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Allerheiligen auf dem Bad Königshofener Friedhof – Eine Andacht zum Fest Allerheiligen mit dem evangelischen und katholischen Pfarrer - das ist seit vielen Jahren in Bad Königshofen gute ökumenische Gepflogenheit. Das sagte der evangelische Pfarrer Lutz Mertten beim Friedhofsgang am Nachmittag des Allerheiligentages. Anders als in Bad Neustadt mache man sich hier keine Gedanken. "Ich darf Sie alle, die katholischen und evangelischen Christen ganz herzlich begrüßen auch im Namen von Pfarrer Karl Feser und finde es gut, dass Sie da sind."

Miteinander feierten beide Kirchengemeinde die Andacht in ökumenischer Gemeinsamkeit. Musikalisch gestaltet wurde sie von der Stadtkapelle Bad Königshofen.  Der katholische Amtsbruder, Karl Feser erinnerte in seinen einführenden Worten daran, dass nur ein Hauch die Zeit von der Ewigkeit trennt. Jeden Menschen bedrohe das Todeslos. Allerdings sei man in dieser Sunde nicht allein, weil Christus diesen Weg mitgeht, den kein Mensch mitgehen kann. "Gott ist der Herr über Leben und Tod, ihn beten wir an" sagten beide Pfarrer. Der evangelische Pfarrer Lutz Mertten las aus der Offenbarung des Johannes, wo es heißt: Ich sehe einen neuen Himmel und die heilige Stadt. Eine Stimme sprach: Siehe da die Hütte bei den Menschen..."

In seiner Ansprache erwähnte er eine vergoldeten Damenarmbanduhr, die er zu Hause seit Jahren aufhebt. Sie stammt von seiner Oma. "Sie blieb stehen, wie die Lebenszeit meiner Oma mit 63 Jahren." Die Uhr sei es aber, die die Erinnerung an die gute und schöne Zeit mit der Oma weiter trägt. "Sie erinnert mich an die Wärme und Liebe, die mir meine Oma in meiner Kindheit gegeben hat, denn als sie starb, war ich gerade mal elf Jahre."  Die Uhr erinnere ihn aber heute noch an die große Trauer seiner Mutter und den schmerzlichen Verlust der Oma.

"Alles hat seinen Riss", sagte Pfarrer Lutz Mertten, fügte aber auch an, dass durch diesen Riss wiederum das Licht scheinen kann. So sei es auch im Leben. Die Menschen seien keine Heilige, nicht perfekt. Franz von Assisi hasste seinen Körper, Martin Luther wiederum schoss auch oftmals über das Ziel hinaus. Für Pfarrer Mertten sind heilige Menschen solche, die über sich hinaus wachsen, die Licht und Freude in das Leben anderer Menschen bringen.

Zurückkommenden auf die vergoldete Armbanduhr seiner Großmutter sagte der Pfarrer, dass Erinnerungen heilsam sind. Dies gerade dann, wenn man am Grab eines Verstorbenen steht. Das sei sicher schmerzhaft. "Es ist ein Riß im Leben, allerdings ein Riß, durch den Licht fällt, nämlich die Hoffnung auf ein  Wiedersehen." Traditionell segnete Pfarrer Karl Feser danach die Gräber mit Weihwasser und Weihrauch bevor die Feierstunde, die von der Stadtkapelle musikalisch gestaltet wurde mit dem Osterlied "Preis den Todesüberwinder" ihren Abschluss fand.

Autor: Hanns Friedrich

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