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Es war ein Gottesdienst der etwas anderen Art, den Pfarrer Karl Feser, die evangelische Pfarrerin Tina Mertten, Rhön-Grabfeld-Jugendseelsorger Johannes Krebs, Gottesdienstbeauftragte Petra Berwind, sowie Barbara Eschenbach, Christina Karasch und Christiane Aman ausgearbeitet hatten. Musikalisch gestaltete die Jugendband "denkmal" aus Mellrichstadt, den Gottesdienst in der Hauskapelle des Mehrgenerationenhaus St. Michael in Bad Königshofen.

 Im Gottesdienst selbst ging es unter anderem um gestresste Jugendliche, dargestellt von Emma Karasch und Lena Bregulla, die zusammen mit Marie Schlembach und Pauline Rottmann noch vier Entspannungs-Workshops gestalten. Da ging es um Meditative Traumreise, Windlichter oder Stressbälle wurden gebastelt und  für die, die es nicht so besinnlich wollten, konnte gehämmert werden. Der Gottesdienst der von rund 70 Teilnehmern besucht war, stand unter dem Thema "Freiträumen - der junge Gottesdienst".  "Wir wollen peppige Gottesdienste gestalten," sagt Rhön-Grabfelds Jugendseelsorger Johannes Krebs (Bad Neustadt) und verwies auf das gemeinsame Angebot der evangelischen und katholischen Kirche mit der Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke, sowie der Regionalstelle für kirchliche Jugendarbeit Bad Neustadt. Im Besonderen stand das Thema Leistungsdruck in Schule, Beruf, Familie und welche Bewältigungsstrategien es geben kann, besonders auch aus Sicht des Glaubens, im Mittelpunkt.

Die evangelische Pfarrerin Tina Mertten zeige sich am Ambo der Hauskapelle recht locker und meinte, dass es gut tut, einmal da zu sitzen, zu lauschen und nichts zu tun. "Wie viel tut uns gut und was tut uns gut, wenn’s zu viel wird, was wir tun? Darum soll es heute gehen." Viele Menschen seien "Schaffer, Macher, Anpacker".  Aber auch sie bräuchten Räume zum Abschalten und Kraft schöpfen. So sei der Titel des Gottesdienstes „Frei(t)räumen“ entstanden. Da komme auch Gott ins Spiel, "der sich uns schon immer frei geträumt hat."  Schon das anschließende Gebet zeigte den etwas anderen Gottesdienst. Es war eigentlich mehr ein kameradschaftliches, freundschaftliches Gespräch. "Lieber Gott, wir rudern und rödeln den ganzen Tag. Manchmal voller Elan und Tatendrang. Lass uns herausfinden, wie viel davon wir selbst wirklich wollen ud ab wann wir nur noch schuften, weil wir glauben, dass das von uns erwartet wird. Wichtig sei es auch einmal "Nein" zu sagen, und dabei zu erkennen, dass den Wert nicht schmälert.

Tina Mertten erinnerte an Astrid Lindgren,. die einmal sagte: ""Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach nur dazusitzen und vor sich hin zu schauen.“ Dass dies nicht so einfach ist, zeigte das Spiel bei dem ein Schüler von den Ferien und den ersten Schultagen erzählte und er sich schon wieder völlig fertig fühlte. Dass das Handy heute eine Rolle spielt, demonstrierte Johannes Krebs, der als Vereinsvorsitzender versuchte seine Vorstandschaft zu einer Sitzung zu bewegen. Jeder hatte einen anderen Termin. So frage sich der Vorstand zum Schluss: "liegt’s vielleicht daran, dass ich hier der einzige Depp bin weit und breit…?!  Eine Szene, die durchaus in das Leben vieler Vereine heute sicher passt.  Das galt auch für die Szene, bei der eine Schülerin versuchte ihre vielen Termine in der Woche unter zu bringen. Zumba, Spinning, Hausaufgaben, Girlsakademie, Basketball, Reiten und Nachhilfe, Ministrieren und die Dienstabende der Feuerwehr - Stress pur. "Irgendwie muss es machbar sein."

Jugendseelsorger Johannes Krebs erinnerte an die vergangene Urlaubszeit, als man eine herrliche Zeit erlebte. Die Sonne nannte er den Inbegriff der Lebenslust.  Danach ging er auf das Evangelium des Tages ein, bei dem ein Weinbergbesitzer  Helfer für seinen Weinberg suchte und Männer fand, die auf der Suche nach Arbeit waren. Einige begannen am Morgen, die anderen gegen Mittag und wieder andere am Nachmittag. Alle aber bekamen den gleichen Lohn, einen Dinar. Diejenigen, die am Morgen begannen murrten den auch und fanden das nicht korrekt. "Ein Dinar für jeden, wann immer er angefangen hat, ist doch blanker Hohn." Es stelle sich die Frage nach Gerechtigkeit, sagte der Jugendseelsorger den Gottesdienstbesuchern. Gott sei anders, sagte Johannes Krebs: Gott entlohnt ohne, dass Leistung zählt." Auch wenn ein Mensch sein Leben verplempert, hält er zu ihm. "Mit Gott an deiner Seite ist das Leben ein Gewinn."  Rund 20 Minuten waren dann für die Workshops eingeplant, bevor mit einem Spiel von Pfarrer Karl Feser und Petra Berwind, bei dem es um Angler und den effektiven Fischfang ging, sowie dem anschließenden Gebet und Segen der etwas andere Gottesdienst zu Ende ging "Es war mal etwas anderes... warum nicht... das ist jugendgerecht... ich wünsche mir eine Fortsetzung.... eine gute Idee", waren letztendlich die Kommentare der Besucher. Ein Lob also für diejenigen, die den etwas anderen Gottesdienst angeboten hatten.

Autor: Hanns Friedrich

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