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Am Heiligen Abend haben die Kirchen Hochsaison. Da gibt es Kindergottesdienste für die ganz Kleinen, für die größeren Kinder und schließlich die sogenannte Mitternachtsmette. Sie ist heute weit nach vorne verlegt und beginnt teils schon um 18 Uhr. Etwas Außergewöhnliches ist im Grabfeld an Heilig Abend die sogenannte "Lichtleskirch" in Breitensee. Der Name ist althergebracht und so dominierten denn auch Kerzen beim Gottesdienst, den die Gottesdienstbeauftragte Monika Heusinger hielt. Sie sandte zum Schluss der Wortgottesfeier, die wie sie sagte "Christkinnerlich" in den Heiligen Abend.

In einer kleinen Laterne hatten sie das "Licht von Bethlehem" dabei, das sie mit in die Häuser brachten. Das Christkindlgehen von Breitensee ist ein mehr als 500 Jahre alter Brauch in dem kleinen Grabfelddorf.  Ein Stuhl, geschmückt mit Tannengrün stand im Mittelpunkt der Kindermette in der Stadtpfarrkirche von Bad Königshofen. Dorthin hatten Kaplan Stefan Beetz und Pastoralreferentin Regina Werner eingeladen. Kinder, Eltern und Großeltern waren zahlreich gekommen, ebenso wie in die Klosterkirche, wohin Pastoralreferentin Alice Düchs zur Kinderkirche eingeladen hatte. Regina Werner wiederum erinnerte in der Stadtpfarrkirche an das Kinderspiel: "Mein rechter Platz ist leer, ich wünsche mir den .... her".   An Heilig Abend könne man sagen: ich wünsche mir den Jesus her. "Der Stuhl in der Stadtpfarrkirche sollte, so erklärte die Pastoralreferentin, nämlich für das Jesuskind sein, an das das Weihnachtsfest erinnert. Deshalb brachten die Kinder auch kleine Geschenke, wie zum Beispiel Herzen aus Papier und legten sie vor den Stuhl.

Als Schattenspiel gab es dann die Weihnachtsgeschichte für die Besucher der Kindermette, die entsprechend gestaltet war. Da hörte man symbolisch den Zimmermann Josef in der Werkstatt hantieren, aber auch das Hufgeklapper eines Pferdes und die Trommel des Boten des Herodes. Wenige Stunden später feierte Pfarrer Karl Feser die Christmette in der Stadtpfarrkirche. Zum Einzug trug er symbolisch das "Licht von Bethlehem" zur Krippe. Gestaltet wurde die Christmette vom Chor After Eight. Ganz anders in Merkershausen. Hier zog Kaplan Stefan Beetz mit dem Altardienst in die abgedunkelte Kirche. Kurz ging er am Eingang auf die Weissagungen zur Geburt Christi ein und griff dabei geschichtliche Ereignisse mit den jeweiligen Jahreszahlen auf. Mit dem Jesuskind aus der Merkershausener Krippe zog er dann feierlich in das dann festlich erleuchtete Gotteshaus ein und legte das Jesuskind in die Krippe am Altar.

In seiner Predigt erinnerte der Kaplan an die Kinderzeit, die ungetrübte Freude der Kinder auf das Fest, deren Unbeschwertheit. "Weihnachten ist das Fest des Kindes, denn Gott kommt in einem hilflosen Menschenkind zur Welt, hilflos, angewiesen auf die Sorge seiner Eltern, abhängig vom Schutz und Wohlwollen anderer."  Die Gläubigen bat der Geistliche sich nicht zu scheuen ihre Erinnerung in die Weihnachtskrippe zu legen. "Gott ist die Liebe und deshalb konnte er nicht alleine bleiben, denn Liebe braucht den anderen", sagt der Prediger und nannte das Kind in der Krippe den Spiegel "für alle Sehnsüchte unserer Seele und Zeichen dafür, daß Gott diese Sehnsüchte kennt und erfüllt."

Ein Kind veränderte das Leben der Menschen und das gilt auch für das Kind in der Krippe. Jeder sollte wissen, daß sich seit Weihnachten Gottes Liebe nicht mehr aus der Welt vertreiben lässt. Wie die Hirten sollten sich auch heute die Menschen auf den Weg zum Stall von Bethlehem machen. Den Gläubigen in Merkershausen sagte Kaplan Stefan Beetz: "Dieses Kind in der Krippe ist unsere Hoffnung und wenn die Krippe unseres Glaubens leer ist, erfahren wir in der Krippe Gottes Liebe." Auf das Weihnachtsfest eingehend, das weltweit gefeiert wird fügte er an: Die ganze Welt verbeugt sich vor dem Kind in der Krippe.

Bereits am Tag vor Heilig Abend hatte Diakon Rudi Reuter in der Hauskapelle des Elisabethaspitals eine weihnachtliche Wortgottesfeier für die die Heimbewohner gehalten. Er erzählte dabei die Geschichte von einer alten Frau, die, nachdem auch die Heiligen Dreikönigs gegangen waren, in den Stall von Bethlehem kam. Sie war gebeugt und ihre Kleider waren teils zerrissen, so daß Maria Angst hatte. Als aber die Kinder und auch das Kind keine Scheu zeigten, ließ sie es geschehen. Die Frau legte einen Apfel in die Krippe und verließ den Stall wieder. Deshalb, so der Diakon, sei der Apfel auch Sinnbild der Weihnacht und früher hingen deshalb auch einmal Äpfel am Christbaum. Text: Hanns Friedrich

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