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Wenn in Bad Königshofen die Glocken zu den Gottesdiensten läuten, hat der eine oder andere bemerkt, dass das etwas anders klingt, nicht mehr so harmonisch wie bisher. Der Grund ist der Ausfall der sogenannten Ipthäuser Glocke“, sagen Kirchenpfleger Manfred Staub und Küster Michael Löhr.

Das hat ein Glockensachverständiger der Diözese Würzburg veranlasst. Der Grund: Der Anschlag durch den Klöppel zu heftig ist und die Gefahr des Zerspringens besteht. In diesem Zusammenhang hatte der Fachmann festgestellt, dass die Klöppel aller Glocken umgerüstet und die Läutemaschinen teilweise ausgetauscht werden müssen. Das wiederum wird bei den dann notwendigen Arbeiten dazu führen, dass die Glocken für einige Zeit schweigen. Der Kirchenverwaltung liegt mittlerweile ein Angebot für die Sanierungskosten in Höhe von rund 16.000 Euro vor. Bad Königshofens Pfarrer Pater Joe sagt dazu, dass Zuschüsse von der Diözese aufgrund des derzeitigen Baumoratoriums nicht zu erwarten sind, so dass die Katholische Kirchenstiftung Bad Königshofen allein die Finanzierung tragen muss. ´“Wir sind daher weitgehend auf uns alleine gestellt.“

Weil auch die Finanzmittel der Kirchenstiftung äußerst begrenzt sich und für all die anstehenden Maßnahmen nicht ausreichen, sind „großherzige Spenden“  notwendig, sagt Kirchenpfleger Manfred Staub. „Unsere Kirche mit Turm und Glocken müssen es uns wert sein, diese zu unterhalten.“ Eingerichtet wurden Spendenkontos bei der  VR-Bank Main-Rhön Konto DE22 7906 9165 0007 1082 65 und der Sparkasse Bad KönigsHofen DE31 7935 3090 0000 3051 02 Die Geschichte der Glocken am Turm der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt, zeigt, wie historisch wertvoll sie sind. Die Inschriften auf den Glocken erzählen Geschichten und erinnern an gute und schlechte Zeiten.  Die am höchsten Punkt des Bad Königshofener Kirchturms hängende Glocke ist die in der Laterne des Kirchturms in mehr als 65 Metern Höhe. Diese Glocke wird „Feuerglocke“ genannt. Mit ihr wurden im Mittelalter über  ein Seil, das bis ins 1. Stockwerk des Turmes reichte Brände innerhalb der Stadt angezeigt. Die Innschrift der Glocke lautet: Anno 1729  Soli Deo Gloria "Gott allein sei die Ehre."

Im obersten Stockwerk läutet die "Marienglocke". Sie schlägt die Anzahl der Stunden und wurde 1740 gegossen. Eine weitere Inschrift lautet: Mein Klang erschallt zu Gottes Ehr – beruft das Volk zu Christi Lehr – Verjagt wird Wetter Sturm und Wind – erschreckt das Höllisch Zauber Gsind – weckt auf zur Hülff in Brand und Krieg – Verkündigt Fried und große Sieg – Unser Mutter Mariam ruft er um Schutz und Beystand an. Ein Stockwerkt tiefer hängen fünf weitere Glocken. Dazu gehört die Totenglocke, die bei Beerdigungen geläutet wird oder um  anzuzeigen, dass jemand gestorben ist. Dort ist zu lesen: In Wirtzburg gegossen 1654. Sie ist damit die älteste Glocke im Geläute der Stadtpfarrkirche. Zwei weitere Glocken sind darunter angebracht. Dazu gehört die sogenannte Ipthäuser Glocke, die immer dann geläutet wurde, wenn in Ipthausen Gottesdienst war.

Im vorderen Läuteboden befindet sich die Michaels-Glocken, sie wurde 1960 ins Geläut der Stadtpfarrkirche aufgenommen. Ihr gegenüber hängt die Pauls Glocke. Diese wurde 1981 von der Pfarrgemeinde zum 40-Jährigen Priesterjubiläum des damaligen Stadtpfarrer Franz-Paul Geis gespendet. Wer zum Bad Königshofener Kirchturm kommt, findet dort eine weitere Glocke auf einem Podest. Diese wurde 1981 durch die Paulsglocke ersetzt, da sie nicht mehr zu reparieren war. Sie ist die älteste Glocke, wurde 1450 gegossen und ist 570 Jahre alt. Nach ihrer Abnahme vom Turm wurde sie in der Kirche als "Wandlungsglocke" genutzt, bevor sie dann auf den Turmvorplatz gestellt wurde. Dort allerdings sollte sie nicht stehen bleiben. Darauf verweist das Landesamt für Denkmalpflege. Ob sie wieder in die Kirche kommt und hier genutzt wird, muss sich zeigen.

Autor: Hanns Friedrich

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