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Es ist schon fast Tradition, dass am Ende des Blaulichtgottesdienstes für die Wehrleute, Rettungskräfte, Notärzte und Notfallseelsorge Kerzen als Hoffnungszeichen angezündet werden. So war es auch am Sonntag in der Hollstädter Kirche. Dann standen die Gottesdienstteilnehmer um den Altar, beteten gemeinsam das Vater unser und gingen mit dem Segen nach Hause

In ihrer Predigt sagte die evangelische Pfarrerin Tina Mertten, dass Gott gerade in schwierigen Situationen und Einsätzen, wenn auch unsichtbar, dabei ist. "Da ist einer da, der mit mir geht, der neben mir steht, an den ich mich halten kann. Ich bin nicht allein, was auch immer geschieht. Auch wenn ich ihn nicht sehe – er ist da!"  Gemeinsam mit Pastoralreferentin Iris Will-Reusch hielt die evangelische Pfarrerin den Blaulichtgottesdienst in der Kirche St. Jakobus der Ältere in Hollstadt. Mit dabei Ilka Seichter, Leiterin des Diözesanbüros Bad Neustadt sowie Pfarrer Karl Feser (Bad Königshofen) und Pastoralreferent Johannes Krebs (Bad Neustadt). Die Pastoralreferentin sagte in ihrer Begrüßung, dass der Gottesdienst bewusst mit denjenigen gefeiert wird, die in unterschiedlicher Weise da sind, wenn andere Menschen in Not geraten. "Manchmal können wir helfen, manchmal können wir nur so helfen, dass wir da bleiben, wo es kein gutes Ende gibt, wir halten unserem Gott hin, was uns beschäftigt, bewegt, belastet." Oftmals danke man aber auch für alle guten, gelingenden, beglückenden Erlebnisse des letzten Jahres." Gerade die Rettungskräfte und Feuerwehrleute würden die Nähe zu Gott brauchen.

Im Evangelium ging es um die Stelle, in der die Jünger berichten, dass Jesus auferstanden ist, Thomas das allerdings nicht glauben konnte. Erst als Jesus in ihrer Mitte erschien und Thomas seine Finger in die Wunden legte, glaubt er, was er sah. In ihrer Ansprache las Pfarrerin Tina Mertten eine Geschichte von Susanne Niemeyer, in der Frau M. Gott zur Rede stellt und ihn fragt, warum er sich nicht zeige. Gott erklärte ihr, dass er überall zu finden ist,  ja sogar in den Würmern und Goldfischen. Dass Frau M. sich allein fühlte, konnte er deshalb nicht verstehen. "Goldfische und anständige Menschen habe ich geschaffen!"

Diese Geschichte band Tina Mertten in ihre Ansprache ein und sagte, dass einem im Leben vieles zustoßen könne und Menschen meinen, dass es wohl das Beste ist, auf der Hut zu sein.  Ärger auf der Arbeit, Sorgen ums Geld, Streit in der Familie, eine Krankheit. "Und, das wissen Sie aus Ihrer Arbeit, manch anderes Unglück." Heute gebe es Versicherungen und Absicherungen, auch regelmässige Inspektionen beim Arzt und beim Auto gehörten dazu. Denn man könne sich ja nie sicher sein. Das Leben unter Kontrolle behalten, das möchten Viele. Gott schlage eine andere Lösung vor: Man könnte auch einfach vertrauen. Das Problem der Menschen sei, dass man Gott nicht sehen kann und sie sich fragen, ob man jemanden vertrauen kann, den man nicht sieht.

Die Pfarrerin zitierte aus dem Hebräerbrief über das Sicher-Sein und das Vertrauen. Dort werde deutlich, dass Glauben bedeute auf Hoffnung zu bestehen. Bekannte Namen der Bibel werden genannt, die Herausforderungen bestehen mussten, aber ihrem Gott vertrauten. "Wäre es nicht schön, wenn wir auch so leben könnten? Uns halten an den, den wir nicht sehen, als würden wir ihn sehen?" Tina Mertten erwähnte das Lied „So nimm den meine Hände“, das oft bei Beerdigungen gesungen wird. Dort heißt es„Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht.“ Das drücke Hoffnung aus und  könnte der Grund sein, warum dieses Lied den Menschen im Angesicht des Todes wichtig ist, obwohl man in diesem Moment nichts fühle von Gottes Macht. "Wir sollten wissen, dass Gott an unserer Seite ist, mitten in unserem Leben."

Autor: Hanns Friedrich

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