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 „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge.“ Ich freue mich zwar auf meine Heimat in Uganda, meine Familie, aber ich lasse auch ein Stück meines Herzens in Bad Königshofen.  Das sagte Pfarrvikar Paul Mutume in einem Gespräch. „Die Menschen, ihre Herzlichkeit und Aufgeschlossenheit haben mir hier eine zweite Heimat geschenkt, die ich vermissen werden.“

Wie es für ihn als Priester in seiner Heimat Uganda weiter gehen wird? „Mein ugandischer Erzbischof hat mir schon drei Stellen angeboten und er hat mir gegenüber auch seine Vorstellung geäußert, verraten darf ich es allerdings noch nicht.“ Ein Geheimnis, das der Pfarrvikar mit nach Uganda nimmt, aber verspricht, es zu lüften, sobald es ihm erlaubt ist. Zu seinen Pfarrstellen in Deutschland sagt Paul Mutume, dass ihm hier sowohl die Gegend, vor allem aber „seine Gemeinden“ und besonders die Menschen ans Herz gewachsen sind. Deshalb falle ihm der Abschied schwer. „Dennoch freue ich mich auch auf meine Familie, Freunde und meine Heimat, auch wenn ich hier in fast elf Jahren, dank der Menschen eine weitere Heimat gefunden habe.“ Er verweist im Gespräch auch auf die Großzügigkeit, das große Herz der Menschen im Grabfeld und nennt die deutschen Tugenden wie Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und Organisation. Was ihn außerdem beeindruckte und immer wieder zum Staunen brachte waren die vielen Sehenswürdigkeiten und besonderen Orte mit ihrer Geschichte und Kultur.

Von seiner Zeit in Bad Königshofen wird ihm einiges in Erinnerung bleiben. Dazu gehören in erster Linie die prachtvollen Kirchen des Barock und Rokoko aber auch der Gotik, wie die Stadtpfarrkirche in Bad Königshofen. Der Pfarrvikar nennt die Pfarreiengemeinschaften und das gute Zusammenarbeiten mit dem Seelsorgeteam. Was bleibt ihm noch in Erinnerung? Paul Mutume lacht und sagt spontan: „Die Begrüßung auf der Straße und das kurze Gespräch, mit mir, etwas, das keine Selbstverständlichkeit ist.“ Er verweist aber auch auf die Liebe, Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen, die ihn beim Umzug nach Bad Königshofen aus Oberpleichfeld entgegen schlug. Hinzu kommen die unzählbaren bereichernden Gottesdienste in den verschiedenen Pfarreien. Er erinnerte an die erste Christmette in der weihnachtlich geschmückten Kirche in Eyershausen oder Merkershausen. „Das „Wow“ kam spontan und automatisch aus meinem Mund.“

Er erwähnt den Besuch der Gäste aus Oberpleichfeld und Dipbach, den Sieg beim Dekanats-Ministranten-Fußballturnier und die Überreichung des Pokals an die Ministranten. Nicht zu vergessen die Tischtennisspiele in der Shakehands-Arena und vieles mehr. Natürlich gehört die große Fahrradspendenaktion für die Katechisten in Uganda dazu, ebenso das Schulprojekt, das vom After eight Chor mit einem Konzert angestoßen wurde. Der Pfarrvikar verweist auf die großzügige Unterstützung vieler Gruppen und Privatspenden, die seiner Heimat geholfen haben. „Sie alle sind in meinem Herzen geschrieben.“ Ein trauriger Moment war für ihn, als einen Monat nach seiner Ankunft sein Vorgänger, Pfarrvikar Stefan Beetz, ein echter und beliebter Seelsorger, gestorben ist. „Das hat mich sehr berührt und betroffen gemacht.“

Nachgefragt nach seinen Tätigkeiten in Uganda sagt Paul Mutume schmunzeln: „Das darf ich doch nicht verraten, aber die erste und wichtigste Aufgabe ist die Seelsorge, wie bei jedem Priester.“ Und dann fügt er an:  Seel-Sorge, so ein schönes Wort, darum mag ich die Deutsche Sprache. Noch einmal die Fahrradaktion angesprochen bei der mehr als 140 Fahrräder für die Katechisten gespendet wurden, lobt er sowohl die Mainpost als auch die Rhön- und Saalepost. Ohne sie wäre das Ganze nicht möglich gewesen. Dass Journalisten sich so in der Kirche engagieren, kennt man in seiner Heimat nicht unbedingt. So dachte Paul Mutume denn auch, dass die Aktion vielleicht zehn Fahrräder bringen würde. Am Ende waren es 144. Nochmal ein herzliches Vergelt’s Gott. Gerne würde er als Gast wieder einmal zurück nach Deutschland und Bad Königshofen kommen. Der Pfarrvikar: Das hängt  vom drei Faktoren ab: Eine Einladung, die Zeit und ein Flug-Ticket.

Natürlich lässt er auch Wünsche an die Menschen im Grabfeld und in der Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke zurück: „Ich wünsche mir für die Menschen einen Zusammenhalt der ganzen Gesellschaft und den Mut  die Werte zu bewahren.“ Das sei gerade in der aktuellen Krise der katholischen Kirche wichtig. Paul Mutume ist sich sicher, dass es in Deutschland eine Zukunft für die Kirche gibt, aber zu einem hohen Preis. Demut und nochmals Demut sei angesagt. Das kirchliche Leben in seiner Heimat Uganda, nennt er sehr lebendig. „Gott sei gedankt und gepriesen.“ Corona habe auch in Uganda, wie auf der ganzen Welt, die Menschen sehr getroffen.  Allerdings habe diese Krise nicht ihren Glauben genommen, sondern gestärkt. Die Kirche Jesu in Afrika sei sehr stark und so könnten Missionare aus Afrika in Europa und überall einen Beitrag leisten und neue Impulse geben. Pfarrvikar Paul Mutume: „Allein und aus eigener Kraft wird die europäische Kirche das wohl nicht schaffen.“

Autor: Hanns Friedrich

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