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Im Rahmen der Reihe "klingt komisch... ist aber so!" des Diözesanbüros Bad Neustadt ging es diesum um Petrus und Paulus?! Wer ist eigentlich Paulus und wer Petrus? Was haben die beiden Apostelfürsten für Gemeinsamkeiten? Fragen, die der Liturgiereferent der Diözese Würzburg, Michael Pfeifer, in der Kirche von Kleinbardorf ausführlich behandelte. Petrus bezeichnete er als Erstbekenner für Christus und Paulus als Lehrer der Heiden.

Der Referent sagte, dass die ersten Kirchen über den Gräbern von Heiligen entstanden sind. Als sich das Christentum ausbreitete und weitere Gotteshäuser gebaut wurden, stellte man sie unter den Schutz eines Heiligen, eines Patrons. Interessant übrigen: Israel hatte den Heiligen Michael, als Patron und er ist auch der Patron der katholischen Kirche und weiterhin der Patron der Deutschen.  So ist es auch in der Kirche von Kleinbardorf, die dem heiligen Ägidius geweiht ist. Dort findet man allerdings am Altar zwischen den Säulen die Apostelfürsten Petrus und Paulus mit ihren Atributen, Schlüssel, Schwert und Evangelienbuch. Zunächst widmete sich der Referent Petrus, der nach der Überlieferung ein Mann war, der Fragen stellte. So wollte er beim Abendmahl wissen, wer denn der Jünger ist, der Jesus verraten wird. "Petrus war überzeugt von Jesus. Er verteidigte ihn auch, verleugnete ihn aber ebenfalls." Nach dem Pfingstwunder, sei Petrus der wortgewandteste Apostel gewesen.

Er wird aber auch in den weltlichen Legendensammlungen erwähnt. Dort wird auch berichtet, dass der Apostel erkannte, dass die Nachfolge Jesu letztendlich auch den Tod bedeutet. Er wurde gekreuzigt, allerdings mit den Füßen nach oben, weil er nicht wie Jesus am aufgerichteten Kreuz sterben wollte. Das dürfte im Jahr 67 nach Christus geschehen sein.  Mehr Informationen gibt es übrigens über Paulus, vor allem durch seine eigenen Briefe. "Sie sind quasi der O-Ton und zeigen uns heute noch wie und was Paulus gedacht hat." War Petrus ein Fischer, so hatte Paulus den Beruf eines Zeltmachers erlernt. Er war also Handwerker und verdiente sich seinen Lebensunterhalt selbst. Michael Pfeifer: Paulus war der Gebildeste im Jüngerkreis. Die Bekehrung Paulus werde immer in der Kunstgeschichte auf einem Pferd dargestellt. "Das ist ein schönes Bild der Kunstgeschichte, mehr nicht," sagte der Referent. Paulus war wahrscheinlich zu Fuß unterwegs, eventuell mit einem Esel. Den Apostel Paulus nannte Michael Pfeifer "einen rastlosen Schaffer." 61 nach Christus kam er nach Rom und wurde dort drei Jahre später enthauptet. Paulus ist nach Meinung des Liturgiereferenten die wichtigste Person der jungen Christenheit. Er bewahrte die Lehre davor, als jüdische Sekte eingereiht zu werden.

Bekannt sei aus Bibeltexten, dass Petrus und Paulus sehr oft "nicht ein Herz und eine Seele waren." Paulus nannte Petrus immer "Kefas", das ist das aramäische Wort für Petrus, obwohl es schon den Namen Petros im Griechischen gab. "Nur wenn es etwas zu berichten gab, dass Gemeinsamkeiten zeigte, nannte er ihn Petrus." Zu den Gräbern der beiden Apostelfürsten wusste der Liturgiereferent, dass Paulus an der Strasse nach Ostia begraben wurde, Petrus am Vatikan. Etwas das übrigens archäologische Ausgrabungen  bestätigen. Die Häupter von Petrus und Paulus sind im Lateran, der Mutterkirche von Rom aufbewahrt. Es gibt aber auch noch verschiedene Gegenstände, so den Stuhl, auf dem Petrus gesessen haben soll, aber auch Teile des Bischofstabes, die in Köln und Limburg sind. Selbst Schlüssel werden aufbewahrt. Michael Pfeifer verwies allerdings darauf, dass es sich dabei nur um Gegenstände handelt. Man verehrte natürlich die Apostel, nicht die Gegenstände. Das gemeinsame Fest wird am 29. Juni gefeiert und zwar ist das seit dem 3. Jahrhundert belegt.

Autor: Hanns Friedrich

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