logo pg Grabfeldbrücke

Zum Fest Chrsiti Himmelfahrt hielt Pfarrer Karl Feser eine Wort Gottes Feier in der Stadtpfarrkirche. Mit 23 Gläubigen war eine kleine Anzahl gekommen. Diese hieß der Geistliche aber ganz herzlich willlkommen und sagte, dass er sich freue wieder gemeinsam Gottesdienst feiern zu können, wenn auch in kleimer Gemeinschaft. Hingewiesen hat er darauf, dass am 7. Juni die erste Eucharstiefeier in der Stadtpfarrkirche mit Kommunionspendung sein wird.

 In seiner Predigt ging Pfarrer Karl Feser konkret auf das Fest Christi Himmelfahrt ein und berichete von verschiedenen christlichen Darstellungen. So auch in der Kirche von Breitensee, wo Christus auf einer Wolke gen Himmel fährt.

Der Gottesdienst wurde wieder aufgezeichnet und ist im Internet unter www.pfarreiengemeinschaft grabfeldbrüDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu sehen.

Autor: Hanns Friedrich

Predigt Pfarrer Karl Feser zum Fest Christi Himmelfahrt

In der abendländischen Kunst gibt es viele Christusbilder. Darunter natürlich auch einige, die sich mit der Himmelfahrt Jesu beschäftigen. So ist auch in Breitensee in der Kirche am Hochaltar die Himmelfahrt Jesu zu sehen: Im Kreis seiner Apostel fährt Jesus nach oben, so wie eine Rakete. Und wenn in der Grundschule ein Bild gemalt werden soll von der Himmelfahrt Jesu, dann ist dieses Ereignis der Himmelfahrt Jesu auch so gemalt: der Herr entschwindet nach oben und eine Wolke nimmt ihn auf. Das mag einem im Zeitalter der Weltraumfahrt und der Urknallforschung seltsam vorkommen. Und so wurden dem sowjetischen Flugoffizier, der als erster Astronaut im Jahre 1961 die Erde umkreiste, Juri Gagarin, von der Propaganda nach seiner Landung auf der Erde die Worte in den Mund gelegt: „Ich war im Weltall und bin Gott nicht begegnet.“ Doch das hat er nie gesagt.

Er war getaufter, russisch-orthodoxer Christ. Der russische Journalist Anton Pervushin der über Juri Gagarin ein Buch geschrieben hat zitiert: „Wenn man sich an Gagarin erinnert, sollte man an völlig andere Worte denken. Ich erinnere mich, dass er sagte: 'Ein Astronaut kann nicht ins All fliegen und Gott nicht in seinem Kopf und in seinem Herzen haben!'“ Aber wir werden Gott auch nicht finden, wenn wir die Erde umkreisen oder ins Weltall vorstoßen. Und nun haben wir in unserer deutschen Sprache das Problem, dass unser Wort Himmel zwei verschiedene Bedeutungen hat. Einmal ist damit das Firmament gemeint, jene dünne Atmosphäre, die die Erde umgibt, gleichzeitig aber ist damit auch jener Ort, gemeint, wo Gott zu finden ist. Im Englischen gibt es einen Unterschied: Sky ist das Firmament, der Himmel über uns. Heaven ist jener Ort wo Gott ist.

In der Apostelgeschichte haben wir gehört, dass eine Wolke Jesus aufgenommen hat. Nun ist damit aber wiederum nicht eine Wolke am Firmament gemeint. Wir müssen bedenken, dass die Wolke ein Symbol für Gott selber ist. Bereits im Alten Testament begegnet Gott dem Mose in einer Wolke. Auch bei der Verklärung heißt es, dass Gott aus einer Wolke heraus mit Jesus sprach. Christi Himmelfahrt meint also das Entschwinden Jesu aus der sichtbaren materiellen Welt hinein in Gottes Bereich. Dabei ist aber das, was wir heute feiern nicht erklärbar, weil es außerhalb unseres Denkhorizontes liegt. Es geht nicht darum, dass der erhöhte Christus in Menschengestalt mit einer Krone auf dem Kopf an einem genau lokalisierbaren Ort jenseits der Erdumlaufbahn sitzt. Und doch ist das, was wir feiern wahr: Jesus der als Mensch, als unser Bruder unter uns lebte, ist zugleich mehr, als alle Welten fassen können. Jenseits des menschlich Fassbaren gibt es einen Himmel, einen Ort, an dem unsere Hoffnung ihre Heimat hat. Und nur weil es diesen Himmel gibt, dürfen wir für unsere Erde eine Zukunft erwarten. Und dafür dürfen wir Gott Dank sagen und ihn loben.

An Christi Himmelfahrt entschwindet Jesus. Indem wir das so sagen, charakterisieren wir dieses Fest natürlich als ein Abschiedsfest. Dabei wissen wir heute natürlich, dass Jesus nicht wirklich eines Tages nach oben entschwebt ist und durch eine Wolke den Blicken der Menschen entzogen wurde, sondern dass "Himmelfahrt" eher den Abschluss der Erscheinungen des Auferstandenen bedeutet. Aber auch bei dieser Auslegung geht es um Abschied und Trennung. Und die Apostel reagieren entsprechend. So erzählt uns die Apostelgeschichte, dass die Jünger ihre ganze Aufmerksamkeit nach oben richten, auf den scheidenden Meister. Sie wollen nicht von ihm getrennt werden. Mit ihren Blicken und ihren Händen und wohl auch mit ihren Herzen wollen sie ihn festhalten und weiterhin an die Erde und ihre Gemeinschaft binden. Denn ohne ihn kommen sie sich verloren vor, wie Schafe ohne Hirten, wie Wanderer ohne Ziel. Wer wird ihnen in Zukunft sagen, was Gott von ihnen will? Und was ihre Rolle im Heilsplan Gottes ist? Dass Jesus ihnen vor kurzem den Heiligen Geist verheißen hat, der sie zu seinen Zeugen machen wird "in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde", scheinen sie längst vergessen zu haben.

Und so erzählt uns die Apostelgeschichte weiter, dass Gott ihnen zwei Engel schickt, die sie ermahnen: "Es nützt euch nichts, das Vergangene festhalten zu wollen. Schaut in die Zukunft, nämlich auf den Jesus Christus, der einmal wiederkommen wird zum Endgericht. Fügt euch ein in seine Kirche, arbeitet mit am Aufbau des Reiches Gottes, betreibt Mission und sorgt dafür, dass allen Menschen guten Willens das Heil angeboten wird!" Die auf ihren Schmerz und ihre Angst fixierten Jünger werden also getadelt. Sie haben "Christi Himmelfahrt" offenbar noch nicht richtig verstanden. Es bedeutet nicht nur Trennung, Verlust und Abschied. Es enthält auch eine positive Botschaft. Was aber gewinnen die Jünger mit der Himmelfahrt Jesu? Nun es beginnt etwas Neues, Anderes. Mit dem Scheiden Jesu ist der Zeitpunkt gekommen auf eigenen Füßen zu stehen und die Sache Jesu selbst in die Hand zu nehmen. Es kann nicht angehen, dass die Jünger weiterhin ihrem Meister hinterherlaufen und ihn ständig machen lassen.

Deshalb ist Christi Himmelfahrt eigentlich ein Fest der Aufbruchsstimmung. Es ist gewissermaßen der Vorabend von Pfingsten, an dem sich die Urgemeinde anschickt, den "Geburtstag der Kirche" zu begehen. Der scheidende Christus hinterlässt also keine Lücke. Von den Aposteln heißt es, dass sie sich in Gemeinschaft versammeln in einem Obergemach in Jerusalem (Apg 1, 13). Diese Gemeinschaft, sozusagen Kirche im Kleinen, beginnt ab nun selber zu handeln. Und wie verheißen, ist dieser Jesus Christus in seiner Kirche gegenwärtig, anwesend. Und das gilt bis heute, bis herein in diese Stunde. So ist nicht Wehmut angesagt an "Christi Himmelfahrt", sondern Gottvertrauen und Selbstvertrauen. Und vor allem Vertrauen auf den weiterlebenden Christus, der uns ähnlich wie seine Jünger auf Wege schickt, die im Dienst des Evangeliums Mut und Kreativität verlangen, der uns aber dabei zur Seite steht im Sinn seiner Verheißung, die wir im heutigen Evangelium vernommen haben: "Seid gewiss, ich bin und bleibe bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt". Juri Gagarin sagte: „Ein Astronaut kann nicht ins All fliegen und Gott nicht in seinem Kopf und in seinem Herzen haben!“ Genau darauf zielt die Verheißung Jesu: Wer fest im Glauben steht darf gewiss sein, Christus ist bei ihm. In allen Höhen und Tiefen des Lebens, bin ich also nicht allein. Das soll mir Zuversicht sein und Trost und Halt. Amen.

­