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Was hat die Stadt Tromsö in Norwegen mit dem Landkreis Rhön-Grabfeld gemeinsam? Auf den ersten Blick sicher gar nichts. Das allerdings ändert sich, wenn man in Tromsö in der Stadtmitte den Bischofssitz vorfindet und dort die Kirche betritt. Sie wird betreut von den Missionaren der Heiligen Familie. Die wiederum gibt es bekanntlich auch im Landkreis Rhön-Grabfeld in Mühlbach. Eine weitere Verbindung nach Norwegen gibt es über das Karmelitenkloster in Rödelmaier. Auch in Tromsö nämlich gibt es solch ein Kloster

 Während die Schwestern in Rödelmaier davon wussten, kannte man im Karmel von Tromsö Rödelmaier nicht. Grund dafür mag sein, dass es das Kloster in Tromsö erst seit 1990 gibt. Es ist übrigens der nördlichste Karmel der Welt und das einzige derartige Kloster in Norwegen.  Die Schwester an der Pforte erzählt, dass im September 1990 zwölf Schwestern, davon zwei Novizinnen und eine Postulantin, von Island nach Tromsö kamen. Eingeladen dazu wurden sie von Bischof Gerhard Göbel mit der Aufgabe auf der Insel Tromsö ein Kloster gründen. Die erste Unterkunft war in einem Wohnhaus bevor das neue Kloster gebaut war. Das entstand am Ortsende der Stadt, in der Nähe einer katholischen Kirche. Schwester Hildegard erinnert sich, dass man um Spenden bat und verschiedene Handarbeiten fertigte, um eine Grundfinanzierung "auf die Beine zu stellen." Finanzielle Hilfe kam auch vom Bonifatius- und Ansgarwerk aus Deutschland, sowie von Privatpersonen

1994 hatte man genug Geld, um mit dem Rohbau zu beginnen. Obwohl im Sommer 1995 erst ein Teil des Klosters fertig war, zogen die Schwersten im August ein. Schmunzelnd erzählt die Schwester, dass man auf engstem Raum zunächst zusammen lebte. "Wie Sardinen in einer Dose."  Bei den weiteren Arbeiten legten die Schwestern selbst Hand mit an. "Vom Spachteln und Streichen bis zum Fußbodenlegen waren wir dabei. Es war zwar sehr viel Arbeit, aber auch sehr schön, die Fortschritte des Baues zu erleben." Am 23.August 1998 wurde die Einweihung gefeiert. Zur Zeit leben im Konvent 14 Schwestern, 13 von ihnen mit ewiger Profess, eine Novizin. Mittlerweile ist der Alltag im Kloster eingekehrt und die Schwestern versuchen durch verschiedene Arbeiten und Projekte ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Dazu gehören selbstgemalte Ikonen und selbst gefertigte Messgewänder.  Wie in Rödelmaier gibt es auch den Bereich, in dem Kerzen verziert und Karten gestaltet werden. Außerdem haben die Schwestern schon zwei CDs aufgenommen, die verkauft werden.

Anders als in Rödelmaier liegt das Kloster der Karmeliten von Tromsö weitab in einer fast einsamen Gegend. Es ist ein moderner Bau mit einer modern gestalteten Kirche. Den Gottesdienst erleben die Schwestern noch hinter einer Art Gitter. Das gilt auch für den Besuchsraum. Wie in den Karmelitenklöstern weltweit wird in diesen Jahr auch in Tromsö natürlich an das Jubiläum zum 500. Geburtstag der Gründerin Teresa Sánchez de Cepeda y Ahumada. erinnert. Neben dem Karmel verbindet aber auch der Bischofssitz in Tromsö die Stadt in Norwegen mit Rhön-Grabfeld. Die Kirche, 1861 erbaut, wird von den Missionaren der Heiligen Familie betreut. Einen Bischofssitz oder einen Dom aus festen Steinen, wie man ihn zum Beispiel in Würzburg kennt, den gibt es in Tromsö nicht - Es ist ein einfaches Holzhaus, in der Stadtmitte von Tromsö, in dem der Bischof lebt, die kleine Kirche gleich daneben hat 150 Sitzplätze. Trotzdem spricht man in Tromsö vom Bischofspalais mit der Var-Frue-Domkirche. Es ist die nördlichste katholische Domkirche weltweit. In der Stadtmitte wiederum ist der "Dom zu Tromsö". Die Tromsö-Domkirke. Es ist die einzige hölzerne Kathedrale Norwegens.

Ab Mai 1940 war Tromsö für kurze Zeit die Hauptstadt Norwegens, als Oslo und die südlichen Teile Norwegens besetzt waren, bevor der König und die Regierung am 7. Juni das Land verlassen mussten. Danach diente die Stadt kurzzeitig als Flottenstützpunkt für die deutsche Kriegsmarine. Hier lag kurzfristig das deutsche Schlachtschiff Tirpitz vor Anker, wo es am 12. November 1944 nach einem Angriff britischer Lancasterbomber versenkt und bis 1960 weitgehend abgewrackt wurde. Heute sind davon am Ufer nur noch eine Panzerplatte des Schiffes als Erinnerungstafel und ein riesiger Bombentrichter zu sehen. Im übrigen blieb die Stadt im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont.

Tromsö hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die zumeist in engem Zusammenhang mit der subpolaren Lage der Stadt oder der Natur stehen. Während das Erlebniszentrum Polaria über die Polarregion und die Barentssee informiert, kann sich der Besucher im Polarmuseum über berühmte Polar-Expeditionen informieren. Zu der Erlebniswelt zählt außerdem ein arktisches Aquarium, dessen Attraktion Bartrobben sind. Das Tromsö Museum, ein Teil der örtlichen Universität, zeigt eine umfassende Ausstellung über Geschichte und Kultur der Samen, die in der Region seit Jahrtausenden ansässig sind. Außerdem gibt es Wissenswertes zur Tier- und Pflanzenwelt Nordskandinaviens. Was hat Tromsö noch an Besonderheiten? Natürlich in den Wintermonaten die Polarlichter. Um diese zu sehen, kann es oft sehr spät werden.  Text: Hanns Friedrich

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