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Erste ökumenische Gethsemanenacht gut angenommen – Die Kartage haben in den christlichen Kirche ihre besondere Stimmung. Da verstummen am Gründonnerstag die Glocken, die Altäre werden abgeräumt, der Tabernakel geöffnet, das Allerheiligste an einen anderen Ort verbracht. Betstunden folgen. Alles erinnert an die Nacht in Gethsemane, wo Jesus verraten wurde und sein Leidensweg bis zu Kreuzestod begann. Erstmals wurde dieses Gedenken ökumenisch in der Stadtpfarrkirche begangen und zwar mit einer beeindruckenden Gethsemane Nacht. Dem voraus gegangen war der Gottesdienst mit Kaplan Sebastian Krems und eine vom Frauenbund textlich besonders auf den Abend abgestimmte Betstunde.

Gemeinsam mit der Kolpingsfamilie Bad Königshofen trafen sich dann evangelische und katholische Christen und gingen mit dem evangelischen Pfarrer Lutz Mertten  und Pastoralassistent Johannes Krebs verschiedene Stationen in der dunklen Kirche. Nur die Kerzen in den Händen der Teilnehmer erhellten den Kirchenraum. Eindrücke der Teilnehmerinnen und Teilnehmer: "Die Kirche im Dunkeln, nur mit Kerzen zu begehen, die einzelnen Stationen nur im Kerzenschein wahrnehmen, dazu die oft mehrstimmigen Taizé-Gesänge – das hat die Sinne konzentriert und tat meiner Seele gut.... Es hat mir sehr gut gefallen... war mal was ganz anderes...  das war eine echte ökumenische Veranstaltung...  man muss dabei gewesen sein... eine besondere Stimmung, die man nicht beschreiben kann."

Das sei auch das Leitbild dieser Stunde gewesen, sagt Pfarrer Lutz Mertten. Dem Vorbereitungsteam ging es darum in die Passionsgeschichte in ausgewählten Facetten. an sechs Stationen in die Geschehnisse der Nacht des letzten Abendmahls, wie sie die Bibelüberliefert, einzutauchen. So erinnerte man mit Kreuzzeichen und Weihwasser am Eingang an die Einsamkeit Jesu am Ölberg. Die zweite Station war ein Erinnern an die Salbung in Bethanien. Hier bekamen die Teilnehmer ein Kreuz mit Öl auf die Stirne oder die Handfläche gezeichnet mit dem kurzen Segensgebet:  "Nimm hin das Zeichen deines Erlösers, Jesus Christus, zum Zeichen, dass du gesegnet bist von deinem Gott. Fürchte dich nicht. Geh in seinem  Frieden. Der Herr ist mit dir." Durch die Kirche führte der Weg zur Vierzehnheiligenkapelle, wo ein "Abschiedsmahl" vorbereitet war. Die Teilnehmer wurden aber auch aufgerufen in sich zu gehen, zu bedenken, wann sie Jesus verraten haben, wann sie standhaft blieben und wann der eigene Wille wichtiger war, als der Auftrag Jesu. Beeindruckend hier die Erinnerung an den Verrat Jesu und seinen Leidensweg.

Die Ölbergszene an der Stadtpfarrkirche war dann der richtige Ort für das Ereignis im Garten von Gethsemane. Hier gab es auch kleine Taschenwärmer in Herzform mit dem Hinweis das Herz fest zu halten, an den eigenen Schutzengel zu denken und ihn zu rufen, wenn man ihn braucht. Die "Verleugnung durch Petrus" erlebten die Teilnehmer der Gethsemane Nacht nach und dazu brannte ein Kohlenfeuer vor dem Hauptportal. Schließlich war der Beichtstuhl in der Stadtpfarrkirche die nächste Station. Sie erinnerte an die Geißelung und das Urteil, bevor es an der kleinen symbolischen Klagemauer den Abschluss der beeindruckenden Feier zum Gründonnerstag gab. Immer wieder sah man die Menschen, die teils ergriffen waren. So beim Kohlefeuer, als symbolisch als Zeichen gebrochener Treue Holzringe zerbrochen und ins Feuer geworfen wurden. Ganz entspannt dagegen aber auch das Agapemahl in der Vierzehnheiligen-Kapelle, wo wir Brot und Wein, Oliven und Schafskäse miteinander geteilt wurden und man miteinander ins Gespräch kam.

Für Pfarrer Lutz Mertten hat dies gezeigt, dass in Bad Königshofen Ökumene gelebt wird. Er verweist auf die katholischen und evangelischen Teilnehmer aber auch auf die Zusammenarbeit mit  Pastoralassistent Johannes Krebs und Theresa Karlein (Religionspädagogin im Vorbereitungsdienst) aber auch auf  Barbara Seufert-Sell und die Kolping-Familie. "Ich stelle mir vor, dass das in den nächsten Jahren noch viel intensiver werden kann und die Gethsemanenacht eine Veranstaltung beider Kirchen im Anschluss an  Gottesdienst/Messfeier wird."

Text; Hanns Friedrich

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