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Als sich am Donnerstagmorgen gegen 7 Uhr die Wallfahrer von Eyershausen auf den Weg nach Vierzehnheiligen machten, hatten sie erstmals die neue Marienfahne mit dabei. Diese hatte Pfarrer Karl Feser zuvor im Gottesdienst gesegnet. Die neue Fahne ist der rund 100 Jahre alten historischen Fahne nachempfunden und zeigt auf der Vorderseite Maria mit dem Jesuskind, das auf einer Weltkugel mit Sternen steht. Das wäre an sich nichts Besonderes, wäre dieses nicht nach dem Vorbild der Marienskulptur aus Notre-Dame gefertigt. Diese Fahne soll nun restauriert werden, weshalb die Kirchenverwaltung entsprechende Angebote eingeholt hat, auf Zuschüsse und vor allem auch auf Spenden aus der Bevölkerung hofft.

Wie es dazu kam, dass vor rund 100 Jahren die Eyershausener diese Fahne nach diesem Motiv sticken ließen, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Restauratorin Anna Szubert M.A. vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege hat die Begutachtung der historischen Fahne vorgenommen. Die neue Fahne ist eine Spende von Elisabeth Trice Textildruck, die aus Eyershausen stammt und von jeher eine enge Beziehung zu ihrem Heimatort hat. Da sei es für sie selbstverständlich gewesen, diese Fahne im Digitaldruckverfahren in ihrem Haus herstellen zu lassen. Die Wallfahrer würden ja auch all die Jahre ihre Sorgen und Anliegen mitnehmen zu den vierzehn Nothelfern.

Mesner Matthias Jeger bedankte sich bei der Übergabe der neuen Fahne, die einen Plastikschutz bekommen hat, und sagte, dass die Fahnenstange und sonstiges Zubehör über die Wallfahrerkasse und durch Spenden finanziert werden soll. Wie auf der Originalfahne ist dort Maria auf der Wolke mit Jesuskind, das auf einer Weltkugel mit Sternen steht, zu sehen. Eine Lithographie aus dem Pariser Druckhaus Bouasse –Lebel, das vor allem in der  ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts populär war. Das Vorbild für die, als Andachts-  und Gebetsbilder bekannten Drucke war eine Marienskulptur aus der Kirche Notre – Dame- de Victoires in Paris.

Die doppellagige Fahne in Eyershausen wurde vor rund 100 Jahren aus einem weißen Ripsstoff. vermutlich Seide oder Mischgewebe, gefertigt und beidseitig links und rechts  mit Streifen eines blauen Ripsstoffes umfasst. Die seitliche Kanten, sowie die Verbindungsnähte zwischen den blauen und dem weißen Stoff sind mit einer schmalen Metallborte hervor gehoben. Die Mariendarstellung auf der Vorderseite ist appliziert und  gestickt genauso wie die Inschrift "Ave Maria" auf der Rückseite. Das Gewebe des oberen Behangs ist zerschlissen und zeigt Risse und Fehlstellen. Die Stickereien und Applikationen sind durch Licht, vermutlich Klimaschwankungen und intensive Benutzung beschädigt. Mehrere Metallfäden liegen lose. Bei der Restaurierung wird Wert darauf gelegt, dass der Originalzustand der Fahne in jedem Fall erhalten bleibt.

Autor: Hanns Friedrich

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