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An das sogenannte "Luftkreuz" des Künstlers Gernot Ehrsam im Skulpturenpark am ehemaligen Grenzübergange Eußenhausen-Meiningen, erinnert das Motiv der Osterkerze von Bad Königshofen. Ein Kreuz durchbricht die Mauer, sagte Pfarrer Karl Feser in der Osternacht, dahinter scheint die aufgehende Sonne. In seiner Predigt in der Osternacht ging der Pfarrer auf Maria von Magdala ein, die als erste das leere Grab vorfand. Ihr erster Gedanke sei gewesen, wo ist der Tote und warum ist er weg. Die Frage nach dem Warum, so der Priester, sei wohl die älteste Frage der Welt und heute immer noch präsent. So auch bei den jüngsten Katastrophen, dem Flugzeugabsturz und das Fährunglück and er Küsten von Südkorea.

Diese Schicksale seien bekannt. Oftmals aber verschwinden Menschen ohne Namen und ohne Erinnerung. Für die Hinterbliebenen sei dies dann so, als ob ein großer Stein auf  dem Herzen liegt. Das leere Grab zeige ein Loch, eine Leere, sagte Pfarrer Karl Feser und "Das Leben an Ostern beginnt mit einer großen Leere, denn wer vermutet schon einen Toten unter den Lebenden." Der Pfarrer verwies dabei auf die von Jesus immer wieder getroffene Aussage: Fürchtet Euch nicht!  Maria von Magdala sei letztendlich mit einer Botschaft zu den Jüngern gekommen. Sie sei damit die Haupt- und Kronzeugin der Aufstehung. Im Rahme der nächtliche Osternachtsfeier wurde die Osterkerze am Osterfeuer entzündet und auch das Weihwasser mit der Kerze gesegnet. Mit dem Gloria erstrahlte die Kirche dann in hellem Licht, die Glocken läuteten und die Orgel setzte wieder ein.

Begonnen hatten die Kartage als  Erinnerung an das Leiden und Sterben Jesu und an seine Auferstehung mit dem Gründonnerstag. Da nämlich verstummten traditionsgemäß die Kirchenglocken, ebenso die Orgel. Das alles sollte an den Kreuzestod und das Leiden Christi erinnern, sagte Kaplan Stefan Beetz bei der Abendmahlsfeier in der Stadtpfarrkirche. Dazu gehört es auch, daß zwölf Männern und Frauen die Füße gewaschen werden. "Auch Jesus tat dies beim letzten Abendmahl an seinen Jüngern." Nicht die Füße. wohl aber die Hände wuschen Diakon Rudi Reuter und die evangelischen Pfarrerin Tina Mertten den Bewohner des Elisabethaspitals, beim ökumenischen Gottesdienst in der Hauskapelle.

Beim Gottesdienst am Gründonnerstag sagte Kaplan Stefan Beetz dazu, dass es heute wohl als unangemessen empfunden würde, wenn man sich auf den Boden knien und anderen die Füsse vom Staub und Schmutz befreien wollte. "Das wäre erniedrigend." Nicht anders sei es zur Zeit Jesu gewesen: "Es war ein Sklavendienst, der den ankommenden Gästen bei einem Fest zuteil wurde." So sei es kein Wunder gewesen, dass die Jünger Jesu dies als Selbsterniedrigung ihres Meisters sahen. Wie damals sei es vielen heute wohl ebenfalls unbegreiflich, dass der Tod Jesu am Kreuz etwas mit Sehnsucht nach Leben, Frieden, ja nach Glück zu tun haben soll. Das Zeichen der Fußwaschung zeige sich überall da in der Welt, wo Menschen in der Liebe ihre wahre Größe zeigen. "Das geschieht meist nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit", stellte Kaplan Stefan Beetz klar.

Dazu gehören Eltern, die ihre Kinder lieben, sich Zeit für sie nehmen, die das Kostbarste ist, was Menschen sich schenken können. Andere pflegen ihre kranken Angehörigen, geben Liebe und Zuwendung. Das Zeichen der Fußwaschung beziehe aber auch die mit ein, die unentgeltlich ihre Freizeit für den Dienst am Mitmenschen opfern. Nach Meinung des Kaplans gehören die dazu, die Einsamen beistehen, Hilflosen helfen und sich selbst ein Stück hingeben. Auf Jesus umgemünzt mache dies deutlich: Niemals ist Liebe vergeblich, sondern immer unendlich wertvoll und wichtig, lebensmächtig weil Gott dahinter steht. Der Geistliche: "Schenken wir uns immer wieder Liebe und erkennen, dass dort wo Güte und Liebe sind, Gott ganz nah ist."

Stadtpfarrer i.R. Linus Eizenhöfer und Diakon Rudi Reuter feierten in der Kirche St. Wendelin in Eyershausen die Karfreitagsliturgie. Der Diakon stellte in seiner Ansprache fest, dass das Osterfest allenthalben schon "vor der Tür steht." Viele Menschen freuen sich darauf, weniger auf den Karfreitag, weil hier Tod und Trauer im Mittelpunkt stehen. Heute sei Action gefragt und Fröhlichkeit. Für das Leid bleibe wenig Raum. Der Alltag sei die Normalität. Früher habe die Trauer im Leben der Menschen noch Platz gehabt. Es gab Trauerkleidung und eine Zeit der Trauer. Heute werde das totgeschwiegen. Dabei geht es nicht immer um den Tod eines Menschen, sondern auch um den Verlust eines Arbeitsplatzes, Einschränkungen im Leben oder schwere Krankheit. Jesus gebe hier das Beispiel: "Er will das Leid überwinden, erträgt und trägt es. Das ist das besondere unseres Glaubens!"

Jesus kenne also die Ängste und Schmerzen der Menschen. Diakon Rudi Reuter bei der Karfreitagsliturgie in Eyershausen: Mitleid ist wichtig, ebenso das Mitfühlen und für den anderen da zu sein. "Versuchen wir dies mit zu tragen!" Im Rahmen der Karfreitagsliturgie folgten die Kreuzenthüllung und die Lesung der Leidensgeschichte. Gerade in Eyershausen wurde die Grablegung dann deutlich, wo im dritten Jahr das "Heilige Grab" aufgebaut war. Wie in Bad Königshofen wurden die Ostergottesdienst dann teils am Karsamstagabend oder, wie in Althausen am Ostersonntagmorgen gefeiert. Immer stand dabei die Segnung des Osterfeuers, das Entzünden der Osterkerze und die Taufwassersegnung im Mittelpunkt der österlichen Feier.  Text: Hanns Friedrich

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