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Der Würzburger Fürstbischof Julius Echter hat auch die Rhön und das Grabfeld mit geprägt. So erinnert an ihn das Juliusspital in Bad Königshofen, außerdem im Grabfeld und in der Rhön zahlreiche Kirchen. Weiterhin hat der Fürstbischof am Kreuzberg drei Kreuze aus Stein errichten lassen. Bei den Wallfahrtsorten, die er besonders herausstellte ist neben Dettelbach und Walldürrn auch der Kreuzberg genannt. Das und viele interessante Einzelheiten über das Leben und Wirken Julius Echters erfuhren die zahlreichen Zuhörer im Kulturarsenal Darre.

Das stammt übrigens auch aus Echters Zeiten und war im Rahmen der Stadtbefestigung das Waffenarsenal. Mit dem Vortrag über Leben und Wirken des Fürstbischofs Julius Echter haben Pfarrgemeinderat und Verein für Heimatgeschichte einen interessanten Vortragsabend zum 400. Todestag des Fürstbischofs geboten.  Elisabeth Weigand, Vorsitzende im Pfarrgemeinderat von Bad Königshofen,  freute sich eingangs über den vollbesetzten großen Saal im Kulturarsenal Darre, aber auch, dass Professor Wolfgang Weiß, ein profunder Kenner Echters, nach Bad Königshofen gekommen war. Ihr Dank galt dem Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld, der Mitveranstalter dieses Abends war. Professor Wolfgang Weiß, der den Lehrstuhl für Fränkische Kirchengeschichte an der Universität Würzburg inne hat, verstand es in einem kurzweiligen Vortrag  Leben und Werk des teils umstrittenen Fürstbischofs heraus zu arbeiten. Julis Echter war vom 4. Dezember 1573 bis zu seinem Tod am 13. September 1617 Fürstbischof von Würzburg und Herzog von Franken. Darauf ging der Referent eingangs ein und bezeichnete das heutige Bad Königshofen mit seinem Juliusspital, verschiedenen Bauten und Kirchen im Grabfeld, sowie der ehemaligen fürstbischöfliche Festung als eine "wahre Echterstadt". Nicht nur hier gebe es an vielen Kirchen und Gebäuden das Echterwappen, sondern vor allem die spitzen Echtertürme würden auch das Grabfeld und das Rhöner Land heute noch prägen.

Über Julius Echter sei schon viel geschrieben worden, außerdem würden immer wieder seine Leistungen gewürdigt, sagte Professor Wolfgang Weiss. Der Fürstbischof habe aber auch problematische Seiten, zu denen unter anderem die Hexenverfolgung zählt. "Kein Würzburger Bischof hat so viel Aufmerksamkeit erfahren, wie Julius Echter." Der Referent sprach von einem überdurchschnittlichem Interesse aus allen Bevölkerungsschichten. Wenn man den Fürstbischof  skizzieren wollte,  gebe das ein vielschichtiges und auch gegensätzliches Echterbild. Der Professor sagte eingangs, dass es nicht möglich ist, alle Facetten aus der 44-Jährigen Amtszeit von Julius Echter anzusprechen. Der junge Julius Echter genoss eine gläubige Erziehung seiner Eltern auf Schloß Mespelbrunn. Jesuitisch sei er geprägt gewesen. Er hatte Sinn für eine vernunftgemäße Weltgestaltung, studierte nicht Theologie sondern die Rechtswissenschaft. Von Julius Echter sei bekannt, dass er als Student einen großen Bogen um die protestantischen Universitäten machte.

Der junge Echter machte in Würzburg eine rasante Kariere, kam ins Domstift und wurde 1570 schon Leiter der Domschule und mit 25 Jahren  Domdekan. Nach dem Tod von Bischof Friedrich von Wirsberg wurde Julius Echter am 1. Dezember 1573 zum Bischof von Würzburg ernannt. Er war damit Landesherr und Herzog von Franken. Zwei Jahre später empfing er die Priesterweihe und schon zwei Tage später die Bischofsweihe. Darauf hatte  er sich intensiv vorbereitet, wusste der Referent. Zur Reformationszeit sagte Professor Wolfgang Weiß, dass das Grabfelder Land weitgehend evangelisch geworden war. Für Echter hatte die Rekatholisierung oberste Priorität. Echter selbst visitierte wichtige Amtstädte. Berichtet wird von 14 Städten und 200 Dörfern, die rekatholisiert wurden. 62.000 Menschen gingen zur katholischen Kirche zurück. Bis zu 800 Familien verließen aber auch wegen ihres evangelischen Glaubens das Hochstift Würzburg. Interessantes wurde Professor Wolfgang Weiß zur Kirchenordnung von Julius Echter. Frauen und Männer waren getrennt in der Kirche, die Osterbeichte war zwingend vorgeschrieben und Echter setzte sich für eucharistische Prozessionen ein, die in Vergessenheit geraten waren.

Julius Echter sei aber auch als Bauherr in die Geschichte eingegangen und hat die Landschaften in Franken geprägt. In seiner Regierungszeit wurden 300 Kirchen gebaut oder renoviert. Äußeres Zeichen ist die Turmspitze, die sogenannte Echterspitze, die bis heute das Frankenland prägen. Am Kreuzberg ließ er 1582 drei steinerne Kreuze errichten. Das und vieles mehr könne man nicht in einen Vortrag packen. "44 Jahre sind doch eine gewaltige Zeit." Der Referent sprach den Bau des Juliusspitals in Würzburg an. Noch heute ist dort ein Relief zu sehen, das zeigt, auf was es dem Fürstbischof ankam. Der Kranke stand im Mittelpunkt, ebenso Findelkinder, Pilger und eine religiöse pastorale Betreuung der Kranken. Beten war ein Muß. Sein größtes Bauwerk ist die Universität von Würzburg für die er nach langen Jahren des Kampfes von Papst Gregor XIII. das päpstliche Universitätsprivileg erhielt. 1582 wurde die Universität eröffnet, der das Domkapitel nie zugestimmt hatte und deshalb bei der Eröffnung auch durch Abwesenheit glänzte. Die Weihe der neuen Universitätskirche 1591 war für Julius Echter ein besonderes Ereignis. Julius Echter sah sich selbst in der Rolle des Frankenapostels Kilian. Und so gibt es eine Kiliansfigur, die seine Gesichtszüge trägt. Als Julius Echter starb hatte er verfügt, dass ein Herz in der Universitätskirche in Würzburg beigesetzt wird. Dort kann man lesen: Wo Dein Schatz ist, ist auch Dein Herz."

Autor: Hanns Friedrich

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