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Wer am Feiertag "Marä Himmelfahrt" den Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche besuchte, der wunderte sich vielleicht, warum dort Ministranten weiße Handschuhe trugen. Allerdings nur diejenigen, die das Weihrauchfass und das dazugehörige "Schiffchen" trugen. Der Grund dafür ist ganz einfach: Das Rauchfass wurde in den vergangenen Wochen in der Goldschmiedewerkstatt im Benediktinerkloster Münsterschwarzach neu gefasst, bekam eine neue Kette, wurde grundlegend gereinigt und neu versilbert. Gleiches geschah mit dem sogenannten "Schiffchen", in dem die Weihrauchkörner aufbewahrt werden.

Bei einem Vortrag über die Stadtpfarrkirche und ihre Kunstschätze an einem Vortragsabend der Kolpingsfamilie Bad Königshofen im vergangenen Jahr durch Kreiskulturreferent Hanns Friedrich wurde Pfarrer Karl Feser auf das historische Weihrauchfass aufmerksam. Er erfuhr, dass es früher nur an hohen Festtagen verwendet wurde, keinesfalls durften es die "Sternsinger" mitnehmen. weil es eben sehr wertvoll und aus Silber getrieben ist. Es zeigt ein großes Blumenmuster und entsprechende Inschriften, sowie ein Wappen.

Am Rauchfass ist zu lesen: LOVE ET ADORE SOIT LE TRES SAINT SACREMENT DE LAVTEL. A. IMAIS. Übersetzt heißt das: Lobpreis und Anbetung für das sehr heilige Sakrament des Altars - Es ist eine Inschrift in französischer Sprache. An der Vorderseite ist ein Wappen, eventuell ein Zeichen des Meisters, zu erkennen, dessen Details aber über die Jahrhunderte hinweg kaum noch zu entziffern sind. Lesen kann man aber die Buchstaben CFSVH. AVVH 1620. Damit ist dieses Weihrauchfass fast 400 Jahre alt.

Gleiches gilt wohl auch für das Schiffchen, das wie das Rauchfass dekoriert ist. In alten Unterlagen ist nach zu lesen, dass es wohl in Münnerstadt gefertigt wurde. Das wird vermutet, da ein so genanntes Beschauzeichen den Buchstaben "M" trägt. Nun werden diese beiden historischen Kostbarkeiten mit weißen Handschuhen verwendet, damit das Silber nicht angegriffen wird und es soll nur noch, wie in früheren Zeiten, an hohen Festtagen, wie Ostern, Weihnachten, Pfingsten oder am Patrozinium der Kirche verwendet werden.

Rund 850 Euro hat die grundlegende Instandsetzung mit Neuversilberung gekostet, sagt Pfarrer Karl Feser. Er hofft nun auf Spenden aus der Bevölkerung, damit die Kirchenkasse nicht all zu sehr belastet wird. Spendenkonten: Volks- und Raiffeisenbank: IBAN: DE 227 9069 165 000 7108265 oder Sparkasse: DE 317 9353 090 0000 305 102. Als Betreff sollte "Spende Weihrauchfass" angegeben werden.

Autor: Hanns Friedrich

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