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Kolpingsfamilie Bad Königshofen feierte 160 Jahre – Wie schon vor drei Jahren bei einer politischen Veranstaltung in Bad Königshofen, so war Landespräses, Monsignore Christoph Huber aus München, auch diesmal von der Kolpingsfamilie Bad Königshofen begeistert. Das sagte er beim Festgottesdienst am Sonntag zur 160-Jahrfeier des kirchlichen Verbandes. Gerne komme er einmal wieder, meinte der Landespräses beim Abschied in der Trink- und Wandelhalle. Dort nahm er gemeinsam mit Präses, Pfarrer Karl Feser, Kolpingvorsitzenden Bernhard Weigand und seiner Stellvertreterin Monika Stegner Ehrungen für 25, 60 und 70 Jahre Mitgliedschaft vor.

Diese gingen an Clemens Behr, Klaus Geißler, Herbert Keßler und Josef Zintl (25 Jahre), sowie Karl-Ernst Ort und Josef Schober (60 Jahre) und an Edmund Zeis (70 Jahre). Bernhard Weigand dankte für ihre Treue zur Kolpingsfamilie und sprach von einem Verein, der mit frischem Mut in die Zukunft geht.  Das war auch der Wunsch von Landespräses Christoph Huber beim Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche. Zuvor hatte Kilian Weigand von der Vorstandschaft der Kolpingsfamilie den bayerischen Landespräses begrüßt. Die Kolpingsfamilie sei stolz, denn schließlich gehört sie zu den wenigen Vereinen, die noch zu Lebzeiten des Gesellenvaters gegründet wurden. Adolph Kolping sei ein Wegbereiter für die Katholische Sozialbewegung gewesen und "er ist unser Gesellenvater". Er war in Gott verwurzelt und stand mit beiden Beinen mitten im Leben, war begeistert von Jesus Christus und liebte seine Kirche mit ihren Licht- und Schattenseiten. Mitglieder von Kolpingsfamilien seien der festen Überzeugung,  dass es sich lohnt sich mit dem Leben Adolph Kolpings zu beschäftigen. Er sei für alle ein Vorbild und "ein Gewinn fürs Leben damals und in der heutigen Zeit."

In seiner Predigt verdeutlichte Monsignore Christoph Huber den Kindern das Kolpingzeichen, ein "K" auf schwarzen und orangem Grund. Das Schwarz stehe für Ernst und Herausforderung, die orange Farbe für die Freude unseres Lebens. Auf das Evangelium, in dem Jesus sagt: Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist, ging der Prediger ein. Zu Adolph Kolpings Zeiten haben man die Kirche mit Glauben und Frommsein in Verbindung gebracht. Auf der anderen Seite stand die weltliche Gesellschaft. Kirche und Welt sowie soziale Probleme wurden damals getrennt. "Die Kirche kümmerte sich um das Seelenheil, sagte den Menschen, denen es nicht so gut ging, dass sie im Himmel für all das entschädigt werden, was in ihrem Leben nicht richtig gelaufen ist." Da sei es doch verständlich, dass Adolph Kolping als gläubiger Christ sagte: Da stimmt doch etwas nicht. Seinen Gedanken und Vorstellungen schlossen sich die Menschen und entschieden etwas zu verändern.

Karl Marx habe dies auch erkannt, allerdings war er für eine Revolution und der Meinung, dass dann allen alles gehört und die Menschen nicht erst nach ihrem Tod, sondern schon auf der Erde "den Himmel auf Erden haben." Adolph Kolping ging den anderen Weg und sagte, es reicht nicht nur in die Kirche zu gehen, im Kloster zu leben. "Mein Leben gehört Gott und aus diesem Glauben heraus beziehe ich etwas für mein Leben." Die Menschen hätten Recht auf  Stolz und Würde ihres Lebens. Adolph Kolping sagte den Menschen: Gott will uns in dieser Welt und jeder hat seine Aufgaben, die er in die Gesellschaft einbringen kann." Diesem Gedanken haben sich viele Menschen angeschlossen und erkannt, dass sie etwas wert und für die Gesellschaft wichtig sind. Die Kolpingsfamilie Bad Königshofen trage seit 160 Jahren dieses Erbe von Adolph Kolping weiter. Sie schaffe damit eine Perspektive für das Leben, schaffe Heimat und gebe eine Zusage für die Gesellschaft. Gerade in der heutigen Zeit der Digitalisierung sei dies wichtig. Vor allem ältere Menschen seien verunsichert und auf die Hilfe angewiesen. Genau das sei der Gedanke, den Adolph Kolping hatte. Die Bad Königshofener Kolpingsfamilie bat der Landespräses dieses Gedankengut des Gesellenvaters  weiter zu tragen, Ideen zu entwickeln. "Glaube macht stark, er gibt Heimat und öffnet die Herzen für die Mitmenschen."

Beim Jubiläumsgottesdienst in der Stadtpfarrkirche gab es einen Dialog über Adolph Kolping, ein Gespräch zweier Gesellen zur Lebensgeschichte des Gesellenvaters. Manfred Staub und Dietmar Würz verkörperten die beiden Gesellen. Sie erzählten sich nicht nur vom Leben des Gesellenvaters sondern auch von der Gründung von Gesellenvereinen. Die Gläubigen erfuhren, dass heute das Kolpingwerk in 52 Ländern der Erde vertreten ist. In den 5.000 Kolpingsfamilien engagieren sich bis zu 450.000 Mitglieder. Das sei das Samenkorn, das durch den Gesellenvater aufgegangen ist. Nun müsse man sich den Herausforderungen der Zeit stellen, denn "der Geist Adolph Kolpings ist gefragter denn je." In den Fürbitten, vorgetragen von Stefan Weigand, wurden weitere Anliegen angesprochen. Die Glückwünsche und Grüße der Kolpingsfamilie Rhön-Grabfeld und Mellrichstadt überbrachte der stellvertretende Diözesanvorsitzende und Regionalvorsitzende der Kolpingsfamilien, Elmar Will. Bad Königshofen könne stolz auf die Aktivitäten der Kolpingsfamilie sein, vor allem darauf, dass sie noch zu Lebzeiten des Gesellenvaters gegründet wurde. Von der Stadtpfarrkirche ging es dann im kleinen Festzug zur Trink- und Wandelhalle, wo Kolpingmitglieder zu einem gemeinsamen Mittagessen und Kaffeeplausch eingeladen waren.

Autor: Hanns Friedrich

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