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Beim 40-stündigen Gebet am Sonntag ist erstmals die neue Orgel in der Klosterkirche Bad Königshofen zu hören. Allerdings kommen die Töne nicht von den historischen Orgelpfeifen von 1873 und 1955, sondern von insgesamt fünf Lautsprecherboxen, die hinter den Orgelpfeifen stehen.

Neu ist der Spieltisch an dem der Organist digital verschiedene Orgelepochen aufrufen kann. Rund 14.000 Euro hat die Kirchenverwaltung der Klosterkirche investiert. Zu teuer wäre die grundlegende Restaurierung der historischen Orgel gewesen, sagt Bernhard Weigand. Mit Unterstützung aus dem Regionalbudget für Kleinprojekte der Allianz Grabfeldgau konnte das neue Instrument angeschafft werden. Über die Orgel der Klosterkirche ist wenig bekannt. Pfarrer Josef Stöger, 1947 Pfarrer von Unteressfeld, hatte damals eine Schrift über „Die Orgeln der katholischen Kirchen im Grabfeld – Dekanat Königshofen – verfasst. Darin berichtet er von einer „armseligen Orgel der Klosterkirche“ mit schlechtem Balg, die dringend renovierungsbedürftig sei. Nach Recherchen des Pfarrers gehört die Orgel der Klosterkirche zu den ersten Werken von Balthasar Schlimbach, einem Orgelbauer aus dem Grabfeld, der auch Erbauer der Orgel der Stadtpfarrkirche ist. Josef Stöger, gebürtig in Oberstreu, schreibt von einem einfachen Schreinergehäuse und 475 Pfeifen, die links und rechts angeordnet sind.

Nach Archivunterlagen dürfte 1955 die jetzige Orgel von einer Orgelbaufirma aus Rodenbach eingebaut worden sein, wobei wohl Teile der historischen Pfeifen übernommen wurden. Insgesamt stehen damit heute 800 Orgelpfeifen auf der Empore der Klosterkirche, die nun nur noch Attrappen sind. Schon seit einiger Zeit ist die Orgel nicht mehr spielbar und wurde durch ein Instrument im Chorraum ersetzt. Auf der Suche nach einer Firma, die elektronische Orgeln anbietet, kam Bernhard Weigand im Internet auf das Unternehmen Kisselbach für digitale Kirchenorgeln. Dort bekam er ein Angebot, das in den Finanzrahmen der Klosterkirche Bad Königshofen passte.

Nach einem weiteren Kontakt mit der Allianz Grabfeldgau gab es hier einen größeren Zuschuss über das Regionalbudget für Kleinprojekte in Höhe von 9.000 Euro, so dass aktuell noch etwa 5.000 Euro aus der Kirchenkasse finanziert werden müssen. Dabei hofft man nun auf Spenden aus der Bevölkerung und hat ein Spendenkonto bei der Volks- und Raiffeisenbank eingerichtet. Unter der Kontonummer. DE 26 7906 9165 0007 1015 97 können Spenden unter dem Kennwort „Orgel Klosterkirche“ eingezahlt werden.  „Wir hoffen, dass wir eine größere Summe zusammen bekommen, um die Kasse der Klosterkirchenverwaltung nicht allzu sehr zu belasten,“ sagt Bernhard Weigand

Er hatte natürlich gemeinsam mit Johannes Weigand mit angepackt, um das Instrument mit einer speziellen Hebebühne auf die Orgelempore zu hieven. Die neue Orgel ist zweimanualig mit 31Registern und verfügt über vier abrufbare Orgelbeispiele aus Stilepochen des Barock, deutsche Romantik und französische Symphonik. „Der Laie bemerkt den Unterschied von einer Pfeifenorgel zu diesem digitalen Instrument kaum,“ sind sich die Fachleute einig. Rhöner Orgelbauer sehen in der digitalen Orgel übrigens keine allzu große Konkurrenz in Kirchenräumen, sagt Herbert Hey von der gleichnamigen Orgelbaufirma in Urspringen. Gefragt seien wieder die historischen Pfeifenorgel.

Autor: Hanns Friedrich

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