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In der Pfarrkirche St. Martin in Merkershausen feierte am Sonntagmorgen Hermann Sebald sein Goldenes und in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen Hermann Lang gar sein diamantenes Organisten-Jubiläum. Beide, so betonte Pfarrer Karl Feser, sind nicht nur in ihrer Gemeinde unterwegs, sondern im gesamten Grabfeld an den verschiedensten Kirchen. "Oftmals sind sie sogar öfter in einem Gottesdienst als der Pfarrer selbst," sagte der Geistliche schmunzelnd. Beide Male überreichte er eine Urkunde, unterzeichnet von Diözesanbischof Friedhelm Hofmann.

"Sie haben eifrig, freundlich und zuverlässig einen beispielhaften Dienst geleistet und dafür danke ganz herzlich." heißt es auf den Urkunden. Neben dem Bischof sagte Pfarrer Karl Feser auch ein Dankeschön und verband dies mit dem Wunsch, dass sowohl Hermann Lang als auch Hermann Sebald noch recht lange die "Königin der Instrumente" spielen.  In Merkershausen wusste Pfarrer Karl Feser, dass Hermann Sebald vom damaligen Pfarrer Otto Pfeifroth als Organist bestellt wurde. Dem folgte eine Ausbildung beim Organisten Bergner. Damit lernte er das Orgelspiel von der Pike auf. Orgelspieler sind heute im Grabfeld oftmals Mangelware und deshalb ist Hermann Sebald sowohl an der Orgel in Merkershausen als auch in Bad Königshofen, in der Spitalpfarrei aber auch durchaus in Eyershausen auf der Orgelbank zu finden. Das sei oftmals ganz schön stressig und dafür wolle man heute Dank sagen. Dazu gab es nicht nur einen Händedruck vom Pfarrer, sondern dazu auch eine Urkunde.

Kirchenpfleger Bernd Weis erinnerte daran, dass in den vergangenen Jahren, in denen Hermann Sebald an der Orgel sitzt, schon dreimal die Gesangbücher gewechselt wurden. Das habe sicher auch für den Organisten immer eine Umstellung bedeutet, wenn neue Kirchenlieder dazu kamen oder sich plötzlich die Noten der bisherigen Lieder änderten. Mindestens 15.000 Mal, wenn nicht gar mehr, habe er an der Orgel gespielt und sei immer zuverlässig gewesen. Der Kirchenpfleger nannte einen Ausspruch von Sebastian Bach, der einmal gesagt hatte, dass das Orgel- und Klavierspiel eigentlich recht einfach ist: Man muss immer nur die richtige Taste zum richten Ton finden. Nicht vergessen dürfe man bei solch einem kirchlichen Dienst, die Familie und die Frau, die dann oftmals zurück stecken muss, wenn wieder einmal Gottesdienst ist. Der Wunsch von Bernd Weis: "Ich hoffe wir stehen in zehn Jahren wieder hier und gratulieren Dir dann zum Diamantenen Organistenjubiläum." Im Namen der Kirchenverwaltung sagte der Kirchenpfleger ein herzliches Dankeschön und überreichte gemeinsam mit der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Martin Ulrich einen Präsentkorb.

Eine Urkunde gab es in der Stadtpfarrkirche von Bad Königshofen für Hermann Lang. Pfarrer Karl Feser würdigte die Dienste und erfuhr von Hermann Lang, dass seine Ausbildung vor 60 Jahren von einem Domorganisten in Würzburg bei zwei Wintersemestern übernommen wurde. In den vergangenen 60 Jahren hat sich denn enorm viel verändert, wusste Hermann Lang. So gab es früher viel mehr Gottesdienste und Andachten. Oftmals morgens um 6 Uhr schon in der Klosterkirche, dann in der Pfarrkirche oder auch in der Hauskapelle des Elisabethaspital. An seinen "kleinen Schlaganfall" vom vergangenen Jahr erinnerte Hermann Lang und sagte, dass es in der Neurologischen Klinik in Bad Neustadt eine kleine Orgel gibt. "Dort hab ich dann als erstes probiert, ob die Finger noch gehen - und sie sind gegangen." Damit konnte er seinen Organistendienst fortsetzen.

 Wie oft er in den vergangenen sechs Jahrzehnten auf der Orgelbank sass, wusste Hermann Lang nicht. "Das kann man wirklich nicht sagen, da kommt schon einiges zusammen." Wie gefragt Hermann Lang heute noch als Organist ist, stellte Pfarrer Karl Feser heraus, in dem er der Pfarrgemeinde sagte, dass Hermann Lang sogar an seinem 80. Geburtstag auf der Orgelbank saß. Für die Ehrung am Sonntag in der Stadtpfarrkirche habe man ihn fast zwingend frei geben und ihn überzeugen müssen, zu kommen. Wie für Hermann Sebald in Merkershausen, gab es auch in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen lang anhaltenden Applaus für den Jubilar.

Autor: Hanns Friedrich

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