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Zahlreiche Gläubige nahmen an der zweiten ökumenischen Gethsemane Nacht an und in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen teil. Sie war eine außergewöhnlich und beeindruckende Einstimmung auf die Tage, die das Leiden, den Tod und die Auferstehung Christi zum Inhalt haben. Zeichen der christlichen Kirchen sind seit Jahrhundert, dass dann am Gründonnerstag die Glocken verstummen, die Altäre werden abgeräumt, der Tabernakel geöffnet, das Allerheiligste an einen anderen Ort verbracht. Betstunden folgen

Alles erinnert an die Nacht in Gethsemane, wo Jesus verraten wurde und sein Leidensweg bis zu Kreuzestod begann. Der Gründonnerstag begann mit dem Gottesdienst mit Pfarrer Karl Feser, der traditionellen Fußwaschung, sowie den Betstunden von Frauenbund und Kolpingsfamilie.  Danach trafen sich evangelische und katholische Christen und gingen mit dem evangelischen Pfarrer Lutz Mertten  und Pastoralassistent Johannes Krebs sowie dem Vorbereitungsteam verschiedene Stationen in der dunklen Kirche. Eindrücke der Teilnehmerinnen und Teilnehmer: "Die Kirche im Dunkeln, nur mit Kerzen zu begehen, die einzelnen Stationen nur im Kerzenschein wahrnehmen, dazu die oft mehrstimmigen Taizé-Gesänge – das hat die Sinne konzentriert und tat meiner Seele gut.... Es hat mir sehr gut gefallen... war mal was ganz anderes...  das war eine echte ökumenische Veranstaltung...  man muss dabei gewesen sein... eine besondere Stimmung, die man nicht beschreiben kann." Das Leitbild des etwas anderen Gründonnerstag Abends war die Passionsgeschichte in ausgewählten Facetten und entsprechenden Empfindungen "nach zu erleben."

An sechs Stationen inner- und außerhalb der Kirche tauchten die Gläubigen in die Geschehnisse der Nacht des letzten Abendmahls ein, wie sie die Bibel überliefert. Dabei ging man durch das Dunkel der Nacht von Station zu Station. Schon die Einstimmung am Hauptportal hatte ihre Besonderheiten, wo Kreuzzeichen und Weihwasser im Mittelpunkt standen. Es ging um das Thema "Belebt". Kreuz und Weihwasser, so sagte Pastoralassistent Johannes Krebs den Teilnehmern seien Zeichen, dass jeder zu Christus gehört. In einer Meditation wurden die Hände zum Himmel gestreckt, "um uns zu öffnen", nach unten "um uns zu erden", sie wurden ausgebreitet , um zu zeigen, dass man sich den Menschen öffnet und vor den Oberkörper gelegt "um uns im Herzen zu sammeln." Immer wieder standen biblische Lesungen am Anfang, eine Meditation und am Taufstein die Salbung der Hände, ein Kreuzzeichen und ein Segensspruch.

An das Abschiedsmahl Jesu erinnerte die 3. Station im Juliusspital, wo man an einem gedeckten Tisch Platz nahm. "Hin- und Hergerissen" stand auf einem Plakat. Ein Beichtspiegel wurde vorgetragen, Besinnung war angesagt. Danach der Weg zur Ölberggruppe an der Stadtpfarrkirche. "Aufgewühlt" hieß es und die Frage stellte sich, wie das wohl ist, zu wissen, dass man sterben muss. In der Meditation wurde an den Engel erinnert, der Jesus am Ölberg stärkte. Solch einen Engel habe jeder Mensch. Einen Traubenzucker in Herzform gab es. In der Stille der Nacht löste dann das Lied "Bleibet hier und wachet mit mir" eine ganz besondere Stimmung aus. An die Verleugnung durch Petrus wurde an einer weiteren Station erinnert, wo ein Feuer flackerte und auf einem Plakat konnte man lesen "Ge-Halten"

Am Beichtstuhl in der Stadtpfarrkirche erinnerte man an die Geißelung und das Urteil erinnerte, das über Jesus gefällt wurde. "Ohnmächtig" stand auf einem von Kerzen erleuchteten Plakat. Dann die Verabschiedung durch Pfarrer Lutz Mertten am Ausgang der Kirche. In einem Gebet fasste der Pfarrer noch einmal die Gedanken der Gethsemane Nacht zusammen. Er erinnerte daran, dass man in der Nähe von Jesus Christus war. Bei allem Leid, das das Leben bringt, hoffe man mit Christus auf den neuen Tag "der alle Dunkelheit vertreibt."

Autor: Hanns Friedrich

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