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Osternachtsfeiern in den Kirchen – In den katholischen und evangelischen Kirchengemeinden wurden traditionell die Osternachtsfeiern gehalten. Teils am Karsamstagabend, teils am Ostermorgen. In Bad Königshofen feierte Pfarrer Karl Feser am Karsamstag um 21 Uhr die Osternacht, in Eyershausen war es Pfarrvikar Paul Mutume. Immer ging zunächst die Segnung des Osterfeuers und die Segnung der Osterkerze voraus. Mit dem "Lumen Christi - Licht Christi" zog die Pfarrgemeinde in das Gotteshaus. Nach dem Lesungen der Osternacht dann das Gloria und Halleluja, bei dem die Glocken wieder läuteten und die Lichter in der Kirche angingen. Ein besonderer Blickfang war an den Kartagen aber auch in der Osternacht das Heilige Grab in der Pfarrkirche St. Wendelin in Eyershausen.

 "Immer wieder erfahren Menschen Enttäuschungen, Niederlagen, müssen eine gescheiterte Ehe verkraften oder haben gesundheitliche Probleme. Nie werden die Erwartungen erfüllt." Das sagte Pfarrer Silvester Ottaplackal bei der Osternachtsfeier am Karsamstag in der Saaler Pfarrkirche. So sei es auch den Jüngern Jesu ergangen, die mit seinem Kreuzestod fertig werden mussten. Dann kam das Unfassbare: Die Auferstehung. Auch heute sollten Menschen dieser Botschaft von der Auferstehung Jesu trauen und die Hoffnung nie aufgeben. Hoffnung und Vertrauen hätten auch die Frauen gehabt, die am Ostermorgen zum Grab Jesu gingen und dort erfuhren, dass er auferstanden ist. "Ihnen wird die Botschaft des Lebens verkündet!" sagte der Priester in seiner Predigt und fügte an: "Trotz Enttäuschungen dürfen wir Menschen hoffen, dass Gott unsere Sehnsucht erfüllt."

Ostern mache deutlich, dass Gott so manchen Stein im Leben eines Menschen wegwälzen kann. Dies gelte für eine zerbrochene Beziehung, für eine schwere Krankheit, den Tod eines lieben Menschen oder sonstigem, das Menschen treffen kann. "Ostern war und ist Leben und Ostern ist auch die Einladung das Leben zu suchen, auf Gott zu vertrauen, dass er die Weichen eines Lebens gut stellt. Gott kenne die Sehnsucht der Menschen nach Freiheit und diese Freiheit gewährt er auch. Auf die Lesungen in der Osternacht ging Pfarrer Silvester ein und sagte, dass Gott dem Volk Israel die Angst genommen und es befreit hat. "Gott hat sein Licht uns allen zugesagt und wir werden in diesem Licht eines Tages leben dürfen." Zu den Frauen am Grab sagte der Priester, dass auch heute die Verstorbenen auf den Friedhöfen besucht und ihre Gräber geschmückt werden. Viele Menschen würden damit ihre Trauer verarbeiten, weil zu Hause eine Leere entstanden ist. Der Segnung des Feuers, das Entzünden der Osterkerze, der Einzug mit dem Ruf "Licht Christi" war der Predigt voraus gegangen. Danach stand noch die Taufwasserweihe an, bei  der die Osterkerze in das neue Wasser eingetaucht wurde. Pfarrer Silvester: Zeugnis, dafür, dass wir durch die Taufe Christus angehören!"

Ebenfalls am Osterfeuer wurde in der evangelischen Kirche Bad Königshofen die Osterkerze durch Pfarrer Lutz Mertten entzündet. In seiner Predigt ging es um die Auferstehung Jesu, die Lutz Mertten mit einem Weizenkorn verglich, das man in die Erde legt, es dann eine Frucht wird. In die Rolle des Paulus schlüpfte er und erzählte, dass er, also Saulus, die Christen einst bis aufs Blut verfolgt hat. Dann habe ihn Christus für sich gewonnen. Aus dem Saulus wurde Paulus. Der sagte, dass es nicht einfach ist, die Kreuzigung zu erleben und die Auferstehung. "Wer soll das begreifen?" Gerade schreibe er einen Brief an die Korinther. Die würden ihn ganz sich auslachen, wenn er ihnen das mit der Auferstehung schreibt. "Keine Auferstehung der Toten, dann wären wir ja völlig umsonst hier." Aber wer versteht das schon und wie soll diese Auferstehung funktionieren? Paulus, den Pfarrer Lutz Mertten verkörperte, sagte: Ich glaube nicht an Zombies aber ich glaube an die Auferstehung."

Damit brachte Pfarrer Mertten das Weizenkorn ins Spiel, das er einen Blumentopf pflanzte. Es dauere lange, bis daraus eine Pflanze wird, bis die Wurzeln Halt gefasst haben. Vielleicht habe das Jesus auch so beim Gleichnis vom Weizenkorn gemeint, dass der Glaube an die Auferstehung erst Wurzeln braucht, bis er festen Halt findet. Die Wurzel des Glaubens sei die Hoffnung, auch wenn der Mensch es nicht begreift. So sei ein Ausspruch zu verstehen: Was man nicht beweisen kann, das gibt es nicht!" Pfarrer Lutz Mertten: Wer keine Hoffnung hat, grenzt sich und andere aus. "Man hofft mit dem Herzen!" Den Gläubiger der Osternachtsfeier in der evangelischen Kirche Bad Königshofen sagte der Pfarrer: "Nichts zwischen Himmel und Erde kann uns von Jesus trennen. Lassen sie Glauben Wurzeln fassen." Es sei nicht wichtig zu wissen, wie die Auferstehung funktioniert. "Lassen sie sich überraschen, haben sie Geduld und geben Sie ihrem Glauben Zeit, Wurzeln zu fassen, denn der Herr ist wahrhaftig auferstanden."

Autor: Hanns Friedrich

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