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Wenn am Feiertag "Maria Himmelfahrt" Kaplan Sebastian Krems beim Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen verabschiedet wird, geht er, wie er in einem Gespräch mit dieser Zeitung sagt, mit guten Erinnerungen. "Ich habe mich in der Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke und Bad Königshofen sehr wohl gefühlt und als Kaplan viel dazu gelernt, aber auch die Menschen hier im Grabfeld mit ihren verschiedenen Mentalitäten kennen gelernt. "Die einen sind vielleicht froh, dass ich gehe, andere wiederum finden es schade!"

 Es war allerdings von vorneherein klar, dass Sebastian Krems als Kaplan lediglich drei Jahre in der Pfarreiengemeinschaft "Grabfeldbrücke" sein wird. Nun hat ihn Bischof Friedhelm Hofmann auf zwei Pfarreiengemeinschaften als Pfarrvikar angewiesen, nämlich Alzenau und Kälberau. Diese betreut er gemeinsam mit dem neuen Pfarrer Frank Mathiowetz, der im Sommer 2018 von Heustreu in seine Heimat wechselt.  Bad Königshofen war für Sebastian Krems seine erste Priesterstelle nach der Priesterweihe im Dom zu Würzburg. Der Kaplan war bekannt durch seine Größe, seine gewaltige Stimme, aber auch durch sein Fable für historische Gewänder und festliche Andachten. So schaute er in den Sakristeien immer wieder "was der Kleiderschrank hergibt." War dann eine wertvoll bestickte "Bassgeige" also ein Messgewand, wie es in den 1950er Jahren die Priester trugen, dabei, war es durchaus möglich, dass er sich dafür entschied. "Vor allem in den Sommermonaten ist solch eine Bassgeige angenehmer zu tragen, als die weiten Messgewänder." Sebastian Krems selbst besitzt übrigens ganz moderne, zum Teil selbst entworfene Meßgewänder. Er, ein Marienverehrer,  feierte gerne Fatima- oder eucharistische Andachten mit viel Weihrauch, Liedstrophen, die er oftmals allesamt singen ließ und eben festlichen Gewändern.

Seine Aufgabenfelder in der Pfarrei waren weit gefächert. Da gehörten Taufen, Trauungen, Beichte, Krankensalbung, Krankenbesuche und Erstkommunionvorbereitungen ebenso dazu wie Beerdigungen, Schulunterricht und Gottesdienste. Hinzu kamen Gespräche mit Pfarrer Karl Feser, verschiedene Sitzungen des Pfarrgemeinderates oder der Kirchenverwaltung. In der Hauptschule Bad Königshofen unterrichtete er die Klassen fünf bis neun. Bedauerlich findet er , dass die Kinder und Jugendlichen immer weniger Kontakte zur Glaubenspraxis haben. "Das war früher doch etwas anders, als Eltern und vor allem Großeltern mit den Kindern zu den Gottesdiensten gingen, das Tischgebet noch selbstverständlich war und die Menschen Gott mehr in den Mittelpunkt gerückt hatten. Da wurden noch Prioritäten gesetzt und der Sonntag gehörte ganz Gott." Das Problem sieht der Kaplan heute darin, dass die Angebote an die Kinder und Jugendliche sehr groß sind. "Dann spielt die Kirche kaum noch eine Rolle."

Dabei ist Kaplan Sebastian Krems der heutigen Technik keineswegs abgeneigt. Er machte von sich reden, als er in einem Gespräch mit dieser Zeitung von der "App zum lieben Gott", das sind die Stundengebete, sprach, die er am Handy aufruft. Interessant sind für ihn auch die Bibelapp oder sonstige kirchlichen Angebote, die man am Handy abrufen kann. "Ich bin eben Beides: konservativ und modern." Er kann sich auch vorstellen, dass eines Tages anstelle des dicken Messbuches einmal ein Tablet auf dem Altar liegt. Wer Sebastian Krems etwas näher kennen gelernt hat, der konnte mit ihm diskutieren, ihn auch für seine Ideen begeistern, zum Beispiel eine "Nacht der Lichter im Advent" in der Hauskapelle des Elisabethaspitals zu gestalten. Der Kaplan ist den Jakobusweg gewandert und so ist es für ihn keine Frage gewesen einmal an der Kreuzbergwallfahrt der Pfarrei teil zu nehmen und zu Fuß zum "Heiligen Berg der Franken" zu gehen. Was in Spanien, Italien und anderen Ländern noch üblich ist, den Bischofsring zu küssen, das gilt auch für Kaplan Sebastian Krems. "Schließlich repräsentiert der Bischof Christus, er ist sein Stellvertreter und wenn ich den Ring des Bischofs küsse, verehrte ich Christus."

Angesprochen auf seine neue Stelle als Pfarrvikar in Alzenau und Kälberau weiß Sebastian Krems, dass dort rund 11.000 Katholiken in drei Pfarreiengemeinschaften zu betreuen sind. Eine Aufgabe, die er, als Pfarrvikar, gemeinsam mit Pfarrer Frank Mathiowetz übernehmen wird. Natürlich bewegen ihn derzeit Fragen wie: Was kommt auf mich zu? Wie schnell werde ich von den Gemeindemitgliedern angenommen und wie wird wohl die Zusammenarbeit mit Pfarrer Mathiowetz. "Meinungsverschiedenheiten gehören dazu, wichtig ist dass es persönlich funktioniert." Alzenau kennt er aus dem Jahr 2010, als er dort zu einem Praktikum unter Pfarrer Jan Kölbel war. Wichtig ist ihm an der neuen Stelle die Zusammenarbeit und ein vertrauensvolles Verhältnis. "Hier in Bad Königshofen, in der Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke hatte ich eine schöne Zeit, aber jetzt kommt für die nächsten drei Jahre wieder etwas Neues."

Autor: Hanns Friedrich

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