In der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen feierte Pfarrer Pater Joe die Kar- und Ostertage. Viele waren sowohl am Gründonnerstag als auch am Karfreitag und in der Osternacht gekommen.
Am Gründonnerstag schwiegen mit dem Gloria die Orgel und Glocken. Damit riefen die Ratscher oder Rumpler dreimal am Tag zu den Gebetszeiten mit althergebrachten Liedtexten und ihren im Takt angeschlagenen Holzinstrumente. Zum Gründonnerstag gehört aber auch die Fußwaschung, die Pfarrer Pater Joe vornahm. Dem Gottesdienst am Gründonnerstag schlossen sich Gebetsstunden von Frauenbund und Kolpingsfamilie an, sowie die ökumenische Gethsemanenacht. Dabei erinnerte man an die Nacht Jesu am Ölberg und seine Leidensgeschichte. Von der Stadtpfarrkirche ging es unter anderem zum Juliusspital, wo man im Gewölbekeller an das letzte Abendmahl erinnerte, weiter dann zur evangelischen Kirche und schließlich zum Friedhof. Das Thema in diesem Jahr: beWEGt, abWEGig, auf dem „WEG“, aus WEG, fluchtWeg und Ausweglos.
Der Karfreitag brachte die Erinnerung an den Tod Jesu mit der Enthüllung, der seit dem Passionssonntag mit violetten Tüchern verhängten Kreuze, als Höhepunkt der Liturgie sowie die Leidensgeschichte. Um 22 Uhr begannen am Karsamstag mit dem Osterfeuer an der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen die Feierlichkeiten zur Osternacht. Am Osterfeuer wurde die Osterkerze entzündet, bevor Pfarrer Pater Joe und Diakon Sebastian Krines in die dunkle Kirche einzogen. Mit dem Ruf „Lumen Christi“ wurden nach und nach die Kerzen entzündet, die die Gläubigen mitgebracht hatten.
Nach dreitägigem Schweigen läuteten zum Gloria die Glocken und die Orgel stimmte in die Osterlieder ein. Pfarrer Joe sagte zur Auferstehungsgeschichte, dass man den Stein, mit dem das Grab verschlossen war, mit Steinen im Leben eines jeden Menschen vergleichen könne. Auslöser solcher Steine könnten Mitmenschen ebenso sein, wie Ängste oder traumatische Erfahrungen eines jeden Einzelnen. In der Auferstehungsgeschichte sei das so zu deuten, dass Gott diesen Steine weg wälzt, „damit das Leben in uns wieder zur Blüte kommen kann.“ Oftmals seien es Menschen, die hier helfen, aber auch der Mensch selbst, der diese Steine aus dem Weg räumt. Wer das verinnerlicht könne ein österlicher Mensch werden und so sein Leben neugestalten,
Die Segnung des Weihwasser durch dreimaliges Eintauchen der Osterkerze gehörte in dieser Nacht ebenso dazu, wie die Tauferneuerung und schließlich die Segnung der Osterspeisen. Gestaltet wurde die Osternach vom Kirchenchor. Der Ostersonntag sah dann viele auf dem Friedhof und dort an den Gräbern ihrer Verstorbenen. Hier gestalteten Pfarrer Pater Joe und die evangelische Pfarrerin Tina Mertten die Osterandacht. Musikalisch wurde sie von der Stadtkapelle gestaltet.
Autor: Hanns Friedrich