Grabsteine könnten die Toten nicht festhalten. Die dort eingemeißelten Namen seien Erinnerung an die Verstorbenen.
Menschen hätten weder die Kraft sich vor dem Grab zu retten, noch die Möglichkeit den Stein vom Grab wegzuwälzen, sagte Pfarrer Stephan Frank am Allerheiligentag am Friedhof in Bad Königshofen. Dort hielt er gemeinsam mit seinem evangelischen Amtsbruder, Pfarrer Lutz Mertten, die traditionelle Andacht. Dabei bezog er sich auf das Evangelium, das von der Auferstehung Jesu berichtet und davon, dass Engel den Stein am Grab weg gewälzt haben. Zu den Grabsteinen auf den Friedhöfen könne man sagen, dass sich hier Hoffnungslosigkeit in österliche Freude verwandelt. Die Angehörigen hätten Spuren im Leben ihrer Angehörigen hinterlassen, Spuren der Menschlichkeit und auch Spuren der Liebe. Die Namen auf den Grabsteinen würden oft auch zur Mahnung, die Steine auf dem Lebensweg zur Seite zu räumen. Oft gebe es Steine, die den Weg zu Gott oder auch zum Nächsten versperren. Die Namen würden somit darauf verweisen sich nicht gegenseitig Steine in den Weg zu legen.
Jeder und Jede seien in die Hand Gottes eingeschrieben. Gott ermutige die Menschen, an ihn zu glauben, so habe es Jesus einst gesagt. Das sei die Botschaft der Auferstehung. Der Geistliche ging auf die geschmückten Gräber ein und sagte, dass es auch die Blumen sind, die einen Hinweis auf die Liebe für die Verstorbenen geben aber auch Zeichen des Weizenkorns sind, das sterben muss, um zu leben. In den Lichtern wiederum leuchte das österliche Geheimnis des Glaubens, das besagt: „Deine Auferstehung preisen wir, denn du bist das Licht, das uns österlich erhellt.“ Grabsteine könnten die Toten nicht festhalten. „Die Namen verkünden uns: Wir sind nicht hier, wir sind auferstanden, wir sind bei Gott, fürchtet euch nicht!“
So waren es denn auch österliche Lieder, die nach dem Eingangslied „Wir sind nur Gast auf Erden“ auf die Auferstehung der Toten hinwiesen. Pfarrer Stephan Frank segnete die Gräber und sagte, dass das Weihwasser an die Taufe erinnert und Zeichen eines neuen Lebens in Christus ist, „auf dessen Tod wir getauft sind und mit ihm uns auch in seiner Auferstehung vereinigen.“ Deshalb bitte man Gott, dass er an den Verstorbenen vollende, was er in der Taufe und durch den Heiligen Geist begonnen hat. Diese Freude der Auferstehung führe die Gläubigen am Allerdheiligentag auch zusammen. Gemeinsam mit Pfarrer Lutz Mertten las Pfarrer Stephan Frank die Fürbitten und beide beendeten die ökumenische Andacht mit dem Segen. Diese wurde musikalisch von der Stadtkapelle Bad Königshofen gestaltet.
Autor: Hanns Friedrich