logo pg Grabfeldbrücke
Jetzt steht es fest: Das "Heilige Grab" von Eyershausen, das dem Grabfeldmaler Johann Peter Herrlein zugeschrieben wir, ist von Gründonnerstag bis Ostern nach mehr als 200 Jahren erstmals wieder in der Kirche St. Wendelin in Eyershausen aufgestellt. Das sagt Pfarrer Karl Feser bei einer Pfarrversammlung in Eyershausen. Dort stellte er die aktuellsten Fotos von der derzeit laufenden Restaurierung vor und Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert gab Informationen über die "Heiligen Gräber im Grabfeld und in der Rhön". Das Heilige Grab von Eyershausen ist damit landkreis- aber auch unterfrankenweit damit eine Besonderheit in den Kartagen und wird sicher zahlreiche Besucher anziehen.

Wie Restauratorin Renate Bonfig (Würzburg) zwischenzeitlich mitgeteilt hat, wird am 2. April der Unterbau für das Heilige Grab nach Eyershausen transportiert und am 3. April folgt dann das Heilige Grab, das am Nachmittag aufgestellt wird. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich das historische Exponat noch in der Restaurierungsphase. Das bedeutet, dass man sowohl zum Teil die Erstfassung als auch die bisherige Fassung sehen kann. Für die Kirchengemeinde, besonders Kirchenpfleger Mathias Jeger ist es wichtig, dass das Heilige Grab wieder der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Bisher lagerte es unbeachtet in einem Nebenraum des Eyershausener Leichenhauses, bis es dort Kulturreferent Hanns Friedrich und Bezirksheimatpfleger Professor Dr. Klaus Reder aus dem "Dornröschenschlaf" rissen.

Nach Ostern wird das Grab dann wieder abgebaut und kommt zurück in die Werkstatt nach Würzburg, wo die Arbeiten im Laufe des Jahres dann beendet werden. Schon jetzt ist klar, dass die Aufstellung des Heiligen Grabes von Eyershausen etwas Besonderes sein wird und sicherlich zahlreiche Interessierte nach Eyershausen ziehen wird. Wie Pfarrer Karl Feser sagte, soll das Heilige Grab von Eyershausen auch in die Gründonnerstags-, Karfreitags- und Karsamstagsliturgie eingebunden werden. Das und einiges mehr erfuhren die Eyershausener, die sich sehr für das Heilige Grab interessierten. Kreisheimatpfleger Reinhold Albert verwies auf Passions- und Osterspiele, die schon im 13. Jahrhundert bekannt waren

Das wohl bekannteste Kulissen-Heiliggrab der Region ist das im Diözesanmuseum Astheim befindliche aus Kleineibstadt. Eine historische Fotografie zeigt es im Chorbogen aufgebaut. Es nahm die Architektur und das Gebälk der Seitenaltäre auf und die Öffnung der Grabeshöhle bezog sich auf die Öffnung der Chorschranken. Der Grabaufbau - detailreich bemalte Bretterkulissen, die perspektivisch gestaffelt, den Durchblick auf die ausgesetzte Monstranz öffneten - dominierte den gesamten Kirchenraum. Das Hl. Grab von Kleineibstadt fertigte Schreiner Markgraf, die aufwendige Bemalung schuf der Maler Johann Peter Herrlein 1764. Das Heilige Grab in Eyershausen wurde 1992 bei der Innenrestaurierung der Kirche aufgefunden. Die damals schon vom Landesamt für Denkmalpflege empfohlene Restaurierung wurde jedoch leider aus Kostengründen zurückgestellt.

Der Initiative des Vorsitzenden des Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld,  Kreiskulturreferent Hanns Friedrich, Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Klaus Reder und Pfarrgemeinderats-Vorsitzender Matthias Jeger ist es zu danken, dass dieser verborgene Schatz der Vergessenheit entrissen wurde. Dr. Annette Faber führte in ihrem 1998 erschienen Büchlein über die Eyershäuser Kirche zur Entstehungsgeschichte des Hl. Grabes in Eyershausen aus: „1796 erhält der Maler Johann Kaspar Schirmer acht Gulden wegen „Mahlung des hl. Grab“, eine Arbeit, an der auch Schreiner Valentin Obermeier aus Königshofen beteiligt war. Ein Heiliges Grab in Eyershausen war spätestens seit 1737 vorhanden, denn die Kirchenrechnungen berichten regelmäßig über dessen Auf- und Abbau sowie den Kauf von Glaskugeln und Farbe zu seiner Illumination während der Ostertage. Junge Burschen aus dem Ort wachten, wie oben bereits berichtet, während dieser Zeit am Grab und erhielten dafür kleine Geldbeträge oder eine Mahlzeit. Dies diente neben der Sicherung gegen Feuer vor allem dem lebendigen Vergegenwärtigen des Passionsgedankens.

Die große stilistische Nähe zum Hl. Grab aus Kleineibstadt ist nicht zu übersehen. Es muss daher offen bleiben, ob Schirmer vorhandene Tafeln  von Johann Peter Herrlein instand setzte und auffrischte, oder ob er 1798 zusammen mit Schreiner Obermeier noch einmal ein Hl. Grab nach älteren Vorlagen schuf. , Das alte Schöne und Gute der Heimat muss recht lange und in bestem Zustand erhalten werden,“ wurde einmal vermerkt sagte der Kreisheimatpfleger und auch: "Diesem Schlusssatz sehen sich erfreulicherweise auch die Bürger von Eyershausen verpflichtet, die in Zusammenwirken mit dem Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld, der Kirchengemeinde, dem Landkreis, dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Bezirk mit dazu beitragen, dass dieses wichtige Zeugnis der Vergangenheit wieder zu Ehren kommt."

­