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Am Herz Jeus Freitag mit Blumen und Kerzen geschmückt – An einem Karsamstag im Jahr 1923 fand ein besonderer Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche von Königshofen statt. Damals wurde an der rechten Säule zum Chorraum eine überlebensgroße Herz-Jesu Figur aufgestellt. Geschaffen hat sie der Bildhauer Johann Sertl aus München-Untermerzing. Wie zur damaligen Zeit üblich wurde die Fassung mit Gips "übertüncht" und entsprechend angemalt. Heute fristet dieses Kunstwerk in einer Abstellkammer der katholischen Pfarrei Mariä Himmelfahrt, neben der Statue des Heiligen Aloysius, ebenfalls ein geschnitztes und übermaltes Kunstwerk, sein Dasein.

In diesen Jahren war Geistlicher Rat Adam Pfeuffer Stadtpfarrer von Königshofen. Er war ein kunstsinniger Geistlicher und hat unter anderem den Hochaltar von dem Münchner Bildhauer Thomas Buscher fertigen lassen, ebenso die Figur des Heiligen Aloysius. Sie stammt von dem Münchner Bildhauer Georg Busch, dem seine Urenkelin ein Buch und eine Ausstellung gewidmet hat. Um das Gotteshaus zu vervollständigen ließ Geistlicher Rat Adam Pfeuffer die Herz-Jesu Figur schnitzen. Sie hat die Größe der Madonna, die vor der linken Säule zum Chorraum steht und von einem bis heute unbekannten Meister geschaffen wurde.

Wie gesagt, geschnitzt wurde die Herz-Jesu Statue von dem Bildhauer Johann Sertl in München-Untermerzing. Die Fassung mit Gips und die Bemalung übernahmen Hans Schellinger und Konrad Silmer, die ebenfalls aus München stammten. Hans Schellinger lernte in der Werkstatt seines Vaters zunächst Kirchen- und Gebäudemaler und studierte an der Akademie der Bildenden Künste München bei Julius Diez. In den 1930er Jahren malte er vor allem Tafel- und Hinterglasbilder sowie Fresken, die sich an der religiösen Malerei des Mittelalters orientierten. Von Johann Sertl ist unter anderem bekannt, daß er im Münchner Raum tätig war und auch Kriegerdenkmäler fertigte.

Rund 2.500 Mark kostete die Herz-Jesu- Statue damals. Sie wurde, so ist den Unterlagen im Pfarrarchiv zu entnehmen, auf Empfehlung des Landesamtes für Denkmalpflege Professor J. Angermaier für die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Königshofen im Grabfeld entworfen. Der damalige Stadtpfarrer Adam Pfeuffer hatte zu Angermaier sehr gute Kontakte. So kam unter anderem der Münchner Künstler Thomas Buscher für den Hochaltar der Stadtpfarrkirche ins Gespräch und bekam auch den Auftrag für das Kunstwerk. Es war das letzte Werk Buschers, dessen Vollendung er nicht mehr erlebte.

 Neben der Herz-Jesu Figur  stand einst auch die Statue des Heiligen Aloysius, ebenfalls ein Kunstwerk aus München, im Chorraum der Stadtpfarrkirche. Nach der Renovierung in den 1960er Jahren wurden beide Statuen aus dem Gotteshaus entfernt. Zwischenzeitlich war die überlebensgroße Herz-Jesu-Figur in der Klosterkirche aufgestellt, bevor sie endgültig in die Abstellkammer der Pfarrei Mariä Himmelfahrt wanderte. Dort steht das Kunstwerk nun, teils schon beschädigt neben dem des Heiligen Aloysius. Vor allem an den Herz-Jesu-Freitagen stand die Statue dann im Mittelpunkt der Gottesdienste und war auch entsprechend mit Blumen und Kerzen geschmückt.  Text: Hanns Friedrich

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