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Hintergrund der Patrozinien im Dunkel der Geschichte – Dass eine Kirche Patrozinium feiert ist nichts Neues, dass aber ein Gotteshaus gleich zweimal ein solches Hochfest begehen kann, ist doch ungewöhnlich. Die Stadtpfarrei Mariä Himmelfahrt kann das. Zum einen begeht sie mit Festgottesdienst und Pfarrfest am Donnerstag, das Fest "Mariä Himmelfahrt", zum anderen ist das eigentliche Hochfest aber das "Rosenkranzfest" im Oktober. Historischen Unterlagen zufolge ist die heutige Stadtpfarrkirche das dritte Gotteshaus in Königshofen. Das erste dürfte ein kleines Kirchlein gewesen sein. "Zu Ehren St. Petri, angeblich vor 770" ist im Realschematismus nachzulesen. Es folgte ein zweiter Kirchenbau an der Stelle, an der auch die heutige Kirche steht und zwar im romanischen Stil. Ob diese Kirche eine Marienkirche war, ist nicht nach zu vollziehen.

 Unklar bleibt auch, wann das Patrozinium von "St. Petri" auf  "Maria Himmelfahrt" geändert wurde.  Eine Vermutung geht in das Jahr 1345 zurück. Da ging das Präsentations- und Kollationsrecht vom Hochstift Würzburg  durch Tausch an das Kloster Bildhausen. "Von daher könnte die besondere Verehrung Mariens und eventuell das Patrozinium kommen, aber das ist nur eine Vermutung", sagt Gustav Tschochner, der das Pfarrarchiv vor einigen Jahren geordnet hatte und damit das entsprechende Wissen hat. Konkrete Unterlagen gibt es allerdings nicht. Ein Hinweis auf die Marienverehrung ist an der Südseite des Gotteshauses. Dort ist auf einer steinernen Tafeln zu lesen: "Anno 1442 am matag nach ambrosy ist an gehobe dise paw got u maria zu lobe un zü ere." Einen konkreten Hinweis auf das Fest Maria Himmelfahrt gibt es aber damit auch nicht, sagt Gustav Tschochner.

Ebenso im Dunkel der Geschichte liegt das zweite Patrozinium das "Rosenkranzfest". Das geht auf die Schlacht im Jahr 1571 von Lepanto zurück als die Türken versuchten die Herrschaft über das Mittelmeer und das christliche Abendland zu erringen. "Durch das Gebet des Rosenkranzes wurde der Kampf der beiden Flotten zugunsten der Christen am 7. Oktober entschieden," heißt es in den Unterlagen. Die christliche Flotte konnte einen vollständigen Sieg über die Schiffe der Muslime erringen, obwohl sie zahlenmäßig weit unterlegen war.  Der Papst bestimmte den Tag des Triumphes zum Rosenkranzfest. An beiden Festtagen steht in Bad Königshofen heute noch die überlebensgroße Marienstatue, die in die Zeit um 1450 datiert wird, im Mittelpunkt. Der frühere Pfarrer und Geistlicher Rat Adam Pfeuffer schrieb dazu einmal: "Diese klassisch schöne Statue gilt als die das Heiligtum betreuende Mutter und war vielleicht einst die Hauptfigur im Hochaltar."

In alten Kirchen war es oft der Fall, dass Heilige als Schutzpatron genommen wurden und dazu auch Reliquien in den Altar eingemauert wurden. Ist eine Kirche nicht einem Heiligen, sondern einem Glaubensgeheimnis geweiht, spricht man auch vom „Titularfest“ oder dem Patrozinium.„Jede Kirche muss ihren Titel (titulus) haben, der nach vollzogener Weihe nicht geändert werden kann.“ Kirchen die das Patrozinium "Maria Himmelfahrt" haben gibt es einige. Hinter „Mariä Himmelfahrt“ verbirgt sich das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel. Darauf verweist das Mittelfenster der Stadtpfarrkirche, das die Krönung Mariens zeigt. Allerdings gibt es dieses Fenster erst seit den 1950er Jahren. Die alten Kirchenfenster zeigten unter anderem die Geburt Christi.

Traditionell werden an Mariä Himmelfahrt Kräuter gesegnet. Bis zu  77 Kräuter können in die Weih- oder Würzbüschel gebunden werden. Darunter Johanniskraut, Kamille, Minze, Wermut, Wohlmut, Majoran, Holunder, Beifuß, Schafgarbe, Basilikum und Sonnwendkraut. Dazwischen sind mitunter auch eine Königskerze, eine Rose oder Getreideähren vertreten. Die Kräuterbüschel sollen nach Volksglauben vor Unwettern oder Krankheiten schützen, indem sie auf dem Dachboden aufgehängt, im Herd verbrannt oder dem Essen oder Viehfutter beigemischt werden.

Autor: Hanns Friedrich

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