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Gottesdiernste an den Kar- und Ostertagen –

Bad Königshofen/Eyershausen. Das Heilige Grab stand in Eyershausen an den Kartagen im Mittelpunkt der Liturgie, das ökumenische Osterfeuer am Sonntagmorgen um 5 Uhr am Marktplatz in Bad Königshofen. Hier begrüßten der evangelische Pfarrer Lutz Mertten und der katholische Pfarrer Karl Feser die Gläubigen, die sich bei Temperaturen um die Null Grad um das Osterfeuer geschart hatten. Es sei die Nacht, in der das Feuer, das Osterlicht, die Nacht erhellt, hieß es und auch: "Orgel, Glocken und Gesang verkünden die Freude der Auferstehung."  Nach der Segnung des Osterfeuers und dem Entzünden der Osterkerzen beider Kirchengemeinden zogen die  Gläubigen mit Pfarrer und Ministranten in die Gotteshäuser, um hier die Auferstehung zu feiern.

 Noch am Karfreitag hatte Pfarrer Karl Feser in Eyershausen am Heiligen Grab von Tod und Leid erzählt, davon, dass diese heute oft verharmlost werde. Der Tod werde heute aber immer wieder gerne verdrängt. "Für uns Christen ist das kein Tabu", sagte der Geistlich und fügte an: "Wir verkünden sogar den Tod!" Gottes Liebe sei so irrsinnig, dass sie alles mit sich machen läßt. Der Tod Jesu am Kreuz sei eine Hingabe aus Liebe. Gott selbst sei der Halt im gebrechlichen Leben. "Der Tod Jesu gibt Halt auf grundlosem Boden," sagte der Geistliche in Eyershausen. Die Johannes Passion sei damit sogar eine Frohbotschaft und sage, dass die Angst vor dem Tod kleiner werden sollte.

 In der Stadtpfarrkirche in Bad Königshofen verwies Pfarrer Feser auf den letzten Satz des Evangeliums von der Auferstehung, bei dem es von den Frauen am Grab heißt: Sie zitterten vor Entsetzen. Dieser Satz werde oftmals nicht gelesen. Er stelle die Sprachlosigkeit der Menschen heraus. Trotzdem sei die Osterbotschaft kein Stimmungstöter. Entscheidend sei die Osterfreude. Die werde auch beim Markus-Evangelium deutlich, das das jüngste Evangelium ist und den Satz "Sie zitterten vor Entsetzen" enthält. Die Freude über die Auferstehung Jesu schäle sich erst langsam heraus . Ostern sei somit für die Menschen oft zuviel des Guten, das Leben selbst überwältigend.

 Der Gottesdienst in der nur von den Kerzen der Gläubigen erhellt, bekam damit noch einmal eine etwas besondere Ausstrahlungskraft, vor allem, als dann die Nacht in den Morgen überwechselte und die ersten Sonnenstrahlen die Kirchenfenster zum leuchten brachten. Pfarrer Karl Feser wünschte dann am Ende des Gottesdienstes am Haupteingang jedem Kirchenbesucher ganz persönlich ein frohes und gesegnetes Osterfest. Im Pfarrgemeindehaus hatte dann der Pfarrgemeinderat wieder zum reichhaltigen Osterfrühstück eingeladen, bei dem dann die Gemeinschaft im Mittelpunkt stand.

 Spannungsgeladen die Predigt des evangelischen Pfarrers Lutz Mertten, der in der Osternacht von einem Mann sprach, der eigentlich nicht am Grab des Auferstandenen stehen sollte, obwohl er in der Ostergeschichte immer genannt wird: Judas Ischkariot. Ihn verbindet man heute mit der Schuld. Ihn ließ der Pfarrer zu Wort kommen und sagen: "Die Schuld trägt meinen Namen und die lässt sich nicht so einfach abschütteln und weg reden." Jeder, der Schuld auf sich geladen hat, muß damit leben, genau wie Judas Ischkariot. Er hat Gott herausgefordert und Jesus verraten. Nun stand er an seinem Grab und hörte die Menschen sagen: "Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden."

 Judas hadert mit sich selbst, nennt aber auch die anderen Jünger, die es mit der Angst zu tun bekamen und vielleicht auch gezweifelt haben. Zweifel zu haben, seine keine Schuld, sondern menschlich. Der Pfarrer läßt in seiner Osterpredigt Judas nachdenken, der sagt, dass er nicht noch einmal denselben Fehler machen würde. "Wenn ich aus der Geschichte eins gelernt habe, dann das. Gott lässt sich nichts vorschreiben. Auch wenn wir die Welt und Gott schon lange verloren gegeben haben, dann ist für ihn noch lange nichts verloren.  Er ist der Erste und der Letzte, das A und das O. Anfang und Ende." Den Menschen sagte Pfarrer Lutz Mertten durch Judas Ischkariot, dass sie schwach aber auch gnädig sein dürfen. Deshalb geht in der Geschichte auch Judas zu Christus, der sicher zu ihm sagen wird: Judas, fürchte dich nicht! Ich habe dich erlöst.                                                 Text: Hanns Friedrich

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