Großes Interesse besteht in diesem Jahr bei den Rumpelproben für die kommenden Kartage. Ein Problem gibt es derzeit allerdings, weil zwei Kinder noch keine Rumpel besitzen. Gesucht werden deshalb diejenigen, die noch eine Rumpel aus ihrer Zeit zu Hause haben und diese ausleihen würden. Melden sollte man sich bei Johannes Rebelein (09761-398843).
Antonia Börger und Theresa Buchholz haben die Aufgabe in diesem Jahr übernommen sowohl die Proben zu leiten, als dann auch die Aufteilung der Kinder in insgesamt acht Gruppe. Im Team sind noch Teresa und Felix Rebelein. Sie übernehmen im kommenden Jahr die Aufgaben von Antonia und Theresa und bekommen dazu die aktuellen Einblicke und Hinweise.
Alle möchten natürlich mit Holzinstrumenten dabei sein, wenn, nach dem Stopp durch zwei Jahre Corona-Pandemie, die Mädchen und Jungs von Gründonnerstag bis Karsamstag durch die Straßen der Ortschaften im Grabfeld ziehen und anstelle der Glocken zum Gebet rufen. In Bad Königshofen wird derzeit in der Aula der Mittelschule geprobt. Dabei geht es nicht nur um den Takt beim Rumpeln, sonder auch um den Gesang.
Antonia Börger und Theresa Buchholz müssen dabei öfter einmal darauf hinweisen, dass beim Rumpeln, diejenige, die vorangehen den Takt durch einmal rumpeln vorgeben. Erst danach setzen alle ein. Dass der Gesang bei den Liedstrophen natürlich vor allem laut sein sollte, ist verständlich. Schließlich ziehen die Jungs und Mädels ja durch die Straßen der Stadt und der Ortschaften. Einige haben ihre Rumpel von ihren Eltern, andere vom Großvater oder vom Urgroßvater. Schon Wochen vorher werden die Holzkästen vom Dachboden geholt. Solch eine Holzklapper oder -Ratsche besteht aus einem etwa 50 mal 30 Zentimeter großen Resonanzkasten aus Holz. Darauf befinden sich zwischen sechs und zehn Holzhämmer, die wiederum durch eine Walze in Bewegung gesetzt werden und ein dumpfes Geräusch ergeben. Historische Ratschen gibt es kaum noch, oftmals sind es neue Holzinstrumente.
Beim Ratschen an den Kartagen werden ganz verschiedene Liedtexte gesungen. Sie sind oft über viele Jahrzehnte überliefert. Aus den 1930er Jahren stammen die Texte der Ratscher von Bad Königshofen, die der verstorbene Kreisheimatpfleger Otto Schulz überarbeitet hat. Geschrieben wurden sie von einem Kaplan Memmel der Stadtpfarrei Königshofen im Grabfeld. Da hört man am Gründonnerstag: „Ihr Christen, denkt der Leidensnacht, der Herr am Ölberg einsam wacht“ oder am Karfreitag in den Abendstunden: „Ihr Christen, nun ruht der Herr im Grab, heut, morgen bis zum dritten Tag. Kyrie Eleison“. Am Karsamstag ist am Abend der letzte Einsatz der Ratscher. Dann singen sie: „Es beginnt die heil'ge Osternacht, das Licht durchdringt die Grabesnacht. Maria nicht mehr klagt und weint, Christus der Herr, ihr bald erscheint. Ave Maria“.
Dass die Ratscher oder Rumpler, wie sie im Grabfeld heißen, für ihre Arbeit auch etwas erhalten, ist klar. Am Karsamstag dürfen sie von Haus zu Haus gehen und um eine kleine Gabe bitten.“Wir haben geklappert fürs heilige Grab und bitten um eine Ostergab'.“ Gibt es heute oftmals Süßigkeiten und Geld, war das in den 1950/60er Jahren nicht der Fall. Da gab es Eier und ab und zu auch einmal Süßigkeiten
Autor: Hanns Friedrich