„Maria zeigt uns, dass wir, wie sie, das Leben auch und besonders in schweren Zeiten meistern können immer in dem Glauben, in Gott geborgen zu sein.“ Das sagte der Bamberger Weihbischof Herwig Gössl bei der Monatswallfahrt des Fatimaweltapostolats der Diözese Würzburg am Findelberg in Saal an der Saale. Zum ersten Mal sei er an dieser Wallfahrtsstätte im Grabfeld und sehr beeindruckt.
Man fühle sich hier befreit, nicht nur im Bezug auf die sinkenden Inzidenzzahlen und den Wegfall der Maskenpflicht im Freien. Den Wallfahrtsort nannte der Weihbischof wertvoll für alle, die hier her zur Gottesmutter kommen. Mit einem feierlichen Rosenkranz hatte die Fatimafeier am Freialtar begonnen, zu dem zahlreiche Gläubige aus nah und fern gekommen waren. Sie alle begrüßte Christian Stadtmüller, Leiter des Fatima Weltapostolates in der Diözese Würzburg. Besonders erfreut sei man, dass Weihbischof Herwig Gössl aus Bamberg die Zusage zum Pontifikalgottesdienst gegeben hatte und zur Wallfahrtskirche am Findelberg gekommen war. Hier findet seit vielen Jahren die Monatswallfahrt des Fatimaweltapostolats der Diözese Würzburg statt. Nachdem diese aufgrund von Covid 19 im vergangenen Jahr abgesagt werden musste, könne man nun erstmals wieder feiern. Christian Stadtmüller dankte den vielen Helferinnen und Helfern vom Saaler Pfarrgemeinderat, dem Küsterteam und den Mitwirkenden der Schola, dem Organisten sowie den mitfeiernden Priestern.
In seiner Predigt ging der Weihbischof auf die derzeitige Situation der katholischen Kirche ein. Viele seien erschüttert über Aussagen, dass die katholische Kirche am Ende sei und viele ihr keine Zukunft mehr geben, wenn nicht ein Wandel geschieht. „Das macht uns traurig und niedergeschlagen.“ Wichtig sei ein Blick der Hoffnung. Keiner könne der Kirche bei den verschiedensten Vorfällen, die aufgedeckt werden, „die Weste weiß waschen.“ Die Kirche bekomme ihre Glaubwürdigkeit nicht nur spektakuläre Reinigungsaktionen, sondern durch die Zuwendung der Gläubigen. Es sei Unsinn von der letzten Chance zu sprechen, die die Kirche momentan habe. „Kirche ist nicht Menschenwerk, sondern von Anfang an Gottes Werk.“ Damit habe die Kirche immer dann eine Chance, wenn Gott ihr, diese Chance einräumt. Gott habe von Anfang an schwache Menschen berufen und mit verantwortungsvollen Aufgaben betraut. So habe er zu Petrus gesagt: „Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht wankt und wenn du dich wieder bekehrt hast, stärke deine Brüder.“
Das sei das Programm auch der Kirche heute, sich gegenseitig im Glauben zu stärken. Nach der Himmelfahrt seien die Jünger erschüttert und durcheinander gewesen nach Tod und Auferstehung Jesu. „Ohne ihn standen sie nun mit dem Auftrag da, die frohe Botschaft in die ganze Welt zu tragen.“ Sie verharrten im Gebet mit den Frauen und mit Maria. Damit sei eine neue Gemeinschaft entstanden. Das Gebet sei deshalb auch heute wichtig. Maria nannte der Weihbischof aus Bamberg die Mitte der betenden Kirche. Nur mit ihr könne man einen Ausweg aus den Erschütterungen und der Krise dieser Tage finden. Das Gebet nannte er einen Schritt zur Klarheit und Ehrlichkeit, wobei die Umkehr zum Herrn an vorderster Stelle stehen müsse. Maria habe bei der Hochzeit zu Kanaan den Jüngern gesagt: Was er euch sagt, das tut. Diesen Satz müsse man auch heute noch ernst nehmen. Der Ruf „Kehrt um und glaubt an die frohe Botschaft“, sei eine zentrale Aufforderung Jesu. Er vermittelt eine positive Zukunft und sei eine Chance zu einem neuen Anfang. „Dafür steht die Kirche, wenn sie auf ihren Herrn hört und tut was er ihr sagt.“
Kirche sei der Ort an dem jeder Heilige eine Vergangenheit und jeder Sünder eine Zukunft hat, habe einst Oscar Wilde, ein irischer Schriftsteller, gesagt. Hingewiesen hat Weihbischof Herwig Gössl auf den Heiligen Josef, der das getan hat, was Gott ihm sagte. Auch wenn ihm das sicher schwer gefallen ist. So sei er der Patron der Kirche geworden. „Ihn dürfen wir in dieser Situation der Kirche um seine Fürsprache anrufen.“Wichtig sei es aber, sich gegenseitig im Glauben zu stärken. „Der Herr braucht jede und jeden von uns, denn Kirche ist der Ort, wo der Glaube gelebt, gefeiert und verkündet wird.“ Das sei ein Grund echter und tiefer Freude, so wie beim Gottesdienst am Findelberg, „wo wir uns gegenseitig im Glauben stärken und bereichert nach Hause gehen können.“ Menschen würden durch ihren Glauben oftmals in ganz ausweglosen Situationen Kraft bekommen. Das gelte letztendlich auch für die derzeitige Situation der katholischen Kirche. Weihbischof Herwig Gössl: Die Freude am Herrn ist unsere Stärke!
Autor: Hanns Friedrich