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Schützen feiern ihren Sebastianietag – Der Heilige Sebastian ist seit mehr als 400 Jahren Schutzpatron der Königlich privilegierten Schützengesellschaft Bad Königshofen. Wie alle Jahre stellte Erster Schützenmeister Thomas Fischer vor dem Altar in der Stadtpfarrkirche die Schützenkette, den Schützenpokal und die Sebastianischeibe auf, davor drei Flaschen Wein. Schon zuvor hatte Küster Michael Löhr die Figur des heiligen Sebastian vom Sockel geholt und ebenfalls vor dem Altar aufgestellt. Auf das Leben des Sebastian, der ein römischer Soldat war, seinen christlichen Glauben aber nicht verleugnete, ging Diakon Rudi Reuter in seiner Predigt ein.

 Sebastian wurde, als er sich zu Jesus Christus bekannte, mit Pfeilen erschossen, überlebte jedoch, danach, als er sich gegen den Kaiser wandte und diesen wegen der Christenverfolgung anprangerte, erschlagen und in die Kloake Roms geworfen.  Mit einer Fahnenabordnung zogen die Schützen zum Abendgottesdienst in die Stadtpfarrkirche ein. Dort sagte Stadtpfarrer a.D. Linus Eizenhöfer, dass Sebastian vor allem im Mittelalter  besonders verehrte wurde. Der Grund war die Pest, die die Menschen, wie Pfeile, getroffen hatte. Es sei eine Zeit gewesen, in der auch im Grabfeld Dörfer oft fast ausgestorben sind. Damals hätten sowohl Waldarbeiter, aber auch Schützen zum heiligen Sebastian gebetet und ihn um Fürsprache in ihrer Bedrängnis angerufen. Schön sei es, dass auch heute noch dieser Brauch in Bad Königshofen gefeiert wird und dazu die Insignien der Schützen an den Altar gebracht werden. Der Wein gehöre in Franken einfach dazu, werde gesegnet und dann im Schützenheim bei der Königsproklamation getrunken.

Sebastian Schweinsteiger erwähnte Diakon Rudi Reuter in seiner Predigt und stellte die Frage, ob der bekannte Fußballstar wohl wisse, dass er Namenstag hat. "Vielleicht gratulieren ihm, wie früher, seine Eltern oder auch Großeltern." In den 80er Jahren, als Schweinsteiger geboren wurde, sei der Vorname Sebastian sehr beliebt gewesen und jeder wusste mit dem Namen des Heiligen etwas anzufangen. Heute sei es anders, viele Kinder würden die Geschichte des Sebastian nicht kennen. Sebastian bedeute "Der Erhabene" oder auch "Der Ehrwürdige." Gelebt hat Sebastian im 3. Jahrhundert, hatte sich taufen lassen und zog von seiner Heimat Frankreich nach Rom, wo er Soldat wurde. "Er war ein geachteter Soldat ohne Fehl und Tadel." wusste der Diakon. Sebastian besuchte die Christen in den Gefängnissen und brachte ihnen Essen.

Als er eines Tages aber das Weihrauchopfer für römische Götter verweigerte und sich zu Jesus Christus bekannte, wurde er zum Tod durch Erschießen verurteilt. Das geschah mit Pfeilen. Blutüberströmt blieb er liegen, so dass man glaubte er sei tot. Eine Witwe nahm sich seiner an und pflegte ihn wieder gesund. Erneut wandte er sich gegen den Kaiser und prangerte die Christenverfolgung an. Der Kaiser befahl ihn tot zu prügeln und in die Kloake Roms zu werfen. Von dort holte eine Witwe den Leichnam und Sebastian wurde an der Via Appia begraben. Im Mittelalter fanden viele Gläubige bei Seuchen Halt an ihm und riefen ihn um Hilfe an. Das war wohl auch im Grabfeld so. Unter anderem in Gabolshausen. Dort ist die Kirche dem Heiligen Sebastian geweiht und auch in Herbstadt wird er verehrt, wie auch in Bad Königshofen durch die Schützengesellschaft

In der heutigen Zeit könnte Sebastian Schutzpatron für diejenigen sein, die "ganz unten angekommen sind und nicht mehr hoch kommen." Er sei sicher auch Ansprechpartner für Menschen die Untreue oder Trauer erfahren, die im Internet angegriffen und verleumdet werden. Sebastian sei ein Beispiel dafür sich davon abzusetzen, nicht mit zu machen, wenn über andere gelästert wird, sondern sich ihnen, wie auch Kranken zuzuwenden. Sebastian sei letztendlich Schutzpatron des christlichen Gemeindelebens für das 21. Jahrhundert.

Autor: Hanns Friedrich

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