemeinsame Zusammenarbeit mit den Verbundpartnern, wozu auch die Diözesanleitung zählt. „Wir  haben uns als Partner gesehen und ein supergemeinschaftliches Projekt gemeinsam entwickelt.“ Nun trenne sich die Diözese leichtfertig davon. Wichtig für die Bürgermeisterin ist es, wenigstens jetzt, miteinander zu reden und zu versuchen, die Diözese als Träger weiter zu behalten. „Die Umweltbildungsstätte Schullandheim Thüringer Hütte im Verbund mit dem Rhöniversum liegt uns allen am Herzen und wir müssen eine Lösung finden, die beiden Seiten gerecht wird.“ Schließlich seien gerade in der heutigen Zeit Umwelt und Schöpfung auch eine wichtige Hauptaufgabeder Kirche.

Keine Chancen das Familienbildungs- und Mehrgenerationenhaus St. Michael unter kirchlicher Trägerschaft zu erhalten sieht Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling nach dem Gespräch. Er selbst hatte ein abgespecktes Familienbildungshaus ins Gespräch gebracht, wobei  er vorschlug das Haus mit den Räumlichkeiten aufzuteilen, um den Bereich mit immerhin 120 Betten und jährlich bis zu 10.000 Übernachtungen, beizubehalten. Aber auch dazu gab es ein klares Nein. Wie berichtet, hat sich die Stadt bereits ein Vorkaufsrecht gesichert, da das Haus städtebaulich für Bad Königshofen von Bedeutung ist.  Ein Umbau zu einem Schulgebäude sei wohl aber nicht machbar. Das habe sich aus den vorliegenden Plänen ergeben. Die Seminarräume sind nicht als Klassenzimmer zu nutzen. Wenn, dann nur mit einem großen Umbauaufwand.

Deutliche Worte hatte Pfarrer Karl Feser (Bad Königshofen). Er plädierte eindringlich für den Erhalt des Haus St. Michael. Es sei sinnvoller Kirchen zu schließen, die von Gläubigen kaum noch genutzt werden, anstatt diese Einrichtung. Der Pfarrer rechnete vor, dass er oftmals drauflegt, wenn bei einem Gottesdienst so wenig Besucher sind, dass nach Abzug der Kosten für den Organisten nichts mehr übrig bleibt. Wichtig sei das Haus in Bad Königshofen sowohl für die Pfarrei als auch für Vereine und den Pfarrgemeinderat. Im  Verbund mit dem Haus St. Michael wurde in den letzten Jahren ein Konzept für die Kommunion- und Firmkatechese aus dem gesamte Bereich des Altlandkreises Königshofen entwickelt und erfolgreich durchgeführt. Schon von daher müsse die Einrichtung der Diözese wichtig und erhaltenswert sein. Aber auch dazu, gab es die deutliche Aussage des Generalvikars, dass man Trägerschaft und Eigentum bis Ende des Jahres 2021 abstoßen wird. Wie es für beide Einrichtungen nun weiter gehen wird, sollen weitere Arbeitsgespräche zeigen. „Wir müssen uns aber darüber klar sein, dass die Diözesanleitung nicht mehr von ihrem Entschluss abweicht,“ stellte Landrat Thomas Habermann klar.

Autor: Hanns Friedrich

Eine Kirche, die sich selbst abschafft ohne es zu bemerken

Merkt man in der Kirchenleitung eigentlich nicht, dass sich die katholische Kirche langsam aber sicher selbst abschafft und sie ihre Glaubwürdigkeit und das Vertrauen verliert? Solche Aussagen häufen sich immer mehr, wenn es um die Zukunft dieser christlichen Gemeinschaft geht. Von einem Stadt-Land-Gefälle ist die Rede und davon, dass die Menschen auf dem Land allein gelassen werden. Das zeigt sich nun auch wieder deutlich nach einem zwar sachlich geführten, aber doch erfolglosem Arbeitsgespräch in Bad Neustadt zur Schließung der Umweltbildungsstätte Thüringer Hütte und Mehrgenerationenhaus Bad Königshofen. Eigentlich ein Schlag ins Gesicht der Landbevölkerung, wenn in Würzburg am Sonntag mit einem Pontifikalgottesdienst die Wiedereröffnung des Matthias-Ehrenfriedhauses, das in den vergangenen zwei Jahren grundlegend saniert wurde, groß gefeiert wird. Damit bewahrheitet sich doch, dass die Diözesanleitung auf die „Bistumshauptstadt Würzburg“ setzt. Man muss Pfarrer Karl Feser Recht geben, der beim Gespräch in Bad Neustadt von dem schwindenden Kirchenbesuchern berichtet und vorschlug anstatt eine Familienbildungseinrichtung zu schließen, die dringend für kirchliche Zwecke benötigt wird, zu überlegen, ob man nicht Kirchengebäude, die kaum noch genutzt werden und nur ein „Drauflegegeschäft“ sind, abstößt. Nur noch den Kopf schütteln kann man zur Aussage von Finanzdirektor Sven Kunkel: Wir trennen uns von Steinen nicht von den Menschen.“ Da bleibt die Frage, was den, bitteschön, nun mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschieht, die, wie Hausens Bürgermeister Fridolin Link sagt, ihre Einrichtung mit Herzblut betreut haben. Ein Sprichwort sagt zwar „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Dies hat aber sicher keine Gültigkeit bei der Würzburger Diözesanleitung, die ihre Entscheidung im stillen Kämmerlein trifft und die Mitbeteiligten vor vollendete Tatsachen stellt. Muss man sich da nicht fragen, wo denn eigentlich die christliche Einstellung bleibt für den Mitmenschen als Kirche da zu sein. Das gehört ganz sicherlich der Vergangenheit ebenso an, wie bald auch die katholische Kirche, die es, ohne es zu merken, sich selbst abschafft und ihre Mitglieder vergrault. Hanns Friedrich

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