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Für viele Breitenseer war der Karsamstag in diesem Jahr etwas Besonders: Es gab seit Jahrzehnten eine Osternachtsfeier

 Gemeindereferent Sebastian Krines gestaltete die Lichtfeier in der historischen Julius-Echter-Kirche von Breitensee als Wortgottesfeier. Mit dabei Gottesdienstbeauftragte Marion Nastvogel-Schöpf. Vor der Kirche loderte das Osterfeuer, an dem die Osterkerze entzündet wurde. Zunächst aber verbrannte Sebastian Krines die benutzten Wattebäuschen der Krankensalbungen und die alten Palmzweige traditionell im Osterfeuer. Danach zog er mit dem Altardienst in das dunkle Gotteshaus. Hier entzündeten die Ministranten die Kerzen der Gläubigen. Erst beim Gloia läuteten dann die Glocken, die Orgel spielte und das Gotteshaus erstrahlte im Licht.

In ihrer Ansprache ging Gottesdienstbeauftragte Marion Nastvogel-Schöpf auf die Stimmung der Jünger und Frauen nach der Beisetzung Jesu ein. Nicht Osterfreude, Schmerzund Trauer ist die Stimmung an diesem Grab, wie an allen Gräbern der Welt. Am Vortag haben sie Jesus hier bestattet. In aller Eile, weil das Begräbnis vorbei sein musste, bevor der Schabbat beginnt. Jetzt ist der Feiertag vorbei, und die drei Frauen kommen und wollen noch nachholen, wofür am Begräbnistag keine Zeit mehr war. Wie es die jüdische Traditionvorschreibt, wollten sie den Leichnam mit kostbaren Ölen salben, als letzten Dienst ihrerZuneigung und ihrer Liebe zu ihrem Meister. Die Verstorben wurden in Jerusalem nicht wie bei uns in der Erde bestattet,sondern in eine Felsenhöhle gelegt .Diese Grabstätten wurden mit einem Steinblock verschlossen. Dieser musste so schwer sein, dass ihn nur mehrere kräftige Männer wegbewegen konnten. Sie waren aber nur drei Frauen, deshalb überlegten sie unterwegs,wie sie das Grab öffnen könnten. Als sie  dort ankommensind , ist alles anders. Der Stein ist schon weg und die Felsenhöhe ist geöffnet. - Der Leichnam verschwunden.

Welche Gefühle bewegten die trauernden Frauen? Man kann sich die Verzweiflung und gleichzeitig die Verwirrung vorstellen. Ein Chaos der Gefühle brach in ihnen aus! Alles, nur keine Osterfreude. „Fassungslos stehen sie da“ berichtet der Evangelist. Mit Erstaunen nehmen sie zwei .Männer „in leuchtenden Gewändern“, wahr diese stellen ihnen eine merkwürdige Frage.: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Erinnert euch doch, was er euch gesagt hat, was er voraus gesagt hat.“ In diesemAugenblick fällt zumersten Mal das Wort „auferstehen“–und dieses Wort wird zum Schlüsselwort der Ereignisse. Jetzt erinnern sie sich,in diesem Augenblick, Erkennen sie den geliebten Meister, sie können nicht begreifen was sie gerade erleben. Noch können sie nicht verstehen und schon gar nicht glauben was da geschieht

Es ist ein Gedanke, der alles, was sie in den vergangenen Stunden und Tagen erlebt haben, ganz neu deutet. In Ihren Herzen spüren sie: Jetzt geht es nicht mehr um das Grab und nicht um den Leichnam. Jetzt geht es nur noch um den Lebendigen, den Auferstandenen. So verlassen sie, immer noch innerlich aufgewühlt, die Grabstätte und laufen zu den Jüngern zurück. Sie berichten ihnen , was sie eben erlebt haben Wie reagieren die Jünger? Der Schmerz und die Trauer hält sie noch fest, sie sind noch nicht bereit, an etwas Neues zu denken. Das war die erste Reaktion! Doch die Erzählung der Frauen hat sie nicht mehr losgelassen. Deshalb lief Petruszum Grab und die andern Jünger folgten ihm.Der Evangelist  Lukas schreibt weiter: Voller Verwunderung über das was geschehen war gingen sie nach Hause.

Aber Osterfreude? Noch ist sie weit weg. Noch ist es ein weiter Weg, der Wandlung von staunenden zu den glaubenden Menschen in dieser Nacht. Dazwischen ist viel Raum für Lebenserfahrungen wie Zweifel, Unsicherheit,Ratlosigkeitund Verwirrung ... ebensowie die Erfahrung Hoffnung wie klein oder groß die Hoffnungsfunken auch immer sein mögen. Und nicht zuletzt Raum für Glaube; der ganz zart und zerbrechlich aufkeimt. Ein Glaube, der alle Einwände und Bedenken hinter sich lässt und mit persönlicher Gewissheit bekennt: Christus ist auferstanden –er ist wahrhaftig auferstanden! - Amen

In der Stadtpfarrkirche gestaltete Pfarrer Pater Joe die Osternachtsfeier, die vom Chor After eight gesanglich mitgestaltet wurde. Eine Gesangsgruppe übernahm auch die "Großen Fürbitten". In dieser Nacht wurde traditionell dann auch das Weihwasser gesegnet, ebenso die zahlreichen Osterspeisen, die die Gläubigen mitgebracht hatten.

Autor: Hanns Friedrich

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