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Beim Abstoßen der Umweltbildungsstätte Thüringer Hütte und des Familienbildungs- und Mehrgenerationenhaus St. Michael in Bad Königshofen hat auch ein Gespräch im Landratsamt Bad Neustadt kein positives Ergebnis gebracht. Die Diözesanleitung mit Generalvikar Jürgen Vorndran und Finanzdirektor Sven Kunkel zeigte dem Landkreis und den Kommunen die kalte Schulter und blieb in ihrer Entscheidung,  bei beiden Einrichtungen die Trägerschaft und die Immobilie abzugeben, hart.

Abgestritten hat man den Vorwurf des Landkreises und der Kommunen, dass sich alles auf Würzburg konzentriert und ein Stadt-Landgefälle deutlich sichtbar ist (wir berichteten). Lediglich beim Franziskusweg und der kleinen Kapelle an der Thüringer Hütte wird sie weiterhin „mit im Boot“ bleiben. Deutlich herausgestellt wurde bei der Zusammenkunft sowohl von Landrat Thomas Habermann als auch den Bürgermeistern Birgit Erb (Oberelsbach), Fridolin Link (Hausen) und Bad Königshofens Stadtoberhaupt Thomas Helbling, dass die Diözesanleitung zwar bereits im Dezember einen Gesprächstermin versprochen, aber dies nicht gehalten hat.

Erst aufgrund der Einladung von Rhön-Grabfeld Landrat Thomas Habermann kam der jetzige Termin, ein erstes Arbeitstreffen, zustande, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes Rhön-Grabfeld. Bekanntlich hatte die Diözese Würzburg  am 12. Dezember 2020 in einer Pressemitteilung ihre Entscheidung mitgeteilt, das Haus Sankt Michael in Bad Königshofen und die Umweltbildungsstätte Thüringer Hütte mit Ablauf des Jahres 2021 schließen zu wollen. Sinkende Einnahmen zwängen das Bistum zu tiefgreifenden Sparmaßnahmen. Auch drei Monate nach der Entscheidung konnte Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran keinen abweichenden Trend verkünden. Die Kirche befände sich in einem Transformationsprozess. Die getroffenen Entscheidungen seien bitter, aufgrund der Situation des diözesanen Haushaltes jedoch unumkehrbar. In der Pressemitteilung des Landratsamtes heißt es weiter, dass nun gemeinsam mit dem Landkreis Rhön-Grabfeld, den betroffenen Kommunen Bad Königshofen und Hausen, dem Bayerischen Schullandheimwerk und dem Schullandheimwerk Unterfranken sowie den Personalvertretern der Diözese eine verträgliche Nachnutzungslösungen bis zum Ende des Jahres entwickelt werden soll.

In dem Gespräch wurde immer wieder deutlich, dass die Kommunen großes Interesse am Erhalt der kirchlichen Häuser haben. Gerade für die Zeit nach Corona seien Anlaufpunkte für Familien und Umweltbildungseinrichtungen gesellschaftlich wichtig. Landrat Thomas Habermann sagte in einem Gespräch mit dieser Zeitung, dass man die Bistumsleitung erneut um mehr Transparenz hinsichtlich des vorangegangenen Entscheidungsprozesses, der zur Schließung der Einrichtungen geführt habe, gebeten habe. Nun soll der Bischöfliche Finanzdirektor Sven Kunkel bis Ende März einen ersten Entwurf zur Initiierung weiterer Schritte vorlegen. Konstruktive Hilfe wurde von Seiten des Landkreises und der Kommunen zugesagt. Bei der Umweltbildungsstätte Thüringer Hütte verwies Landrat Thomas Habermann auf dem Partnerverbund Umweltbildung mit dem Schullandheim, dem Rhöniversum, der Gemeinde Oberelsbach und Hausen, Freistaat Bayern und Landkreis Rhön-Grabfeld. Gleiches gilt für das Familienbildungshaus St. Michael in Bad Königshofen. Hier ist der Landkreis mit der Stadt Bad Königshofen mit „im Boot“. Als unumgänglich für weitere Entscheidungen nennt der Landrat ein offenes Gespräch, so zum Beispiel bei der Suche nach Interessenten. „Das sollte man uns vertraulich mitteilen, sonst könnte es sein, dass man die doppelte Arbeit macht und aneinander vorbei redet.“

Autor: Hanns Friedrich

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