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Nachdem an der Laterne des Kirchturms in Bad Königshofen starke Sicherungsbänder angebracht sind, kocht auch die Gerüchteküche in der Stadt.  Der Turm sei in diesem Bereich nicht mehr stabil, die Laterne könnte einbrechen, eventuell seien gar die Anwohner gefährdet,“ hört man immer wieder.  „Nichts von dem trifft zu,“ sagt Dipl. Ing. Dieter Federlein vom gleichnamigen Architekturbüro in Salz, in einem Gespräch mit dieser Zeitung. Ende August war er mit Dachdeckermeister Maximilian Neumann mit dem Kran der Firma Josef Weber in luftiger Höhe, um die Schäden genau unter die Lupe zu nehmen. Mittlerweile sind diese Untersuchungen im Büro in Salz ausgewertet und liegen vor.

In diesem Zusammenhang legt Dieter Federlein Wert darauf, dass die Laterne am Kirchturm sicher ist und die Bänder, die sie zur Zeit umschließen, sogenannte „Arbeitsbänder“ sind. Der Grund: In den kommenden Wochen sind in luftiger Höhe erste Sicherungsmaßnahmen vorgesehen. Die Konstruktion der Laterne am Bad Königshofener Kirchturm ist zwar schadhaft aber es bestehe keinerlei Gefahr durch herabstürzende Teile. Wichtig sei es aber nun die Laterne zu schließen. Das soll von außen geschehen, wozu eine entsprechende Arbeitsbühne, die mit dem Kran nach oben gehievt wird, genutzt werden soll. Die Verkleidung von außen nannte der Architekt sinnvoll, da damit die bis zu 500 Jahre alte Holzkonstruktion durch Witterungseinflüsse geschützt ist.

Dieter Federlin war beim Besichtigungstermin auch in der Laterne selbst noch in „höheren Gefilden“, um zu untersuchen inwieweit die Eisenstange, die in den sogenannten Kaiserstil hineinragt und das Kreuz trägt, noch fest sitzt. „Hier ist alles in Ordnung und ich konnte keine Schäden feststellen.“ Dieser „Kaiserstil“ setzt sich auch innerhalb der Haube unterhalb der Laterne fort. An ihm hängen die Sparren und Gebinde des Turms. Keine Bedenken gibt es am Kreuz, die Verblechung und die Dichtigkeit sind noch in Ordnung. Herausgestellt hat er die Sorgfaltspflicht der Kirchenverwaltung, die sehr schnell reagierte. Nun gelte es aber nach der ersten Sicherung das weitere Vorgehen zu besprechen und vor allem eine Finanzierung „auf die Beine zu stellen.“ Dabei spielt das Bau-Moratorium der Diözese Würzburg eine entscheidende Rolle, womit bekanntlich für insgesamt fünf Jahre alle Zuschüsse für Kirchen und Sanierungen gestoppt wurden, die nicht zwingend erforderlich sind.

Vor Ort waren bei der Besichtigung auch Schreinermeister Michael Heusinger und Zimmermeister Rainer Bulheller, die ebenfalls in die anstehende Renovierungsmaßnahmen mit eingebunden sind. Begutachtet wurde von Dipl. Ing. Dieter Federlein auch die große Turmzwiebel. Dort ist ja im Innern ein Wassereinbruch erkennbar. „Arbeiten, die von Innen erledigt werden können.“  In diesem Zusammenhang verweist er darauf, dass das Problem darin besteht, dass das Wasser auch in die Balken eindringt, wieder abtrocknet und dann erneut Wassereinbrüche kommen. Das schade dem Holz, auch wenn es sich um Eichenbalken handelt.

Wann die grundlegende Sanierung erfolgen kann, „steht noch in den Sternen.“ Dies wieder im Hinblick auf das Bau-Moratorium der Diözese Würzburg. Hinzu kommt die Finanzierung. Kirchenpfleger Manfred Staub verweist darauf, dass nach wie vor unklar ist, wer die Kosten übernimmt. Bürgermeister Thomas Helbling zweifelt die Baulast an und verweist auf die Kirchtürme in den Stadtteilen. Auch da ist die Baulast unklar. „Wir können das aber nicht schultern.“ Manfred Staub wiederum nennt die Unterlagen, die bis ins Mittelalter zurückreichen, als der Turm als Wachturm genutzt und mit einem Stadttürmer besetzt war. „Das muss noch geklärt werden,“ sagen beide Parteien.

Autor: Hanns Friedrich

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