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Knapp 50 Autobahnkirchen gibt es in Deutschland, wobei die an der A 71 zwischen Schweinfurt und Erfurt durchaus eine Besonderheit ist. Der Hintergrund dieser kleinen Kirche ist schließlich die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands. Rhön-Grabfelds Kreiskulturreferent Hanns Friedrich brachte deshalb im vergangenen Jahr bei einer Vorstandsitzung die Idee auf, der Kirche einen Namen zu geben. Dieser Vorschlag wurde sofort angenommen und man entschied bei der Namenssuche die Bevölkerung mit einzuschalten. Ralf Luther, Vorsitzender des Freundeskreises Autobahnkirche e.V. Bibra verwies darauf beim Gottesdienst am Sonntagnachmittag. Dazu liegt nun eine Liste aus, in die man seine Vorschläge eintragen kann. Wer Ideen hat, kann diese jedoch auch per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! dem Vorsitzenden mitteilen.

 Ralf Luther geht es bei der Namensgebung darum, dass deutlich wird, wie es zum Bau der Autobahnkirche kam. Sie soll ein Zeichen der friedlichen Revolution durch Kerzen und Gebete sein und das müsste sich im Namen der Kirche widerspiegeln. Vorschläge gingen deshalb schon in die Richtung "Friedenskirche...  Kirche der Einheit... Kirche Maria Königin des Friedens..." Jetzt hofft man in der Vorstandschaft aber noch auf weitere Namen, die den Hintergrund des Kirchenbaues noch deutlicher machen. Bereits nach dem Gottesdienst am Sonntag wurden von Besuchern Vorschläge notiert und in eine vorbereitete Ideen-Box gelegt. Beim nächsten Gottesdienst am 29. September um 14 Uhr soll der endgültige Name der Kirche dann bekannt gemacht werden, versprach Ralf Luther.

Beim ökumenischen Gottesdienst am Sonntagnachmittag konnte der Vorsitzende wieder zahlreiche Gäste begrüßen, besonders aber Pastoralreferentin Iris Will-Reusch (Mellrichstadt) und Pfarrer Michael Schlauraff (Bibra).  Gesanglich umrahmte der Kirchenchor "Musica Grabfeld" unter der Leitung von Antje Grünert die ökumenische Feier. Diese stand unter dem Thema "Auf-dem-Weg-Sein und Ankommen". Den Gottesdienst nannte Pfarrer Schlauraff zu Beginn ein "Fest des Lebens", denn Christus sei es, der die Menschen aus der Enge ins Weite führt. Gottes Geist wiederum führe in die Freiheit. "Jesus sieht uns und wir kommen an," sagte der evangelische Pfarrer. Christiane Michel von der Vorstandschaft der Freunde der Autobahnkirche e.V. Bibra las das Evangelium, in dem es um den "Verlorenen Sohn" ging.

Dieses Thema arbeitete Pastoralreferentin Iris Will-Reusch in ihrer Predigt auf und sagte, dass der Sohn erst von zu Hause weg gehen musste, in seinem Leben Höhen und Tiefen erlebte und dann erkannte, dass es doch besser sei, wieder zurück nach Hause zu kommen. Kurz ging die Pastoralreferentin auf ihr privates Leben ein und sagte, dass sie nach dem Tod ihres Mannes immer wieder gefragt wurde, ob sie nicht einsam zu Hause ist. Das Haus enthalten  Lebensgeschichte und da sei man eigentlich nicht allein, habe sie geantwortet. Zum Evangelium meinte sie, dass der Sohn sich ja seinen Erbteil auszahlen ließ und damit eigentlich mit seiner Familie abgeschlossen hatte. Sein Entschluss stand fest, alles hinter sich zu lassen und neue Wege zu gehen.

Jahre später erkannte er, dass das nicht die Zukunft ist, die er sich vorgestellt hatte und entschied als Taglöhner bei seinem Vater anzufangen. Er konnte nicht ahnen, dass dieser ihn mit offenen Armen und mit Freuden empfing und mit den Worte aufnahm: Mein Sohn war verloren und ist wieder gefunden worden."  Auf die anbrechende Urlaubszeit ging Iris Will-Reusch in ihrer Ansprache ein und sagte, dass oft viele Erwartungen anstehen. Wichtig sei es aber wieder gesund zu Hause anzukommen. Das gelte auch für Pendler oder für diejenigen, die nur an den Wochenenden zu ihren Familien kommen. "Daheim ankommen, das ist der große Wunsch, allerdings muss man oft auf eine Reise gehen, um wieder anzukommen." Die Autobahnkirche sehe viele dieser Menschen, die Gott bitten, dass er sie begleitet und gut zu Haus ankommen lässt. Ihnen sage dieses Gotteshaus: "Ich bin in mir daheim, ich bin getragen von Gott, er gibt mir die Freiheit weg zu gehen, um an zu kommen."

Autor: Hanns Friedrich

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