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"Gottesdienstbeauftragte sind die Zukunft der Kirche" - hier sind sich Rita Funk (Althausen), Marion Nastvogel-Schöpf (Ottelmannshausen) und Hans Hälker (Bad Königshofen) einig. Rita Funk, heute 91 Jahre alt, hat drei Jahrzehnte das Amt aktiv bekleidet und gehört damit zu denjenigen, die in den ersten Jahren ausgebildet wurden. Am heutigen Mittwoch wird der Würzburger Bischof Dr. Friedhelm Hofmann elf Frauen und Männer aus der Diözese beauftragen und ihnen die Urkunde überreichen. Sie kommen aus den Landkreisen Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Kitzingen und Schweinfurt.

Einer der seit Jahren mit der Ausbildung der Gottesdienstbeauftragten beauftragt ist Bernhard Hopf als Mitarbeiter des Liturgiereferats der Diözese Würzburg. Die Gottesdienstbeauftragten sind sich einig: Er ist der kompetente Ansprechpartner. Der Liturgiereferent verweist in einem Gespräch mit unserer Zeitung darauf, dass das Zweite Vatikanum die Gemeinde in den Mittelpunkt liturgischer Feiern stellt. Vielfältige Erfahrungen der vergangenen Jahre in Gemeinden und Gruppen zeigen, dass, wenn viele sich einbringen, das  gottesdienstliche Leben eine Bereicherung erfährt. Das dazu erforderliche Hintergrundwissen und die entsprechenden Fähigkeiten vermittelte nun ein Ausbildungskurs für Gottesdienstbeauftragte im Mehrgenerationenhaus St. Michael in Bad Königshofen. Diesen Kurs nennt Bernhard Hopf  eine Art „Grundkurs Liturgie“, der die Teilnehmer befähigt, nicht-eucharistische Gottesdienste selbständig vorzubereiten und zu leiten. Dies auch in Gemeinden, in denen wegen des Priestermangels keine sonntägliche Messe sein kann.

Der Kurs im Haus St. Michael war für die elf Teilnehmer durchaus eine Herausforderung, eine Art Crash-Kurs über einen Zeitraum von vier Tagen, die von früh bis in die Nachtsunden ausgefüllt waren. Da ging es um das Vermitteln von Hintergrundwissen zu Formen und Elementen der Liturgie und es gab natürlich auch praktische Anleitungen, zum Beispiel bei der Vorbereitung und Gestaltung einer Wortgottesfeier. Am heutigen Mittwoch erhalten die elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer nun von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann Auftrag und Vollmacht, Wort-Gottes-Feiern und weitere nichteucharistische Gottesdienste wie Tagzeitenliturgien und Segensfeiern zu leiten. Beim Kurs ging es um Themen wie "Der Wortgottesdienst in der Wort-Gottes-Feier", um die "Bibel als Urkunde des Glaubens" oder um die Liturgische Sprache. "Wir haben in den praktischen Übungen dann die rituelle und symbolische Kompetenz ebenso eingeübt, wie auch eine Wortgottesfeier geplant, gefeiert und reflektiert" erklärt Liturgiereferent Bernhard Hopf.

Eine Ausbildung zum Gottesdienstbeauftragten hat insgesamt 15 Unterrichtseinheiten. Diese können auf mehrere Abende oder Wochenenden verteilt sein, oder, wie in Bad Königshofen an vier Tagen abgearbeitet werden. Dabei geht es um das Grundwissen im Bereich Theologie, um Psalmen, Lieder und Gesänge aber auch um die Liturgische Sprache. So gehört natürlich der Weihrauch zur katholischen Liturgie dazu und die Kursteilnehmer erfuhren, wann, wo und wie er eingesetzt werden darf. Der Unterschied zur Ausbildung von früher? Bernhard Hopf sagt, dass heute mehr Wert auf die Praxis gelegt, und dabei die theologischen Grundlagen vermittelt werden.. 1978/1979 seien die ersten Kurse angelaufen, damals allerdings noch als Fernkurs, der dann mit einer Prüfung abgeschlossen wurde. Heute sind es Wochenenden oder eben, wie in Bad Königshofen ein Kurs über vier Tage.

Wenn Rita Funk an ihre Ausbildung zurück denkt, dann weiss sie, dass dies über ein ganzes Jahr ging. 1979 war das gewesen und Rita Funk fuhr an den Wochenenden nach Bad Neustadt, wo die Kurse stattfanden. "Da wurde von uns schon einiges abverlangt." Es sei die Zeit gewesen, als der damalige Würzburger Bischof Josef Stangl vorausschauend, die künftige Situation der Kirche mit der schwindenden Anzahl der Priester  im Blick hatte. "Es war nicht einfach und völliges Neuland für uns alle," sagt Rita Funk. Am Ende musste sogar eine Prüfung abgelegt werden, bevor bei einem Gottesdienst in der Pfarrkirche von Herschfeld der damalige Weihbischof Alfons Kempf die Beauftragungsurkunden übergab. 30 Jahre lang hatte Rita Funk diese Aufgabe dann vor allem in Althausen übernommen. Sie dürfte damit die älteste Gottesdienstbeauftragte in der Diözese Würzburg sein.

Einer der ebenfalls zu den Ersten gehörte, war auch Hans Hälker. Er erinnert an den damaligen Dekan und Stadtpfarrer Franz Paul Geis. Er sei der Motor gewesen, der die Liturgiereform zügig umsetzen wollte.  "Das was heute ausgebildet wird,. hatte Pfarrer Geis eigentlich schon in seiner Schublade". Die Ausbildung übernahm der Geistliche selbst. "Wir wurden in die Theologie ein gewiesen und bekamen so nach und nach alles Notwendige, um eine Wortgottesfeier zu leiten," sagt Hans Hälker. Eineinhalb Jahre dauerte die Ausbildung. Es gab auch entsprechende schriftliche Unterlagen und Informationsbriefe, in einer Art Fernkurs. Dekan Geis durfte damals die Wortgottesdienstleiter in Eigenregie ausbilden und einsetzen. Das aber hielt sich in Grenzen, denn damals waren noch die Kapuziner in Königshofen, es gab die Spitalpfarrei und auch das Kilianeum, sagt Hans Hälker. Als diese dann wegfielen, waren die Gottesdienstbeauftragten immer wieder einmal gefragt.

Von 2006 bis 2007 erhielt Marion Nastvogel-Schöpf ihre Ausbildung von Pfarrer Bracharz (Unteressfeld) . Auch sie spricht von einem längeren Zeitraum, mit ihr wurden Monika Heusinger und weitere Frauen in Unteressfeld ausgebildet. Marion Nastvogel-Schöpf  weiß von so mancher Streitfrage, die auch heute noch nicht geklärt ist. Warum dürfen Gottesdienstbeauftragte nicht den Priestersitz nutzen?  "Die Antwort ist uns Pfarrer Bracharz damals schuldig geblieben." Sowohl Hans Hälker als auch Marion Nastvogel Schöpf sagen aber auch, dass Gottesdienstbeauftragte künftig mehr denn je gefragt sind. Hans Hälker: Wenn wir die Gemeinden draußen in den Ortschaften erhalten wollen, dann sind Gottesdienstbeauftragte sehr wichtig für die Zukunft der Kirche. Sie unterstreichen aber auch, dass ein Gottesdienstbeauftragter, wie die Ministranten, ein liturgisches Gewand tragen sollten. Marion Nastvogel Schöpf: "Schließlich sind wir Leiter der Wortgottesfeier und das sollte man schon erkennen."

Im Dom zu Würzburg beauftragt am heutigen Mittwoch (12- Juli) Bischof Friedhelm Hofmann die neuen Gottesdienstbeauftragten:  Anja Ankenbrand (Herbstadt), Andrea Friedrich-Rückert (Bad Königshofen), Christine Fell (Haard), Ilse Moret (Windshausen), Thomas Kram und Peter Langer (Euerfeld), Barbara Dill (Dettelbach), Susanne Hofrichter (Schweinfurt), Dr. Klemens Ochel und Karin Post-Ochel (Kitzingen) und Markus Bohlender-Saukel (Neusetz).

Was sind Gottesdienstbeauftragte?

 Was sind eigentlich Gottesdienstbeauftragte?  "Es ist dies ein ehrenamtlicher Dienst, den man ab dem 25. Lebensjahr ausüben darf," erklärt Liturgiereferent Bernhard Hopf. Nach oben ist altersmäßig keine Grenze gesetzt.  Im Auftrag des Bischofs und in Kooperation mit den hauptamtlichen Seelsorgern vor Ort übernehmen sie Verantwortung in der Liturgie der Gemeinde. Gottesdienstbeauftragte stehen den Wortgottesfeiern vor, wenn keine Eucharistiefeier sein kann. Bernhard Hopf: So wirken die Gottesdienstbeauftragten mit, dass Liturgie in unserer Zeit lebensnah und ansprechend gefeiert werden kann." Auf die Frage, warum die Diözese Würzburg noch weitere Gottesdienstbeauftragte braucht, sagt Bernhard Hopf vom Liturgiereferat, dass Liturgie Auftrag der ganzen Gemeinde ist und hier viele in der Gestaltung und Feier beteiligt werden. Regelmässige Gottesdienste sind darüber hinaus ein Zeichen lebendiger Gemeinde und einer Kirche, die die Zeichen der Zeit zu deuten versucht. Der Liturgiereferent: In unserer Zeit, in der der Mangel an hauptamtlichen Seelsorgern immer größer wird, ist der Dienst der Gottesdienstbeauftragten besonders wichtig. Gottesdienstbeauftragte sind gleichzeitig Kommunionhelfer. Gottesdienstbeauftragte dürfen bei Wortgottesfeiern mit Kommunionausteilung zur Kommunion einladen und die gemeinsame Danksagung halten. Außerdem dürfen sie auch die Monstranz zur eucharistischen Anbetung aussetzen. Jedoch ist es nicht erlaubt, dass Gottesdienstbeauftragte den eucharistischen Segen erteilen. Sie erbeten Gottes Segen in den vielfältigen liturgischen Feiern. Beauftragt werden sie durch den jeweiligen Bischof, so wie am heutigen Mittwoch, durch Diözesanbischof Dr. Friedhelm Hofmann.

Autor: Hanns Friedrich

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