"Das hat die Sinne konzentriert und tat meiner Seele gut.... Es hat mir sehr gut gefallen... das war eine echte ökumenische Veranstaltung... man muss dabei gewesen sein... die Ruhe und Atmosphäre, das kann man eigentlich nicht beschreiben." Das Leitbild des etwas anderen Gründonnerstag Abends war die Passionsgeschichte in ausgewählten Facetten und entsprechenden Empfindungen "nach zu erleben." Insgesamt sechs Stationen inner- und außerhalb der Kirche tauchten die Gläubigen ein in die Geschehnisse der Nacht des letzten Abendmahls, wie sie die Heilige Schrift überliefert, sagte der evangelische Pfarrer Lutz Mertten im Gespräch. Bewusst liege das Gotteshaus im Dunkel. Die Gemeinde geht durch das Dunkel der Nacht von Station zu Station, unterbrochen von meditative Betrachtungen und Taize-Gesängen.
"Bless the Lord my soul" sangen die zahlreichen Teilnehmer der fünften Gethsemanenacht auf dem Weg zum Taufbecken. Dort wurde an die Salbung in Bethanien erinnert und die Teilnehmer erhielten einen Segensspruch und ein Kreuzzeichen mit Salböl auf die Stirn oder in die Handfläche. An das Abschiedsmahl Jesu mit seinen Jüngern erinnerte man im Keller des Juliusspitals. In den Impulsen ging es um den "Verrat", die Verteidigungsrede des Judas und "Beichtspiegel"-Fragen. Besinnung war angesagt. Danach der Weg zur Ölberggruppe an der Stadtpfarrkirche. In der Meditation erinnerte man an den Engel, der Jesus am Ölberg stärkte. Solch einen Engel habe jeder Mensch. Eine Engelmünze gab es als Erinnerung an diese Nacht. In der Stille der Nacht löste dann das Lied "Bleibet hier und wachet mit mir" eine ganz besondere Stimmung aus.
Die Verleugnung durch Petrus stand im Mittelpunkt am Aufgang zum Turm der Stadtpfarrkirche. "Ubi Caritas et amor," sangen die Teilnehmer auf dem Weg zurück in die Kirche. Am Beichtstuhl in der Stadtpfarrkirche erinnerte das Vorbereitungsteam der Gethsemanenacht an die Geißelung und das Urteile, das über Jesus gefällt wurde. Drastisch machte dies der Peitschenknall deutlich, oder auch das "Schlagen". Eine Art Klagemauer war am Beichtstuhl aufeinander geschichtet, dazwischen Spalten , in denen die Teilnehmer ihre privaten Klagen auf einem Zettel schreiben und einstecken konnten. Purpurmantel, Dornenkrone, Hammer und Nägel symbolisierten das Geschehen vor mehr als 2.000 Jahren Dann die Verabschiedung durch Pfarrer Lutz Mertten und Pastoralreferent Johannes Krebs am Ausgang der Kirche. In einem Gebet wurden noch einmal die Gedanken der Gethsemane Nacht zusammen gefasst.
Autor: Hanns Friedrich