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In Bad Königshofen wurde der Fronleichnamstag in diesem Jahr auch mit einer Prozession gefeiert, allerdings nach Coronaregeln. Pfarrer Karl Feser trug das Allerheiligste durch die Straßen und segnete an der Klosterkirche, Markt- und Kirchplatz die Gläubigen.

Begleitet wrude er vom liturgischen Dienst, Kreuz mit Fahnen, Trägern der historischen Zunftstangen, den Himmelsträgern und der Musikkapelle Bad Königshofen. Die Gläubigen standen, wie von Pfarrer Feser gewünscht, an ihren Häusern am Straßenrand. Eine kleine, feine und würdevolle Prozession zum Fronleichnamstag in der Stadt. Am Kirchplatz hatten Mitglieder des Pfarrgemeinderates einen kleinen Blumenteppich gelegt und einen Weg aus Blumen zur Kirche.

Ein kleiner, aber durchaus festlicher Rahmen, der dem Hochfest der katholischen Kirche durchaus gerecht wurde. Eigentlich würde an solch einem Tag eine Kirchengemeinde alles aufbieten, die Straßen schmücken, Blumenteppiche legen und festliche Lieder anstimmen, sagte der Pfarrer zu Beginn des Gottesdienstes in der Stadtpfarrkirche. Schließlich zeige man in der Goldenen Monstranz „mit dem eucharistischen Brot das Kostbarste unseres Glaubens.“ In der Eucharistie sei das Vermächtnis Jesu zusammen gefasst: Seine Liebe zu Gott und den Menschen und seine Lebenshingabe als absolutes Zeichen seines Vertrauens in Gott. Pfarrer Feser: „Darin steckt der Auftrag, das weiter zu  tragen, was er gelebt hat, nämlich seine Liebe für die Menschen.

Angesprochen hat der Geistliche den eucharistischen Segen mit der Monstranz. Das sei kein besserer Segen, als der des Priesters ohne das Allerheiligste. Segen zeige, dass Gott alle Menschen mit seiner Güte umgibt. Natürlich sei die goldene Monstranz mit dem geheiligten Brot darin, ein starkes sinnenfälliges Zeichen. Doch der Segen, der von Gott kommt sei nicht einmal besser und das andere Mal schlechter oder gar weniger wirksam. „Wenn der Segen gesprochen wird, dann stellen wir uns unter den Schutz Gottes.“

Autor: Hanns Friedrich

Predigttext von Pfarrer Karl Feser am Fronleichnamstag

Aus meinen Kindertagen kenne ich einige Zaubersprüche, wie: Simsalabim, Abrakadabra, Hokuspokus. Die Herkunft dieser Worte ist oft ungeklärt. Es lassen sich aber gewisse Hinweise finden:Simsalabim: Der Duden gibt an, dass der Spruch möglicherweise auf das lateinische similia similibus Gleiches mit Gleichem (heilen) 1) zurückgeht.Abrakadabra lässt sich vielleicht auf die verballhornte Formen der hebräischen Wörter uברכה

(b'racha) „Segnung“ und דבר (dabar) „Wort“, „reden“ zurückführen. Vielleicht leitet es sich aber auch vom hebräischen הברכה דברה „ha-bracha dabra“ ab (deutsch etwa: „Sprich die Segnung“) 2). Und dazu passen die lateinischen Wandlungsworte aus der Messfeier: „Hoc est (enim) corpus meum“ - „Das ist mein Leib“, in ihrer verballhornten Version als Zauberformel Hokuspokus. "Hokuspokus", das ist der Inbegriff für Zauberei schlechthin. Und die Wandlungsworte, von denen der Zauberspruch abgeleitet ist, galten im Mittelalter als das zaubermächtigste Wort überhaupt.Und stimmt es etwa nicht? Sind das nicht die mächtigsten Worte, die es gibt? Hat man mit diesen Worten nicht sogar Macht über Gott selbst? Immerhin kann man mit dieser Formel machen, dass sich Brot in Gott verwandeltwenn das nicht der Inbegriff allen Zauberns ist!


So wurde aus dem "Hoc est corpus" das "Hokuspokus". Und da sträubt sich bei uns modernen Menschen bei solchen Gedanken innerlich alles. Wie kann
man nur so denken? Wie kann man hinter den Wandlungsworten, hinter der Eucharistie, auch nur im Entferntesten Magie vermuten, einen Zauber. Ursprung der Eucharistiefeier ist ja das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngerinnen und Jüngern. Dabei sprach er über die Gaben von Brot und Wein die Worte: Das ist mein Leib, das ist mein Blut. Und so wiederholt der Priester die Worte Jesu vom letzten Abendmahl, er deutet damit die Gaben von Brot und Wein und Gott ist es, der uns dann in diesen Gaben Jesus gegenwärtig setzt mit Leib und Blut also ganz und gar. Ganz sinnenfällig ist Gott bei uns, wir können ihn in den Gaben sehen, wir können ihn in den Gaben schmecken, wir können Gott in uns aufnehmen. Gott schenkt uns seine besondere Gegenwart, es ist Gottes Geschenk aus dem Glauben heraus.

Und trotzdem gab und gibt es auch heute noch Missverständnisse, falsche Vorstellungen, die unseren Glauben verdunkeln, die letztlich der Vorstellung von Zauber und Magie Vorschub leisten. So gab es vor der Liturgiereform in den 60er Jahren eine Praxis, die in ihre Schranken verwiesen wurde: Es war üblich am Ende des Gottesdienstes das Allerheiligste in der Monstranz noch einmal kurz auszusetzen, um damit den eucharistischen Segen zu erteilen. Das sollte nicht mehr sein. Nur zum Zwecke des Segnens sollte das Sakrament nun nicht mehr ausgesetzt werden. Das hat seinen Grund genau darin, sich gegen magische Vorstellungen zu wehren. Denn, wenn man das so handhabt, dann könnte man ja auf die Idee kommen, dass dies nun ein ganz besonders
wirkmächtiger Segen ist, ein besserer Segen, als wenn jetzt lediglich "normal" gesegnet würde.

Aber beim Segnen geht es doch nicht um eine bestimmte Technik, da geht es nicht darum, dass es wirksameren und weniger wirksamen Segen gibt. Es gibt keinen besseren oder schlechteren Segen. Gott segnet und er segnet doch nicht einmal besser und das andere Mal schlechter? Wenn Menschen Gottes Segen auf uns herabrufen, dann tun sie nichts anderes, als uns auf den Kopf hin zuzusagen, dass Gott uns mit seiner Güte umgibt. Und das tut er nicht einmal besser und das andere Mal schlechter. Gott tut dies, wenn der Priester am Ende der Messe den Segen auf die Gemeinde herabruft, und er
tut es genauso, wenn eine Mutter ihrem Kind, bevor sie es zu Bett bringt, noch einmal das Kreuz auf die Stirn zeichnet, und genauso, wenn die Vorsteherin in einem Wortgottesdienst am Ende das Segenswort spricht, und in der gleichen Weise, wenn mit der Monstranz ganz feierlich der eucharistische Segen gespendet wird.

Natürlich ist die goldene Monstranz mit dem geheiligten Brot darin, ein starkes sinnenfälliges zeichen, etwas zum Anschauen und Betrachten. Doch der Segen, der von Gott als dem Handelnden kommt ist nicht einmal besser und das andere Mal schlechter oder gar weniger wirksam. Wenn der Segen gesprochen wird, dann stellen wir uns unter den Schutz Gottes. Es gibt keinen besseren und keinen schlechteren Segen. Und es gibt erst recht keine Art und Weise, wie wir den besten Segen gleichsam herbeizwingen könnten. Das nämlich wäre Zauberei, das wäre Magie. Magie aber hat nichts mit Glaube zu tun.
Magie und Zauber suchen Techniken, Techniken, um sich das Unbekannte, das Geheimnisvolle gefügig zu machen, um das Göttliche beherrschbar zu machen. Das aber ist das genaue Gegenteil von Glaube. Glaube hat mit Vertrauen zu tun. Ich versuche nicht das Göttliche beherrschbar zu machen, sondern
mich dem Göttlichen anzuvertrauen, in der Haltung, dass Gott schon alles richtig machen wird, egal wie etwas ausgeht, auch wenn ich das ein oder andere nicht verstehe.

Ein Sakrament, und allem voran das Sakrament der Eucharistie, ist kein Mittel, mit dem wir das Heil erst auf die Erde zwingen müssten. Denn das Heil ist uns in Christus schon lange gegeben. Und das Sakrament ist nichts anderes, als das große Zeichen unseres Glaubens, dass Gott uns dieses
Heil immer wieder neu schenkt. Zauber ist Unglaube, ist das genaue Gegenteil von Sakrament. Sakrament nämlich ist Geschenk, sinnfälliges Zeichen, Zeichen für das Heil, das wir nicht erst auf die Erde herabholen müssen, um das wir nicht einmal erst bitten müssen, weil es uns in Jesus Christus, weil es uns von unserem Gott schon lange geschenkt worden ist. Und wenn wir heute in der Monstranz das geweihte Brot durch die Straßen tragen, wenn wir unser
Heiliges Sakrament in die Öffentlichkeit tragen, dann drücken wir damit aus: Ihr Menschen alle, seid von Gott geliebt. Er lässt euch Segen zukommen.
Er schenkt euch das Heil und er schenkt euch ewiges Leben.  Amen.

 

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