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Autorenlesung im Familienbildungshaus mit Erika Rosenberg – Die Schriftstellerin Erika Rosenberg und ihr Buch "Als ich mit dem Papst U-Bahn fuhr" standen im Mittelpunkt einer Autorenlesung am Montagabend in Haus St. Michael in Bad Königshofen. Die europaweit bekannte Schriftstellerin, Erbin der Familie Emilie und Oskar Schindler (Schindlers Liste), verstand es anschaulich ihre Begegnungen mit dem einstigen Pater Jorge in Buenos Aires und dem jetzigen Papst Franziskus, den Zuhörern nahe zu bringen. Ihre interessanten Ausführungen, vermixt mit ganz persönlichen Erlebnissen und Eindrücken, haben den Gästen eine ganz besondere Autorenlesung beschert.

So war es kein Wunder, dass zum Abschluss die Geschäftsführerin Anne Hüttner ganz herzlich dankte. Bereits zuvor hatte Pastoralreferentin Regina Werner die Autorin begrüßt und war auf ihre Geschichte, vor allem mit der Familie Schindler eingegangen.  1990 habe sie die Familie Schindler kennen gelernt, sagte Erika Rosenberg, woraus eine enge freundschaftliche Verbindung wurde. Dies führte auch dazu, dass Erika Rosenberg, eine Jüdin, die in der Nazizeit nach Argentinien auswanderte, als Erbin von "Schindlers Liste" von Emilie Schindler eingesetzt wurde. Das heißt, dass sie alle Verfügungsrechte über die Dokumente von Oskar Schindler, der bekanntlich mehr als 1.000 Juden gerettet hat, in dem er sie in seiner Fabrik beschäftigte, hat. Doch nach diesem kurzen Rückblick kam sie auf ihre erste Begegnung mit dem heutigen Papst Franziskus zu sprechen. Dieser war damals Erzbischof von Krakau und hatte in der Kathedrale von Buenos Aires eine Gedenktafel für die Opfer des Holocaust angebracht.

Bei deren Enthüllung war auch Erika Rosenberg anwesend, weil sie den Mann kennen lernen wollte, der dies fertig gebracht hatte. Nicht als Journalistin, sondern als Privatperson war sie dabei und von Pater Jorge, einem Franziskaner, völlig fasziniert. Ein paar Tage später traf sie ihn in der U-Bahn wieder und sprach ihn an. Sie wollte seine Beweggründe wissen, die zur Annäherung zwischen Juden und Christen führten. Ein guter Christ kenne keine Religionsgrenzen sagte der Pater, stieg aus und winkte ihr noch vom Bahnsteig zu. 2010 las sie in den Medien, dass sich dieser Pater Jorge mit dem Rabbiner traf und beide in der Kathedrale waren. "Da kam mir der Gedanke, über diesen wunderbaren Menschen ein Buch zu schreiben."

So suchte sie entsprechende Interviewpartner aus dem Umfeld: Verwandte, Freude, Bekannte, Familienangehörige. Immer wieder hörte sie, dass Papst Franziskus ein Mensch ist, der den starken Willen besitzt, Projekte umzusetzen und die Welt zu verändern. Über ihre Recherchen bekam sie engen Kontakt zu Verantwortlichen im Vatikan und traf  auf den Papst und sagte ihm, dass sie ein Buch über ihn schreibt und er sie immer wieder fragte, ob es fertig ist. So bekam sie eines Tages eine Audienz beim Papst, die allerdings mit Hindernissen verbunden war. "Wir standen nicht auf der Besucherliste". Erst die guten Kontakte Erika Rosenbergs zum Vatikan machten es dann möglich an den Posten vorbei zu kommen. Immer wieder zitierte die Schriftstellerin aus dem Buch und auch, dass der Papst einmal zutiefst ergriffen war, als sie ihm Rosen von seiner Nichte überreichte. "Er dachte in dem Moment wohl an zu Hause, seine Familie, die er nun nicht mehr besuchen konnte."

Die Gäste im Haus St. Michael erfuhren an diesem Abend aber auch mehr über das Leben und Wirken des einstigen Pater Jorge, der sich in Buenos Aires für die Ärmsten der Armen einsetzte. Buenos Aires hat 13 Millionen Einwohner, darunter zahlreiche Menschen, die in Elendesvierteln leben. Bettelnde Kinder, Drogensüchtige, Prostituierte gehören zum Stadtbild. Als Pater Jorge habe der heutige Papst diese Elendesquartiere besuche, dort Gottesdienste gehalten und mit den Armen gegessen, selbst als er Kardinal wurde. Erika Rosenberg: Kein Wunder, dass die armen Menschen ihn besonders verehren!"

"Schade dass es zu diesem Zeitpunkt noch keine Handys gab, mit denen man Bilder machen konnte, sonst hätte ich ganz sicher ein Bild, das den heutigen Papst als Pater Jorge in der U-Bahn zeigt," sagte die Schriftstellerin in Bad Königshofen. Korruption ist ebenfalls ein Thema, das Pater Jorge am Herzen lag. Hass und Gewalt sind ein Gräuel für ihn und immer wieder habe er gesagt: Mein Volk ist arm und ich bin bei einer von ihnen." Für Menschenrechte hat er sich eingesetzt und tut es auch als Papst. Nie, so Erika Rosenberg, werde er müde sich für die Entrechteten einzusetzen und die Politiker zur Rechenschaft zu ziehen. "Die Menschenrechte wurden bei ihm zur Chefsache!" Die Menschen in Argentinien würden deshalb mit Recht sagen: Papst Franziskus ist ein Papst, der Hoffnung und Zuversicht gibt."   Aiutor:  Hanns Friedrich

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