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Blick über den Kirchturm – Als ein Zeichen der christlichen Botschaft und auch des gemeinsamen Glaubens hat Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand (Würzburg) den neuen Naturfriedhof St. Ursula bei Alsleben bezeichnet. Dieser wurde am Samstagvormittag in einer ökumenischen Feierstunde, verbunden mit einem Wortgottesdienst, gesegnet. Der evangelische Dekan Michael Wehrwein aus Lohr am Main sagte, daß ein Friedhof auch Hoffnung für die Vollendung der Menschen in Gottes Zukunft ist. "Gott ist bei uns und Gott ist in unserer Mitte." Mit dem Tod seien sich Gott und Mensch nicht länger fremd.

Pfarrer Andreas Bracharz (Unteressfeld) erinnerte an den langen Weg und den langen Atem, der für dieses Projekt bei den Initiatoren Bürgermeister Kurt Mauer und Forstoberamtsrat Erwin Kruczek  von der Forstbetriebsgesellschaft notwendig war. Bei der Diözese Würzburg und dort Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand sei man gewesen und habe das Projekt vorgestellt. Von ihm sei dann auch die Zustimmung gekommen, da es sich um eine christliche Sache handelt. Deshalb sei es erfreulich, das der Generalvikar gemeinsam mit dem evangelischen Dekan Michael Wehrwein aus Lohr die kirchliche Segnung vornahm. "Das alles ist auch ein Teil unseres Christentums", sagte Pfarrer Andreas Bracharz.

Bürgermeister Kurt Mauer konnte dann zahlreichen Gäste, Bürgermeisterkollegen, sowie Pfarrer der evangelischen und katholischen Kirche willkommen heißen. Sein besonderer Dank galt Erwin Kruczek für die Begleitung des Projektes aber auch dem Landtagsabgeordneten Steffen Vogel für die Unterstützung, sowie den Bürgermeisterkollegen aus Rhön und Grabfeld. Auch aus dem angrenzenden Thüringen waren Gäste gekommen. Mit Herzblut habe die VG-Geschäftsführerin das Projekt begleitet und auch Forstdirektor Wolfgang Schlegel habe hinter der Idee gestanden. Er habe bereits vor Jahren dieses Projekt schon einmal bei einem Waldbegang mit der Gemeinde angedacht. Entschuldigt hat Kurt Mauer die Staatssekretärin  Dorothee Bär, sowie Landrat Thomas Habermann und Fritz Schroth von der evangelischen Landessynode.

Dieser hatte in einem Brief auf die Wichtigkeit einer solchen Einrichtung verwiesen und sie als christliche Alternative zu den vorhandenen Naturfriedhöfen gesehen. Wichtig ist Schroth die nahe gelegene Kirche, aber auch der gepflegte Wald und vor allem die Grabsteine mit Namen. Als Erinnerung an die Segnung und Dankeschön  überreichte Bürgermeister Kurt Mauer eine Kerze an Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand, sowie Dekan Michael Wehrwein, Pfarrer Andreas Bracharz und die mitfeiernden Pfarrer. Schmunzelnd ging der Generalvikar auf die Kerzenüberreichung ein und meinte, daß es ihm innerlich schon einen Riß gegeben habe, als er die Kerze für die Segnung eines Friedhofs erhielt. "Da habe ich mir gedacht: O Herr, ich bin bereit, aber lass dir noch etwas Zeit."

In seiner Ansprache nannte der Generalvikar Identität, Spiritualität und Individualität. Jeder Mensch müsse einmal diesen Weg in den Tod gehen. Dabei sei es aber wichtig, dass ein Grabstein an ihn erinnert. Der Generalvikar verwies auf Jessaia wo geschrieben steht: "Ich habe dich bei deinem Namen gerufen." Bei Gott finde jeder seine endgültige Ruhe. Was in Alsleben weiterhin herausrage, sei die Nähe zur Kirche. Es ist dies eine Identität zwischen Kirche und Naturfriedhof. Zur Spiritualität sagte Dr. Karl Hillenbrand, dass die Schöpfung und jedes Geschöpf seine Vollendung in Gott hat. Der Segen über den neuen Naturfriedhof sei somit auch ein Zeichen des gemeinsamen Glaubens.

Der evangelische Dekan Michael Wehrwein überbrachte die Grüße des Regionalbischofs und sprach in seiner Predigt von der Zukunft. "Viele reden davon und wollen wissen, was auf sie zukommt." In der heutigen Zeit würden außerdem immer mehr Menschen den Tod verdrängen. Viele sehen das Sterben in den Medien und Berichten, denken aber nicht an den eigenen Tod. Diesen nannte der Dekan das Ziel des menschlichen Lebens, das von Gott so gewollt ist. Immer wieder würden auch Stimmen laut, die sagen: Tot ist tot. Denen müsse man die Worte in der Bibel und des Evangelisten Johannes vor Augen halten, der von einer neuen Welt spricht: "Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde." Dies bedeute letztendlich Heilung und Vollendung in Gottes Zukunft. Außerdem nannte der evangelischen Dekan die Werke der Barmherzigkeit. "Da gehört das Bestatten der Toten mit dazu." Das Kreuz, das auf den Gräber und über diesem Friedhof aufstrahlt, sei Zeichen der Hoffnung für das eigene Leben.

Vor Ort segneten dann Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand und der evangelische Dekan Michael Wehrwein den Friedhof. Die Fürbitten sprachen Pfarrer Andreas Bracharz und die evangelischen Pfarrerin von Bad Königshofen, Tina Mertten. Landtagsabgeordneter Steffen Vogel nannte den neuen Naturfriedhof St. Ursula eine wunderbare Einrichtung. Er ging auf den Wandel in der Bevölkerung ein, dem man mit diesem Friedhof gerecht werde. Letztendlich steigere dies aber auch den Bekanntheitsgrad einer Gemeinde. Der Abgeordnete hatte kein Verständnis dafür, daß Kreuze abgehängt werden, dass man Sankt Martin in Laternenfest umbenennt oder aus Ostern ein Frühlingsfest macht. "Unser Land ist christlich geprägt und darauf sollten wir achten." Der Naturfriedhof St. Ursula setze damit auch ein deutliches Zeichen. Kurz ging er auf einen Bericht von Kreisheimatpfleger Reinhold Albert ein, der auf alte Urkunden verwiesen hatte, worin von einem "heiligen Ort" gesprochen wird (wir berichteten). Dank galt Bürgermeister Kurt Mauer und Erwin Kruczek für die Idee und das Durchhaltevermögen. Kurt Mauer habe als Bürgermeister und auch in seiner 36-jährigen Zeit als Gemeinderatsmitglied damit Spuren hinterlassen.  Text: Hanns Friedrich

Der neue Naturfriedhof in einer friedvollen Umgebung

 Im Rahmen der Segnungsfeierlichkeiten für den neuen Naturfriedhof St. Ursula in Alsleben stellten Architekt Matthias Kirchner (Rottershausen) und der Forstliche Berater Erwin Kruczek den Naturfriedhof vor. Erinnert wurde an die vergangenen zwei Jahre, in denen die Idee entwickelt und umgesetzt wurde. Der Architekt verwies auf die fachlichen Vorgaben, nannte die Träger öffentlicher Belange, die man frühzeitig mit eingebunden hatte und erwähnte die notwendigen Änderungen des Flächennutzungsplanes. Die Einfriedung erfolgt noch durch Holzpfosten und Latten und es wird entsprechende Hinweisschilder geben. Baumstämme sollen entlang eines Pfades ausgelegt werden, dieser selbst wird mit Rindenmulch belegt.

 Zur Idee des Naturfriedhofs an der Ursulakapelle sagten Architekt Matthias Kirchner und Forstrat Erwin Kruczek, dass der Wunsch in der Natur, speziell in einem Wald, seine letzte Ruhe zu finden, immer mehr gefragt ist. Das habe unterschiedliche Gründe. Dass die Natur die Grabpflege übernimmt, ist nur Einer von vielen möglichen Gründen. Die friedvolle Umgebung des Waldes kann auch die Hinterbliebenen trösten. Deshalb ging der Markt Trappstadt neue Wege. Schon längere Zeit beschäftigte sich Bürgermeister Kurt Mauer mit dem Gedanken, auch im Grabfeld eine solche Möglichkeit der Beisetzung anzubieten. Als geeignetes Gebiet für einen Naturfriedhof erwies sich der Gemeindewald um die St. Ursula Kapelle bei Alsleben.

Ein alter, naturnaher Eichen-Mischbestand in unmittelbarer Umgebung zur Kapelle erfüllt alle Anforderungen, die an ein solches Vorhaben zu stellen sind. Auch für Gehbehinderte sind die Kapelle und der Begräbniswald gut zu erreichen. Der Naturfriedhof wird vom Kommunalunternehmen des Marktes Trappstadt betrieben. Ganz wichtig war es für die Initiatoren, dass der St. Ursula Kapelle im Zusammenhang mit der Nutzung des umgebenden Waldes als Naturfriedhof eine ganz neue Bedeutung zukommt. Die Kapelle kann für Trauerfeiern in einem würdigen Rahmen genutzt werden. Damit soll auch den Vorstellungen christlicher Begräbniskultur in besonderer Weise Rechnung getragen werden. So wird es keine anonymen Bestattungen geben und die Grabstellen werden im Wald durch kleine Grabsteine kenntlich gemacht. Die Grabsteine werden einheitlich die Größe eines Grenzsteines haben und tragen ein kleines Namenschild. Dieses Schild kann individuell gestaltet werden. Die Steinmarkierungen werden das Auffinden der Grabstellen durch die Angehörigen ganz wesentlich erleichtern. Natürlich können in einem Naturfriedhof nur Urnen beigesetzt werden.

Es gibt eine gute Verkehrsanbindung ebenso wie ausreichend Parkmöglichkeiten. Um einen Baum sind zwölf Grabstellen möglich. Die Urne wird in einer Tiefe von 80 Zentimetern versenkt. Es gibt keine anonymen Bestattungen. In ihrer Anlage erinnert der Naturfriedhof St. Ursula durchaus auch an einen klösterlichen Friedhof in der friedlichen Umgebung des Waldes. Eine Grabgestaltung (Bepflanzungen, Bilder, Kerzen usw.) ist weder vorgesehen noch erlaubt. Die Grabpflege übernimmt die Natur. Im Konzept Naturfriedhof St. Ursula spielt der Baum als Grabmal keine Rolle. Die Urnengräber werden zwar in der Nähe eines Baumes angeordnet, der Baum dient aber nur zur Orientierung, um die einzelnen Gräber leichter aufzufinden. An jedem ersten Sonntag im Monat finden um 14:00 Uhr Führungen auf dem Gelände des Naturfriedhofes Sankt Ursula statt, wozu man sich telefonisch oder schriftlich anmelden kann. Treffpunkt ist der Parkplatz am Naturfriedhof. Für Gruppen (ab 10 Personen) ist nach Absprache auch eine Führung an anderen Terminen möglich. Voraussichtlich ab Mitte Mai 2014 wird das Kommunalunternehmen Naturfriedhof Sankt Ursula seine Arbeit aufnehmen. Ab diesem Zeitpunkt können auch Bestattungen durchgeführt werden. Mehr Informationen gibt es bei Naturfriedhof St. Ursula Josef-Sperl-Strasse 3 - 97631 Bad Königshofen, Tel. 09765 79 85 84, Fax  09765 79 85 83 oder unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Informationen gibt es im neuen Naturfriedhof natürlich auch zur Ursula Legende: Sie war eine britannische Königstochter, die ihr Leben Christus geweiht und Jungfräulichkeit gelobt hatte. Als jedoch der heidnische König von Anglia sie als Frau für seinen Sohn Aetherius will, geht sie zum Schein auf den Antrag ein, stellt jedoch die Bedingung, dass ihr Bräutigam zum Christentum übertreten muss und ihr bis zur Hochzeit noch eine dreijährige Frist gewährt. In dieser Zeit begibt sie sich mit einigen Begleiterinnen auf eine Schiffsreise. In Köln hat Ursula eine Erscheinung. Ein Engel weist sie an, nach Rom zu pilgern und prophezeit ihr, dass sie das Martyrium erleiden wird. Ursula und ihr Gefolge reisen über den Rhein bis nach Basel und legen dann den restlichen Weg zu Fuß zurück. Auf der Heimreise landen sie wieder in Köln. Seit längerer Zeit leidet die Stadt unter der Belagerung der Hunnen, und die wilden Horden ermorden Ursulas Begleiterinnen auf brutale Weise. Als sich Ursula dem Hunnenfürsten verweigert, wird auch sie selbst getötet. Darauf erschien eine Schar von elftausend Engeln, die die Hunnen in die Flucht schlug. Zum Dank für die Befreiung errichten die Bürger Kölns der heiligen Ursula eine Kirche und machen sie zu ihrer Schutzpatronin.  Text: Hanns Friedrich

 

 

 

 

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