In diesen Tagen steht in vielen Kirchengemeinden das Thema „Unsere Kirche in den Wintermonaten“ zur Diskussion. Dazu liegen die Handlungsempfehlungen für das Temperieren von Kirchen aus dem Bistum Würzburg vor.
Dekan Andreas Krefft (Bad Neustadt) nennt dies eine herausfordernde Aufgabe. Es gehe auch im Dekanat Bad Neustadt und in den einzelnen Kirchengemeinden darum, angesichts knapper gewordener Gas– und Ölressourcen und einer damit verbundenen enormen Kostensteigerung entsprechend zu reagieren. So haben die Kirchenvorstände der Empfehlung des Bischöflichen. Ordinariats zugestimmt, die Kirchen in den kommenden Wintermonaten nur noch auf bis zu 10 Grad zu heizen. Dekan Andres Krefft: „ Uns ist bewusst, dass dies keine Wohlfühltemperatur ist, aber es uns wichtig, damit ein Signal der Solidarität in die Gesellschaft hinein zu senden.“
Man sei sich bewusst, dass man in diesem Winter eine akute Sondersituation ja eine Notsituation habe, in der Energie wohl sehr knapp und dann auch sehr teuer sein wird. „Als Kirche ist es für uns selbstverständlich, dass wir uns an den gesellschaftlichen Bemühungen beteiligen, Energie zu sparen, damit die Versorgung für Privathaushalte und auch für zentrale Bereiche der kritischen Infrastruktur gewährleistet ist.“ Man denke auch an den Klimaschutz, denn viele Gotteshäuser seien nur mit einem großen Energieaufwand zu heizen. Das sei ein Thema, das man schon länger diskutiert. Für den Dekan ist es aber auch wichtig, die Kirchen offen zu lassen und auch zu nutzen. „Ein Grad gesenkte Temperatur in Kirchen hat schon eine Einsparung von bis zu zehn Prozent zur Folge.“
An die Kirchengemeinden in Rhön und Grabfeld geht deshalb die Empfehlung, wenn möglich Werktagsgottesdienste im Pfarrheim oder Gemeindehaus zu feiern. Damit in Räumen, die schon vorher genutzt und beheizt sind. In den Monaten von Januar bis März 2023 sollte einmal im Monat der Sonntagsgottesdienst entfallen und die Gottesdienste am Faschingswochenende 18./19. Februar könnten reduziert werden. Der Dekan schlägt vor die Grundtemperatur auf sechs Grad Celsius zu senken und bei Gottesdiensten auf zehn Grad hoch zu fahren. Damit stößt er auf offene Ohren anderer Kirchengemeinden. So sagen Pfarrer Hubertus Grütz (Sandberg) und Pfarrer Manfred Endres (Bischofsheim) vom Seelsorgeteam, dass man dies genau so sieht. Pfarrer Grütz nennt als Moderator seine 18 Kirchen, in denen es verschiedene Heizmöglichkeiten gibt. Diese reichen von der Bankheizung bis zur Warmluftheizung.
Im evangelischen Dekanat Bad Neustadt geht man auch diesen Weg und denkt unter anderem daran Gottesdienste in Gemeindehäuser zu verlegen, die einfacher und kostengünstiger zu beheizen sind. Ansonsten werden die Temperaturen in den Gotteshäusern ebenfalls gesenkt und nur bei Gottesdiensten um einige Grad nach oben gedreht. Pfarrer Andreas Werner von der evangelischen Kirchengemeinde in Mellrichstadt und Ostheim nennt zum Beispiel die Kirchenburg in Ostheim. Hier bleibe in diesem Winter die Heizung aus. In der Kirche in Mellrichstadt wird die Temperatur bei den Sonntagsgottesdiensten auf höchsten 17 Grad steigen. „Wir können hier nicht weiter absenken, weil es sonst Schimmelbefall geben könnte.“ Die Gottesdienstbesucher sollten sich auf die Situation einstellen, sich warm anziehen. Das sagen auch Pfarrer Hubertus Grütz und Pfarrer Manfred Endres. Wer möchte könne sich ja auch eine Decke mitbringen.
Pfarrer Thomas Menzel vom Pastoralen Raum Mellrichstadt nennt 24 Kirchenstiftungen, die eine Kurzfassung der Handlungsempfehlungen der Diözese erhalten haben. Gottesdienste einzuschränken sei nicht vorgesehen, „da das Gottesdienstangebot sowieso schon nicht üppig ist.“ Überlegungen gehen in einigen Gemeinden dahin Gemeindesäle oder Pfarrheime zu nutzen, falls dies nicht mit zu viel Aufwand verbunden ist. Ausweichmöglichkeit in kleinere Kirchen? Dazu sagt Pfarrer Thomas Menzel, dass dafür in Mellrichstadt nur die Spitalkirche in Frage käme. Diese zu beheizen würde vermutlich mehr Energie vergeuden, als in der Stadtpfarrkirche die Temperatur auf 10 Grad durchlaufen zu lassen. Auch er bittet die Kirchenbesucher sich eventuell Decken mit zu nehmen oder sich wärmer anzuziehen.
Gedanken hat sich auch die Kirchenverwaltung in Bad Königshofen gemacht. Kirchenpfleger Manfred Staub sagt, dass nur noch die Sonntagsgottesdienste in der Stadtpfarrkirche stattfinden. Am Donnerstag wird eine Messfeier in der Klosterkirche angeboten. Bei Andachten und Gebetsstunden bleibe der Ort den jeweils Verantwortlichen überlassen. In der Stadtpfarrkirche wird die Temperatur auf fünf Grad gesenkt, bei Gottesdiensten werden es zehn Grad sein. Wichtig seien die Luftmessungen, die bei 70 Prozent liegen sollten. Deshalb werde man entsprechende Geräte in der Stadtpfarrkirche installieren. Dies vor allem auch im Hinblick auf die Kunstgegenstände sowie die Orgel.
Autor: Hanns Friedrich