logo pg Grabfeldbrücke
Ökumene in der evangelischen Kirche – Zu einem Kinoabend gehört meist ein Getränk und vor allem die Popcorntüte. Nachdem es beim diesjährigen "Liebesperlen-Gottesdienst" in der vollbesetzten evangelischen Kirche Bad Königshofen um Liebesfilme ging, gab es für die Besucher Popcorn. Die Maschine dafür vom Küchenladen Möbel Weigand bediente das Ehepaar Weigand gleich selbst und beschenkte jeden Gottesdienstbesucher mit einer Tüte Popcorn. Rote Herzen als Girlanden, verschiedenfarbige Herzen am Boden verstreut, Herzen am Altar, am Lesepult, an den Seitenwänden, und natürlich Filmplakate sah man im "Gottesdienst mit viel Liebe".

Wie in den Jahren zuvor hatte Barbara Eckmüller die musikalische Gestaltung an der Harfe und Monika Oser an der Orgel übernommen. Zum Abend gehörte ein Liebesfilm-Dreh, wobei der katholische Pfarrer Karl Feser als Regisseur agierte und eine Liebes- und Kuss-Szene mit Tina und Lutz Mertten perfekt inszeniert haben wollte. "Wie im richtigen Leben - Szene 5, Ton ab und bitte!" hieß es da. Filmausschnitte von  „Titanic“ „Pretty Woman" und „Shape of Water“ sah man auf der Großleinwand. Mit Textpassagen daraus begrüße Pfarrer Lutz Mertten die Besucher und meinte, dass dies oftmals 'Sätze für die Ewigkeit sind, allerdings bloß haltbar für den einen Leinwandmoment. Nicht konservierbar für das richtige Leben. Trotzdem könne sich jeder für einen Augenblick wünschen auf der Titanic in Leonardo DiCaprios Armen Halt zu finden, mit Tom Hanks schlaflos in Seattle zu sein, mit Meg Ryan zu töpfern und auf Nachricht von Sam warten

oder neben Julia Roberts in Notting Hill aufzuwachen. Jeder sei sicher schon einmal abgetaucht in die großen Gesten und Gefühle eines Liebesfilms und habe sich vielleicht gewünscht, mit dem Protagonisten der Leinwand zu tauschen. Der Pfarrer lud die Besucher ein, mit zu fiebern, mit zu schmachten, mit zu singen und mit zu fühlen. "Vielleicht lassen Sie sich auch beim Segen berühren. Weil alles Lieben, alles Suchen und Sehnen Gottes Segen braucht."  Nach einem Originalausschnitt aus dem jeweiligen Film mit Originalton, gab es eine zweite Einspielung ohne Ton. Dazu erklangen Harfenklänge und biblische Verse. So bei der Titanic aus dem Psalm 139: "Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Ich danke dir dafür." Bei Pretty Woman stand das Hohe Lied Salomos "Er küsse mich mit dem Kusse seines Mundes;  deine Liebe ist köstlicher als Wein." und bei Shape of Water Jesaja 43 "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!" im Mittelpunkt. Bei der Liebesfilm Szene "Wie im richtigen" Leben zeigte sich, dass es gar nicht so einfach ist genau die Szene zu spielen, wie es sich Regisseur, Pfarrer Karl Feser," vorstellte. So zeigte Lutz Mertten bei der ersten Szene zu viel Gefühle und Tina Merten war zu pathetisch. Zu monoton war die zweite Szene, der Kuss zu flüchtig. Mediterranes Temperament fordert der Regisseur.

Tina und Lutz Merten stellten schnell fest, dass der vorgegebene Text im richtigen Leben nie so vorkomme. "Ich brenne vor Liebe. Lass mich in deinen Armen versinken – keine Frau sagt so einen Quatsch! " Normal sei doch: Hallo, Schatz, ich liebe dich", Danke, dass Du jeden Tag so leckeres Essen kochst, schön, dass du da bist". Unrealistisch allerdings für den Regisseur: "So etwas gibt es doch gar nicht…so harmonisch, so respektvoll, so geduldig - das ist doch utopisch." Dann schlug die beiden Schauspieler Lutz und Tina Mertten eine eigenen Text vor: Ich nehme Dich aus Gottes Hand. Ich will dich lieben und achten, dir vertrauen und treu sein. Ich will dir vergeben, wie Gott uns vergibt. Ein zufriedener Regisseur Karl Feser dazu: Schnitt: Ich glaube wir haben alles im Kasten."

Zu einem Liebesperlen Gottesdienst gehört die Segnung der Besucher ebenso wie die Fürbitten, wobei es um die Liebe Gottes zu den Menschen ging und die Dankbarkeit für  Gottes Segen, "dass einer den anderen liebt, so wie er ist und die Hoffnung, dass sie nicht alleine sind in ihrer Liebe." Beeindruckend wieder das Lied "Ubi Caritas" (Wo Liebe ist) mit den gesprochenen Bitten auch für Menschen, deren Liebe nicht gelingt und die sich wehtun mit Worten und mit Taten. "Schenke die Weisheit, einander zu vergeben, gib Mut, ein gutes Ende zu finden, dass die Wunden nicht größer als nötig werden lässt." Bitten rankten sich um Trauernde, Einsame und Verlassene. "Lass Menschen kommen, die in den Arm nehmen und trösten." Mit dem gemeinsam Vater unser und dem Segen endete der besondere Gottesdienst "für Verliebte." Danach gab es noch die Möglichkeit des Zusammenseins im Gemeindehaus und wie jedes Jahr ein Quiz, bei dem ein Gutschein für einen Kinobesuch zu gewinnen war.

Autor: Hanns Friedrich

­