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Zum Fest "Maria Lichtmess" hatte der katholische Frauenbund Bad Königshofen in die Stadtpfarrkirche eingeladen. In einer kleinen Andacht wurde dabei an diesen Gedenktag der katholischen Kirche erinnert, mit dem der Weihnachtskreis geschlossen wird. Für Pfarrer Linus Eizenhöfer ist dies aber auch ein, wie er sagte, "Tag der alten Leute", weil die Kirche an die Darstellung Jesu im Tempel von Jerusalem erinnert. Dort war der greise Simeon, dem geweissagt worden war, dass er vor seinem Tod noch Christus sehen wird.

In den Kirchen werden oftmals noch die für das nächste Jahr benötigten Kerzen der Kirchen und der Familien geweiht.  Zu Mariä Lichtmess kommt noch einmal die weihnachtliche Lichtsymbolik auf, berichteten die Frauen im Laufe der Andacht: In  Königshofen fand noch in den 1970er Jahre eine Lichterprozession statt. Mancherorts wurden die Kerzen in früherer Zeit  unterschieden: weiße Kerzen für Männer, rote für Frauen. Andernorts wurden besonders lange Kerzenstöcke in die Kirche getragen und geweiht, die dann zu Hause zerschnitten und den einzelnen Hausgenossen übergeben wurden. Christus als Licht holte man so ins Haus und hatte ihn bei gemeinsamem Gebet, bei dem die Kerzen brannten, unter sich.

Das galt besonders für das häusliche Rosenkranzgebet, bei Unwettern, bei schwerer Krankheit, Sterben und Tod. An diesem Tag fanden früher auch Lichterumzüge der Kinder statt. Festgebäck waren die Crêpes, Pfannkuchen, die im Rheinland lautmalerisch an die französische Vokabel erinnern: Kreppchen hießen sie hier. Der Hausfrau, die beim Pfannkuchenbacken den ersten Pfannkuchen - natürlich ohne Zuhilfenahme anderer Mittel - so wendete, dass dieser Lichtmesscrêpe wieder in der Pfannenmitte landete, ging das ganze Jahr über das Geld nicht aus.

Bekannt ist weiter, dass an Lichtmess, so ist es auch im Grabfeld bekannt, die Dienstleute entlohnt wurden und einige Tage arbeitsfrei hatten. Für die Bauern begann nun die Feldarbeit, die Weihnachtszeit war offiziell zu Ende. Für die Handwerker hörte die Arbeit bei Kunstlicht auf, die Montag nach dem Gedenktag des Erzengels Michael (29. September) begonnen hatte. Zur Feier des Tages gaben die Meister den Gesellen und Lehrlingen oft den Nachmittag frei, der so die Bezeichnung Lichtblaumontag erhielt.

Tradition ist es auch, dass an diesem Tag der "Blasiussegen" erteilt wird. So auch in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen durch Pfarrer Linus Eizenhöfer. Mit zwei gesegneten und in Form des Andreaskreuzes gekreuzten Kerzen, die der Priester vor Gesicht und Hals der zu Segnenden hält, spricht er: „Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen. Eine Tradition, die sich bis heute bewahrt hat. Text: Hanns Friedrich

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