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Vor 50 Jahren kämpfte die Stadt um das Kapuzinerkloster – Es war im März des Jahr 1965, als der damalige Ordensprovinzial Pater Gerhard Fesenmayer der Stadt Königshofen mitteilte, dass das Kapuzinerkloster aufgelöst wird. "Leider sind wir nicht in der Lage, unser Haus in Königshofen aufrecht zu erhalten. Letztendlich scheiterten unsere Bemühungen an der überaus schlechten personellen Lage unserer Provinz, am Zustand der Gebäude und am Fehlen wirtschaftlicher Sicherung, wenn unsere Brüder arbeitsunfähig werden." Dieses Schreiben führte zu einem Aufschrei in der Stadt und der damalige Kreisheimatpfleger, Oberlehrer Otto Schulz, damals in der Klosterverwaltung, startete eine Unterschriftenaktion. Auch die Drittordensgemeinschaft Königshofen, die Stadtpfarrei und die Stadt schalteten sich ein.

Wenige Monate später berichtete die damalige Zeitung "Bote vom Grabfeld": "Einsatz für eine gute Sache war nicht vergebens". Allerdings wirkten zu diesem Zeitpunkt im Kloster nur noch zwei Patres im Kloster selbst. Mit einem großen Fest wurde im Oktober noch das 300-Jährige Bestehen der Einrichtung gefeiert, dann kam das endgültige "Aus" für das Kapuzinerkloster Königshofen, erinnert sich der heutige Mesner, Winfried Schunk.  Zu diesem Zeitpunkt wirkten Pater Armin als Klostervorsteher und Pater Odilo an seiner Seite in der Stadt. Im Mai 1966 war dann das Kloster endgültig Geschichte. Das Provinzialat Altötting hatte entschieden, "Die Kapuziner lösen sich vollständig von Kloster und Klosterkirche, die beiden Patres verbleiben zunächst in Bad Königshofen und werden für die Krankenhausseelsorge eingesetzt." Am 1. September 1966 hieß es im "Bote vom Grabfeld": Eine 300 Jährige Kloster-Tradition ist zu Ende."

Damit sind es heuer genau 350 Jahre, dass in Königshofen im Grabfeld die Kapuziner Einzug hielten und 50 Jahre eines "verlorenen Kampfes der Königshöfer um ihr Kapuzinerkloster." Den Königshöfer Bürgern ist es allerdings zu verdanken, dass zumindest die kleine Klosterkirche stehen blieb, während die Nebengebäude abgerissen wurden. Heute steht dort das Seniorenheim und der Garten der Mönche ist ein Erholungsbereich und in die Kuranlagen der Stadt eingegliedert. Was sich aus 350 Jahren Klostergeschichte erhalten hat, ist auch das traditionelle Stundengebet an den drei Fastnachtstagen, das am morgigen Sonntag beginnt und am Faschingsdienstag endet.

Doch zurück zur doch bewegten Geschichte des Kapuzinerklosters Königshofen im Grabfeld. Blättert man in alten Unterlagen, so erfährt man, dass sich schon die ersten Bemühungen um die Gründung eines Kapuzinerklosters in Königshofen im Grabfeld im Jahr 1593 unter Würzburgs Fürstbischof Julius Echter, nachweisen lassen. Doch erst 1647 kamen die ersten Kapuziner nach Königshofen. Die Bettelmönche errichteten dort ein Hospiz im Spital. Trotz ihrer anerkannten Arbeit in der Seelsorge ging es mit der Klostergründung der Kapuziner zunächst nicht voran. 1653 drohte das Provinzkapitel sogar mit dem Abzug der Mönche. Erst 1662 erwarben die Mönche den Bereich, auf dem das Kloster gebaut wurde vom Kloster St. Stephan in Würzburg sowie weitere Grundstücke in der Nachbarschaft. Die Steine zum Bau des Klosters kamen aus dem ehemaligen Kloster St. Johannis bei Sulzfeld.

Zunächst errichtete man die Kirche und alten Unterlagen zufolge trugen zum Bau die Bürger von Königshofen und  "nit weniger die benachbarten Catholischen und Evangelischen Dorffschaften unverdrossen und emsig bei". Am 30. August 1665 wurde die Klosterkirche zu Ehren Johannes Evangelist vom Würzburger Weihbischof Johann Michael Söllner feierlich eingeweiht. Am gleichen Tag legte man außerdem den Grundstein für den Neubau des Klosters. Dessen Vollendung war 1691 und die vollständige Klausur wurde gar erst im Jahr 1900 erreicht. Anfangs lebten neun Priester und sieben Laienmönche im Kloster. 1767 waren es 13 Patres, vier Fratres und sieben "Studiosi". Die Patres waren vor allem als Beichtväter im ganzen Umland sehr beliebt.  Zwischen 1857 und 1865 wurden die maroden Gebäude renoviert und die Kirche danach zu Ehren Johannes Evangelist, der Jungfrau Maria und des hl. Franz von Assisi neu geweiht.

1973 verliessen dann allerdings die letzte Kapuziner Königshofen und der Konvent wurde wegen Nachwuchsmangels aufgehoben. Die Klostergebäude erwarb die Stadt Königshofen, 1974 wurde die Kapuzinerklosterkirche unter Denkmalschutz gestellt und 1996/97  in ihrem Inneren renoviert. Hauptstücke der Ausstattung sind die Gemälde "Johannes Evangelist auf Patmos" und " Judas Thaddäus". Sie stammen von de, Grabfeldmaler Johann Peter Herrlein. In den vergangenen Jahren hat die Klosterkirche immer wieder größere und kleinere Renovierungsmaßnahmen erfahren. Im Kloster selbst sind auch noch unter dem Altar in einer kleinen Gruft Patres aus den vergangenen Jahrhunderten bestattet. Was erinnert noch an die Mönche von einst?  Ganz sicher der kleine Kapuziner am Kreuz der Klosterkirche, der sich dort im Wind dreht.  Am 30. August wird die 350 Jahrfeier begangen. Text: Hanns Friedrich

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